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Hohensteiner Blättche
Ausgabe 34/2024
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Die Idee kam, wie so oft, aus den USA - dort ritt man seit Mitte der 1950er Jahre lange Geländestrecken auf Zeit. Dass diese Idee Mitte der 1970er Jahre in Hohenstein Anklang fand, ist angesichts unserer schönen Landschaft nicht weiter verwunderlich. So setzten sich die Familien Schmidthüs und Kadesch zusammen und ersannen ein Konzept für das Distanzreiten in Deutschland - mit Erfolg, erst gab es einen Hohensteiner Distanzritt, ein Jahr später kam es zur Gründung des Vereins Deutscher Distanzreiter, und ein weiteres Jahr später entstanden die Taunusfreizeitreiter Hohenstein-Steckenroth e.V.. Seither werden rund um Steckenroth in größeren und kleineren Runden verschiedene Streckenlängen geritten. Was sich genau hinter dem Distanzreiten verbirgt, sei hier kurz erklärt: Im Gegensatz zum Wanderreiten, dem der Gedanke einer "Reise zu Pferd" zugrunde liegt und von A nach B hauptsächlich im Schritt und den ganzen Tag gemütlich zwischen 20 und 30 km geritten wird, geht es beim Distanzreiten um Geschwindigkeit. Dies geht nur mit einem ausbalancierten, trittsicheren und gut trainiertem Pferd. Geritten wird hauptsächlich in Trab und Galopp, mittlerweile mit speziell entwickelter Ausrüstung - leichte, aber für Pferd und Reiter bequeme Sättel, wasserresistentes Zaumzeug, Spezialbeschlag oder Hufschuhe. Auch die Bekleidung des Reiters ist funktional, weiße Hose und Turnierjacket eignen sich hier nicht. Die Gesundheit des Pferdes steht im Mittelpunkt, weshalb für jeden vierbeinigen Athleten vor dem Start ein gründlicher Check bei der Tierärztin vor Ort ansteht. Abgehört werden Herz und Lunge, es wird die Sattellage auf Empfindlichkeit geprüft, ein Test auf ausreichende Wasserversorgung und natürlich eine Lahmheitsuntersuchung durchgeführt. Ist alles in Ordnung, erfolgt die Startfreigabe. In diesem Jahr stehen fünf Streckenlängen zur Auswahl: Eine Schnupperstrecke von 17 km zum Ausprobieren, ein Einführungsritt von 32 km, eine kurze Distanz von 43 km, eine mittlere von 63 km und eine lange von 84 km. Die Runden, die geritten werden, führen in Richtung Watzhahn/Born und Strinz-Margarethä/Hambach. Die Zwischenstopps mit 40-minütiger Pause und erneuter Verfassungskontrolle finden stets auf dem Reitgelände in Steckenroth statt. Zeigt sich hier ein Pferd nicht mehr 100 % fit, scheidet es aus, muss zwei Stunden später nochmals der Tierärztin vorgestellt werden und darf erst dann nach Hause fahren. Wer fit ist, und das sind erfahrungsgemäß die meisten, darf nach der Pause auf die nächste Runde gehen. Hinter jedem Pferd-Reiter-Paar steht ein Team von sogenannten "Trossern", die an vorgegeben Punkten auf der Strecke mit Wasser bereitstehen dürfen und das Pferd im Laufen abkühlen. Zwei Stunden nach der Zielankunft erfolgt nochmals ein ausführlicher Check bei der Tierärztin, und nur wessen Pferd das „OK“ bekommt, darf sich bei der Siegerehrung zu den anderen zwar müden, aber zufriedenen Pferden auf den Reitplatz begeben und seine Stallplakette abholen.

Und so freuen wir uns auch dieses Jahr wieder auf rund 50 Pferd-Reiter-Paare, die unsere anspruchsvolle Landschaft genießen werden. Zuschauer heißen wir gerne willkommen, und unsere Theke versorgt alle (Reiter, Helfer, Trosser und Gäste).

Taunusfreizeitreiter e.V.