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Hohensteiner Blättche
Ausgabe 38/2024
Aus unserer Gemeinde
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Hohensteiner Wanderkreis

Unser Wanderfreund Werner aus Steckenroth hatte für den Hohensteiner Wanderkreis am Donnerstag, dem 12. September eine Tour mit dem Themenschwerpunkt Gewässer in der Umgebung seines Heimatortes vorbereitet. Bei dem Thema Wasser und den bisherigen Touren unter Werners Regie durfte man gespannt sein, wie sich der Himmel dazu verhalten würde, zumal der Wetterdienst Bewölkung mit der Möglichkeit vereinzelter Schauer gemeldet hatte. Als sich die 28 Wanderfreunde um 14.00 Uhr auf dem Parkplatz oberhalb der Steckenrother Kirche versammelten, waren die Temperaturen frisch, aber der Wettergott schien ähnlich gut gelaunt zu sein wie unser heutiger Führer und seine Gefolgschaft.

Werner dirigierte die Gruppe in Richtung Gaststätte „Zum Taunus“, wobei er mit verschmitztem Lächeln etwa aufkeimende Hoffnungen, dass man ohne Umschweife direkt zum gemütlichen Teil übergehen könnte, im Keime erstickte, indem er nach rechts schwenkte. Hätte man da nicht auch stracks auf der anderen Seite des Bürgerhauses entlang zur Landesstraße laufen können, mag vielleicht einer gedacht haben, aber diese Passage hatte ja ihren Grund, wie Werner erklärte. „Ihr seid ja schon oft am Abbe-Bach entlang gewandert und eben seid ihr geradeswegs auf oder über dem Bach gelaufen.“ Weil es in Steckenroth keine Versickerung wie bei der Donau gibt, wurde das Gewässer im Ortsbereich kanalisiert. Der Abbe-Bach mündet schließlich in den Grundbach, der im Talgrund die Wässer aller auf ihn zulaufenden Gräben aufnimmt. Der Abbe-Bach diente den Landwirten früher auch als Waschkaue für Dickwurz und Kartoffeln. Damit das Wasser ausreichte, floss ihm noch ein Bächlein zu mit einem Namen, den der Protokollant bei einer früheren Wanderung nicht wiedergegeben hatte, weil er glaubte, der Druckfehlerteufel hätte hier eine Posse gerissen. Hubisdorster Bach hatten ihn die Steckenrother einst genannt und es bleibt ihr Geheimnis, warum. Da meldete sich keck eine Wanderin: „Und wo ist hier das Wasser des Baches mit dem merkwürdigen Namen?“ Werner wies auf ein bislang von Ortsfremden unbemerkt gebliebenes schmales Pfädchen. Zwischen Hauswand und Gartenzaum sei das Wasser geflossen und es soll sogar einmal ein Auto durch das Bachbett gefahren sein, kaum glaublich bei dem lichten Maß. Wo das Bächlein nun im dunklen Erdreich durch Rohre fließt, wanderte die Gruppe bis zum Ortsrand, um dort den offenen Wasserlauf zu sehen und mit den Augen ihm bis zum Quellgebiet zu folgen.

Am Feuerwehrgerätehaus vorbei und die L 3373 überquerend strebte die Wandergruppe nun dem nächsten Wasserlauf zu. Ein hübscher Ausblick auf den Ort, die alte Dreschhalle und die Verbindungsstraße nach Strinz-Margarethä waren Punkte auf dem Weg zu einem wasserführenden Graben, der auf keiner Karte einen Namen hat. Für die Einheimischen Bürger ist es schlicht der Ahle Bach. Der parallel zur erwähnten Straße fließende Bach speist ebenfalls den Grundbach, zu dessen Lauf unsere weitere Exkursion führte. Mal rechts und mal links in einiger Entfernung zum Grundbach talwärts laufend, erreichten die Wanderer einen zum Brückenhof hinaufführenden Wiesenweg. Von der Landesstraße wanderte die Gruppe in das nächste Seitental bis zu einem gefassten Börnchen. Aus einem Rohr plätscherte nach dem regenreichen Jahr ein ordentlicher Wasserstrahl, aber das ist nicht immer so und wegen des Pflegeaufwands wurde die Idee, ein Wassertretbecken hier anzulegen, wieder fallen gelassen. Der Bach in diesem Tal heißt Diebbach und er strömt auch dem Grundbach zu, welcher bei der Nachbarkommune Breithardter Bach heißt. In den Diebbach mündet das Bächlein aus dem Dietzgrund, das unterhalb der Fischteiche noch das Wasser aus dem Stollgraben aufnimmt. Weil der Weg in den Dietzgrund zu schlammig war, stiegen die Wanderinnen und Wanderer auf den Kamm zwischen den beiden Tälern. Interessant ist der Name dieses Forstdistriktes, denn er wird Diebach genannt. Während der weiteren Wanderung am Reiterhüttchen vorbei, um erneut ins Tal des Diebbaches zu gelangen, konnte über den Namen spekuliert werden. Dort, wo noch auf älteren Karten eingezeichnet der Limesweg das Tal in Richtung Römerplatz verlässt, erstiegen auch unsere Hohensteiner den recht steilen Hang. Bevor das Abbebachtal beim Römerplatz gequert wurde, gab es noch Hinweise auf eine alte Wasserleitung von einer Schürfung im Quellbereich des Diebbaches. Der Himmel mahnte nun zur Eile und so strebten die Wandersleute mit flottem Schritt am neuen Wasserwerk der Gemeinde vorbei zum Gasthaus, um sich dort überwiegend an anderen Getränken zu laben. Auf einer extra für den Wanderkreis erstellten Speisenkarte konnte jeder ein schmackhaftes Gericht für sich finden, so dass bald eine nur vom Gebrauch des Bestecks unterbrochene Stille eintrat. Eine interessante und kurzweilig geführte Tour kam so zu einem fröhlichen Abschluss. Beim Dank an Werner waren sich die Teilnehmer der Tour einig, dass er noch öfter führen darf.

Am Donnerstag, dem 26. September treffen sich die Wanderer des Hohensteiner Wanderkreises um 14.00 Uhr auf dem Parkplatz beim Bürgerhaus in Seitzenhahn zu einer etwa 8 km langen Wanderung. Abschnitte von Herzogsweg und Rheinhöhenweg mit aussichtsreichen Punkten stehen auf dem Programm. Zur Schlussrast sind die Wanderer im Löwenstüberl angemeldet. Informationen zum Hohensteiner Wanderkreis finden Interessierte auf der Homepage www.hohensteiner-wanderkreis.jimdo.com. Auskünfte zum offenen Wanderkreis erteilt auch Horst Bernstein (06124/12357).