70 Jahre Breithardter Landfrauen
Einst als “Krümmelkuchen-Verein“ belächelt, ist er heute eine feste Institution in unserem Dorf.
Es waren einige couragierte Bäuerinnen, die Anfang der 1950er Jahre an Tagesseminaren über Küchen- und Haushaltsführung in der Landwirtschaftsschule in Bad Schwalbach teilnahmen. Dies war sehr mühsam, denn wenn Kinder und Stall versorgt waren, musste man zur Bahnstation ins Aartal laufen und nach dem Seminar abends wieder zurück.
So taten sich elf Frauen zusammen und beschlossen, einen eigenen Ortsverband in Breithardt zu gründen. Den ersten im damaligen Untertaunuskreis.
Das Vorbild der Landfrauen war die Gutsfrau Elisabeth Böhm, die 1898 den ersten deutschen Landwirtschaftlichen Hausfrauenverein gründete und die Land-Frauen zu einer Organisation zusammenführte.
Die Gruppe wuchs, man traf sich wöchentlich zu Vorträgen, Kochkursen und Geselligkeit. Im Winter musste man ein Stück Holz mitbringen, um den Kanonenofen im Sälchen von Ella Guckes zu heizen. Es kamen Geschäftsfrauen und andere Frauen aus dem Dorf hinzu, so dass man nicht mehr nur landwirtschaftliche, sondern nun auch kulturelle, soziale und Umwelt-Themen behandelte. So war für jeden was dabei.
Zusätzlich trat die Erwachsenenbildung in den Vordergrund, die Frauen besuchten ein- und mehrtägige Seminare an verschiedenen Bildungsstätten, so zum Beispiel das Rhetorik-Seminar in Friedrichsdorf.
Tradition und Brauchtum zu pflegen ist wichtig, so schmückte der Verein das Dorf zu Erntedank, Weihnachten und Ostern. Darüber hinaus pflegte man das Ehrenmal und die Pflanzkübel sowie die Rosenbeete an den Straßen. Die Dekoration und Bewirtung der jährlichen Altenfeier der Gemeinde übernahmen die Landfrauen ebenfalls von Anfang an.
1987 wurde eine Volkstanzgruppe gegründet, die zu vielen Anlässen in der Gemeinde und im Kreis durch ihre Tänze das Programm bereicherte. Dazu wurden einheitliche Röcke und Hessenkittel genäht und bestickt. Auch bildete sich eine kleine Gruppe im Verein, welche die Hessen- und Hardanger-Stickerei erlernten.
Wichtig war auch der Blick über den Tellerrand. So reisten die Landfrauen ins In- und Ausland, um Schönes zu sehen und Neues zu lernen. Der Höhepunkt war die Reise ins östliche Ungarn nach Hercegut, in die Patengemeinde des Rheingau-Taunus-Kreises. In Familien untergebracht, haben sie Traditionen, Leben und Alltag im ungarischen Dorf kennengelernt. An diese Reise wird sich noch gerne erinnert.
Heute zählt der Verein ca. 70 Frauen, davon 30-40 Aktive, die sich alle zwei Wochen Donnerstags treffen. Die Ziele sind wie seit der Gründung die Geselligkeit sowie neue Eindrücke durch Vorträge und Aktivitäten zu erlangen.
Der Verein ist offen für alle Frauen, unabhängig von Alter und Konfession.
Alle interessierte werden gerne als neue Mitgliederinnen aufgenommen.
Der LandFrauen Informationskasten am Brunnen informiert über das aktuelle Programm und Veranstaltungen.