In Neuhof standen am Donnerstag, dem 15. August 29 Wandergesellen pünktlich um 14.00 Uhr vor der dortigen Pizzeria und suchten sich für die spätere Schlussrast eine Stärkung aus, nicht ahnend, dass es heute nach Neu-Dotzheim gehen sollte, denn dieser Zielort hätte zumindest erstauntes, wenn nicht ungläubiges Stirnrunzeln hervorgerufen. Petra und Uwe aus Eschenhahn hatten die heutige Tour für den Wanderkreis vorbereitet und freuten sich darauf, dem einen oder anderen Mitwanderer etwas Neues bieten zu können. Der Himmel war ebenfalls von der Strecke überzeugt und hatte die Temperaturen auf erträgliche Werte abgesenkt. Munter bewegte sich die Schar am Rande der Bebauung entlang in Richtung Platte. Der Weg war mit Schatten spendenden Bäumen gesäumt, so dass es eine Freude war, den Hang hinaufzusteigen.
Bei einem ersten Halt berichtete Uwe, dass hier eine Straße den Namen eines gebürtigen Breithardters erhalten soll, um an seine unternehmerischen Leistungen zu erinnern. Der weitere Weg führte zur Überführung der B 417 und danach in den Wald. Eigentlich hatten unsere beiden Tourenführer uns noch einen Pfuhl zeigen wollen, wo einst die Kinder aus Eschen- und Engenhahn badeten, aber der Tümpel war wohl zur Zeit nur für Vierbeiner erreichbar und so übten sie weise Verzicht und lenkten die Schritte der Gruppe zu einem eingezäunten Gelände. Das heute unter Naturschutz stehende Terrain ist in neueren Karten als „Neuhofer Heide“ gekennzeichnet, während auf einer alten Wanderkarte (Stand 1962) die Bezeichnung Segelfluggelände zu lesen ist. Nach der Aufgabe des Segelflugbetriebes haben sich hier schützenswerte Gräser und Pflanzen angesiedelt, die bewahrt werden sollen.
Feste Straßen durch Wald und Wiesen, sowie Graswege und Pfädchen boten Abwechslung für die Laufwerkzeuge. An tierischen Begegnungen wären zu vermelden: ein Kaisermantel, eine junge Kröte, der vermeintliche Frosch hatte, wie nähere Betrachtung ergab, Warzen, eine Rinderherde mit einer sie umkreisenden Myriade von Zweiflüglern, drei Störche und etliche Pferde, bei denen ich nicht sagen kann, ob es sich um die hier angeblich auch vorkommenden Mustangs handelt. Es kamen die ersten Häuser der Siedlung Platte in Sicht und da erzählte uns Uwe die Geschichte von Neu-Dotzheim. Der Dotzheimer Bürgermeister hatte das Gelände 1920 kaufen können und es zunächst unter 18 zur Aussiedlung bereiten Bürgern verteilt. Sieben Kolonisten hielten die unglaublichen Anfangsschwierigkeiten durch und sind sozusagen die Ureinwohner der Siedlung Platte, wie in einem zeitgenössischen Zeitungsbericht zu lesen war. Noch bis 1958 konnte Post für die Bewohner der Siedlung nur korrekt zugestellt werden, wenn im Adressfeld „Neu-Dotzheim“ vermerkt war. Besonders heikel war lange Zeit die Wasserversorgung, denn es musste anfangs aus dem Schwarzbach geschöpft werden. Für die Wandersleute war der Weg entlang dieses Gewässers unter großen alten Bäumen urig. Die Gruppe erreichte so den Rand von Wehen und strebte alsbald auf dem am Aartalrand verlaufenden Talweg wieder dem Ausgangsort entgegen.
Der letzte Abschnitt der 8,6 km langen Strecke wurde trotz stärkerer Sonnenbestrahlung so hurtig absolviert, dass noch eine kurze Pause bei den Streuobstwiesen eingelegt werden musste, um die Gastronomie nicht in der Mittagspause zu überraschen. Hei, zischte es da, als die kühlen Blonden die durstigen Kehlen passierten. Durch die Vorbestellung wurden Pizzen und Pasta etc. in rascher Folge serviert, so dass das leibliche Wohl nicht zu kurz kam. Petra und Uwe bleibt am Schluss nur ein herzliches Dankeschön zu sagen für eine Tour, die neben dem Wander- und Naturerlebnis auch noch interessante Heimatkunde beinhaltete.
Für die letzte Wanderung im August diesen Jahres am Donnerstag, den 29.08. treffen sich die Hohensteiner Wanderfreunde einmal wieder in Holzhausen über Aar. Abmarsch ist um 14.00 Uhr vom Wanderparkplatz am Roten Berg. Die gut 8 km lange Strecke führt überwiegend durch Wald. Wegen fehlender Gastronomie in Holzhausen sind die Wanderer zur Erneuerung verlorener Kalorien in der Pizzeria Aspendos angemeldet und dort gerne gesehen. Wer sich über den Hohensteiner Wanderkreis informieren möchte, kann dies auf der Homepage des Wanderkreises www.hohensteiner-wanderkreis.jimdo.com tun und findet dort neben Berichten von früheren Touren auch Bilderserien. Auskünfte zum offenen Wanderkreis erteilt auch Horst Bernstein (06124/12357).