Die Sonne schien an diesem Donnerstag, 7. August zwar in der ganzen Region, aber für die Wanderinnen und Wanderer des Hohensteiner Wanderkreises besonders in dem kleinen Heidenroder Ortsteil Wisper. 29 Wanderwillige im Alter zwischen 8 und gut 80 Jahren waren der Einladung gefolgt, einen weiteren Abschnitt des Wispertales zu erkunden, nachdem zwei Jahre zuvor eine Tour zur Quelle gelaufen worden war.
Nach der Begrüßung lenkte Werner die Schritte der stattlichen Gruppe um das winzige Gebäude mit dem Dachreiter herum hinab ins Tal zum Wanderparkplatz am Strupsel. Die Informationstafeln ignorierten die Wandersleute, denn sie vertrauten Gunhild und Werner, welche eine kürzere und eine längere Tour ausgekundschaftet hatten. Die zu einem See aufgestaute Wisper glänzte im Sonnenlicht, einem riesigen Spiegel gleich. Werner berichtete, dass vor gut 50 Jahren noch Pläne zu einer großen Aufstauung im Wispertal existierten und Wanderfreunde sowie Naturfreunde gleichermaßen in Aufregung versetzt hatten. Der Wispersee sei kein verkümmertes Relikt der einstigen Stausee-Pläne, sondern als Anziehungspunkt für Touristen angelegt worden. Wo eine asphaltierte Straße nach Nauroth und ein Wispertrail steil den Hang hinaufführen, blieben die Hohensteiner Wanderer nahe der Wisper im Tal. Während sich auf der linken Seite des Weges die Wisper in einem mal mehr, mal weniger eingegrabenen Tal mäandernd den Weg zum Rhein bahnte – Werner beruhigte vorsorglich die Langstreckler, dass Lorch heute nicht das Wanderziel sei –, wuchs am rechten Rand Farn und dahinter ragten zuweilen schroffe dunkle Felswände auf. Gerne hätte Horst den Mitwanderern die großen Felsklötze am Abhang der Naurother Schweiz und Wildweibchens Lei gezeigt, aber die wilde Frau schien den Ansturm neugieriger Blicke geahnt zu haben und versperrte mit einem dicken bemoosten Baum den Zugang in das Seitental. Ein Stolleneingang zu einer aufgelassenen Grube ermöglichte allerdings den Mannsbildern, ihre Handys als moderne Grubenlampen zum Einsatz zu bringen. Bei sich mäßig abwärts ausbreitendem Terrain und munteren Gesprächen kommt der Wandersmann hurtig voran und auch bei den Wandersfrauen stellen sich noch keine Ermüdungserscheinungen ein. Da zeigten Markierungen auf einen steil zum Bachlauf hinabführenden Pfad. Was bei Prämierungen der Wandersteige möglicherweise für Pluspunkte sorgt, gestaltet sich für manchen Wanderer indes als Herausforderung fürs Fahrgestell und dessen Koordination. Zahlreiche Wanderer schlossen sich Gunhild zur Querung des Tales an dieser Stelle zum Hexenmüller-Platz an, so dass spitze Zungen frotzelten, ob die wohl weniger auf Werners Wegekenntnisse vertrauten. Nach knapp anderthalb Kilometern im lauschigen Wispertal, das über eine erkleckliche Distanz von einer aus Schafen und Ziegen gemischt bestehenden Herde vor der Verbuschung bewahrt wird, abwärts schreitend, kam auch für diese Gruppe die Querung des tief eingeschnittenen Tales. Ob dieser Pfad schwerer zu meistern war als der vorherige, der Protokollant weiß nur zu vermelden, dass es hier kein Geländer gab und deshalb natürlich auch keines wackelte. Als wollten die Wanderer dem Flüsschen ihre Referenz erweisen, blieben sie eine Weile andächtig an dem Wasserlauf stehen, bevor sie den Steilhang zum Weg auf der anderen Talseite erklommen. Der tiefste Punkt im Talverlauf für die heutige Tour war damit erreicht und die Gruppe strebte nun dem sanft ansteigenden Weg entlang der Wisper folgend aufwärts. Bald war die Schutzhütte am Hexenmüller-Platz erreicht. Eine kleine Pause gönnten sich die Wanderer, bis sie nun dem Wispertrail „Wispergeflüster“ zurück zur Hexenmühle folgten. Der Intention des markierten Weges nachempfindend konnte dank der reichlichen Wasserzufuhr dem Geflüster des Gewässers gelauscht werden; nicht nur leise wispernd, sondern auch gurgelnd und glucksend strömte das Wasser durch das Tal. Die letzten Meter Asphalt überwanden die Wandersleute spielend, denn Durst und Appetit spornten an; ob nach gut 6 km für die Kurzstreckler oder knapp 9 km für die Langstreckler, der Zug zur Gastronomie reichte für beide. Unter einem Zeltdach war für die Hohensteiner gerichtet und die Bedienung, so gar nicht an eine Hexe erinnernd, sorgte sogleich für das leibliche Wohl. In den Dank an Gunhild und Werner, welche die heutige Tour organisiert und geführt hatten, stimmten alle freudig ein.
Am Donnerstag, 21. August sind erneut zwei Wanderstrecken bei Kesselbach geplant. Zu einer gut 8 km langen Wanderung treffen sich Interessierte auf dem Parkplatz des NORMA-Marktes an der Hühnerstraße um 14:00 Uhr. Uwe führt die Gruppe in Richtung Strinz- Trinitatis. Petra startet um 15:15 Uhr aus der Nähe der Pizzeria im Tal zu einem 4 km langen Rundkurs. Für die Schlussrast sind die Gruppen in der Pizzeria angemeldet.
Interessierte an Wanderungen in netter Gesellschaft können Informationen auf der Homepage des Hohensteiner Wanderkreises www.hohensteiner-wanderkreis.jimdo.com einsehen. Fotos vermitteln einen Eindruck von den Wanderungen. Dabeisein lässt außerdem das gute Gemeinschaftsgefühl spüren. Auskünfte zum offenen Wanderkreis erteilt auch Horst Bernstein (06124/12357).