Herbst steht nun auf dem Kalender und die Wetterküche schien dieser Tatsache mit Nebel, Regen und Sturmgebraus Rechnung tragen zu sollen. Mithin ideale Wetterbedingungen, um es sich zu Hause gemütlich zu machen. Schönwetterwanderer und Warmduscher, welche eine kalte Dusche und dazu noch aus der Naturbrause des Himmels grundsätzlich gering schätzen, waren am Donnerstag, dem 26. September auf dem angekündigten Treffpunkt beim Seitzenhahner Bürgerhaus nicht zu erwarten. Der harte Kern des Hohensteiner Wanderkreises und hier besonders lobenswert die Standhaftigkeit der Steckenrother Crew, stand pünktlich um 14.00 Uhr bereit, um es mit den Herausforderungen des Wetters und der Topographie der Landschaft auf der 8 km langen Strecke aufzunehmen.
Regenschwere Wolken zogen über den gänzlich grauen Himmel, aber es fiel zunächst kein einziges Tröpflein. Petrus schien es gut mit der kleinen Gruppe zu meinen und so schritten die Wandersleute mit frischem Mut den Hang hinauf zum Aussiedlerhof. Wassertropfen an den Halmen glitzerten Glasperlen gleich und die Luft atmete sich leicht beim Laufen. Oberhalb des Hofes am Waldrand verweilte die Wanderschar zum ersten Mal, um sich der Landschaft im Tal und am jenseitigen Talhang zu widmen. Dies war der erste von einem halben Dutzend Aussichtspunkten. Die zum Teil spektakulären Aussichten sollten das „Highlight“ der heutigen Tour sein und der Wanderführer war sich des Risikos, ob man die Blicke auf unsere Heimat auch werde genießen können, durchaus bewusst, denn selbst Schönwetterdunst kann die Sicht trüben, ganz zu schweigen vom Grauschleier eines Regenschauers. Die noch relativ klare Luft ermöglichte Ausblicke, wie sie zunächst nicht erwartet waren und die Wanderung musste nicht bezüglich ihrer Intension in eine Fitness-Tour umgewidmet werden. Weiter aufwärts steigend gab es auf dem Herzogsweg eine vergleichsweise ebene Wegstrecke. Bei einer sich von Bleidenstadt den Berg heraufwindenden Forststraße bogen die Wanderer bergwärts ab, um wenig später nach links auf einem Waldweg in den hier noch intakten Forst einzutauchen. Auf einem, von reger Benutzung zeugenden Pfädchen schritten die Wanderer durch den abwechslungsreichen Waldabschnitt, wobei einige Hindernisse durch Umgehungen von „Vorläufern“ gut erkennbar ausgetreten waren. Wieder auf der Forststraße angekommen zierten nur noch einige wenige größere Bäume den ansonsten kahlen Hang, der, solange die Natur sich nicht verjüngt hat, den Blick über das Aartal hinweg frei gibt. Auf dem festen Fahrweg voran schreitend erreichten die Wanderer schließlich den Rhein-Höhenweg und mit 520 m ihren höchsten Punkt. Der von diesem Punkt abzweigende Weg zum Hausberg der Bleidenstadter war ähnlich eines Mikado-Spiels in XXL-Größe mit Fichtentotholz verlegt und versperrte so den Zugang zum 547 m hohen Biegel. Der Aussichtspunkt von diesem Berg musste also von der Gegenseite erklommen werden und so hätte die heutige Wanderung auch „Rund um und auf den Biegel“ genannt werden können. Auf der Wanderautobahn (Rhein-Höhenweg) ging es nun rasch bergab bis zum Wasserbehälter und an seiner Oberseite entlang wieder zum Herzogsweg. Die verlorene Höhe musste nun erneut erstiegen werden, was für den Kalorienverbrauch und die deftigen Portionen im Löwenstüberl am Schluss der Tour förderlich, also Appetit anregend war. Von dem Waldweg, welcher vom Herzogsweg zum Biegel hinauf steigt, eröffneten sich nun Ausblicke, die wir hier im Einzelnen nicht nennen können. Das Panorama reichte heute links von Lindschied bis zum Zugmantel an der rechten Begrenzung. So als wollte der Himmel sagen: „Damit ihr Wandersleute die Ausblicke genießen konntet, habe ich das Wasser in den Wolken bis jetzt zurück gehalten, aber nun muss es langsam raus“, so mussten die Wanderer, kaum zurück auf dem Herzogsweg, den Regenschutz aktivieren. Mit dem Geräusch der auf die Parapluies aufschlagenden Tropfen wurde eine Schutzhütte erreicht. Zumal man gut in der Zeit lag, nahmen die Wanderer das Hüttchen gerne für eine Rast und zum Unterstellen an. Starker Regen behinderte die Wandersleute nicht, aber aufgehört hat die Tröpfelei auch nicht mehr und dazu gesellte sich später, wieder im freien Feld oberhalb von Seitzenhahn, noch der Wind. Bei der Passage des ersten Aussichtspunktes auf dem Rückweg schauten die Wanderinnen und Wanderer gegen eine graue Wand, erkannten, wie es ihnen heute auch hätte ergehen können, und waren froh und dankbar über die zu 3/5 trockene und aussichtsreiche Tour. Alle Neune trafen sich am Schluss im Löwenstüberl zur Ergänzung verlorener Flüssigkeiten und Kalorien. Einig war man sich in dem Fazit, dass es eine nicht bloß 8 km lange, sondern mit den Ausblicken auch eine tolle Wanderung war und es schwang ein wenig Stolz bei dieser Beurteilung mit, denn schließlich hatten alle Teilnehmer vorher die Schwerkraft erfolgreich überwunden und sich aus den Sesseln erhoben.
Bei der nächste Wanderung des Hohensteiner Wanderkreises am Donnerstag, dem 10. Oktober führen Liesel und Rolf uns von Strinz- Margarethä nach Strinz-Trinitatis. Start zu dieser etwa 8 km langen Wanderung ist um 14.00 Uhr bei der Aubachhalle. Die Schlussrast ist in der Pizzeria ASPENDOS vorgesehen. Informationen zum Hohensteiner Wanderkreis finden Interessierte auf der Homepage www.hohensteiner-wanderkreis.jimdo.com. Auskünfte zum offenen Wanderkreis erteilt auch Horst Bernstein (06124/12357).