„Und hätte ich nicht gedacht es schneit, so wäre ich schon wer weiß wie weit!“ Diesen Reim befolgten am Donnerstag, 05.12. zumindest 19 Wanderwillige trotz recht präziser Vorhersage, wann ein ordentlicher Schneeschauer über das Wandergebiet hinwegzieht, nicht, denn statt zu Hause neben dem warmen Ofen hocken zu bleiben, standen sie pünktlich um 14.00 Uhr auf dem Parkplatz beim Hahner Schwimmbad zu einer Winterwanderung bereit. Zunächst marschierte die Gruppe noch unbehelligt von jeglicher Art von Nässe auf dem Asphaltband talaufwärts. Einige Frauen strebten in dem Tal mit dem schrecklichen Namen „Kotzebachtal“ so forsch bergauf, dass nicht nur Mann glauben mochte, dass dem Rest der Gruppe gezeigt werden sollte, was Frauen-Power ist. Dort, wo sich der befestigte Wirtschaftsweg nach rechts zum Dieling hinauf, blieb der Wanderführer stehen und deutete auf eine Lücke im Schwarzdorngestrüpp. „Wie? Dort sollen wir hineingehen?“ Einige Meter weiter auf dem Pfädchen wurden Fotos gemacht und die Kommentare lassen sich mit: „Das ist aber urig!“ zusammenfassen. Der an einigen Stellen zugewachsene Weg im rechten Kotzebachtal ist für Naturliebhaber wirklich ein lohnendes Ziel. Das zur Beobachtung von Amphibien errichtete Podest ist nicht mehr begehbar, was aber zu dieser Jahreszeit leicht verschmerzt werden konnte. Pilze an Bäumen, vom Reif verzierte Grasrispen, neongrünes Moos und vieles mehr konnten aufmerksame Beobachter entdecken. Noch kurz, bevor Horst die Wandergruppe auf einem schräg zur Eisenstraße hinauf strebenden Weg aus dem Tal lenkte, setzte sachte beginnender, aber bald flächendeckender Schneefall ein. Die auf halber Höhe aufgestellte Bank verfehlte heute zumindest hinsichtlich der Aussicht ihren Zweck. Stattdessen mussten sich die Wandersleute mit dem Schneetreiben arrangieren. Als der als Eisenstraße bekannte Forstweg erreicht wurde, bedeckten ihn bereits einige wenige Zentimeter Schnee. Die weiße Pracht knarrte beim Zusammenpressen unter den Schuhsohlen, ein Geräusch, das mit Wohlwollen und Genugtuung wahrgenommen wurde, denn nur wer jetzt und hier unterwegs war, konnte es vernehmen. Bei dem Wasserbehälter, der im Sommer erweitert worden war, bogen die Wanderinnen und Wanderer nach links in Richtung Watzhahn ab. Im freien Feld angekommen waren die Aussichten auf Bleidenstadt und die Hohe Wurzel durch einen grauen Schnee-Vorhang verdeckt, stattdessen erhielten die Wandersleute nun ein recht spezielles Kosmetikprogramm kostenfrei angeboten. Vom Wind auf die Haut aufgetragene winzige Kristalle wirkten erfrischend als Peeling und verjüngend, wie eine Wanderin meinte, auf das Gesicht. Am Watzhahner Brunnen vorbei ging es rasch bergab. Nun nicht den bekannten Weg durch das eigentliche Kotzebachtal benutzend, betraten die Hohensteiner Wanderfreunde das Asphaltband unterhalb des Friedhofes und liefen zum Risselstein. Durch das Waldgebiet, das den Steilhang zum Hahner Feld bedeckt, führt ein hübscher Waldweg, der die Gruppe wieder in Richtung Ausgangspunkt brachte. Am Ende sorgte ein kurzer steiler Abstieg, der von allen ohne Ausrutscher gemeistert wurde, zum Erreichen des Hahner Feldes. Hier hätte bei klarer Sicht der Blick auf die Silhouette von Wehen fallen können, so aber galt es auf den Boden zu achten, ob sich nicht etwa unter dem weißen Belag ein Eisspiegel verbirgt, in dem man nur ungern sein Gesicht betrachten möchte. Vom Waldrand ging es dann trotz Schneeauflage auf den asphaltierten Wegen schnell zurück zum Parkplatz. Nach kurzem Transfer versammelte sich die Gruppe hernach in der Höhle des Löwen: Pardon, natürlich in dem gemütlichen Wirtshaus mit dem Namen Löwenstüberl. Als der ärgste Durst mit kalten, warmen oder heißen Getränken gelöscht war, wurde je nach Bestellung etwas gegen die Raumleere im Körperzentrum serviert. Zum Schluss konnte der Wanderführer hören, dass es eine tolle Tour gewesen war und die Teilnehmenden froh waren, bei der nur 7,2 km langen Winterwanderung dabei gewesen zu sein.
Die letzte Wanderung des Hohensteiner Wanderkreises findet traditionell in Steckenroth mit dem Abschluss in der Gastwirtschaft zum Taunus statt. Interessierte treffen sich dafür am Donnerstag, 19.12. um 14.00 Uhr auf dem Parkplatz oberhalb des Friedhofes. Die Wanderung wird jahreszeitlich bedingt etwa 7 km lang sein. Am Schluss können alle noch einmal in Erinnerungen an die Touren des zu Ende gehenden Jahres denken und den Plan für das Jubiläumsjahr 2025 des Wanderkreises entgegennehmen. Selbstverständlich finden Interessierte den Plan und weitere Informationen auch auf der Homepage des Wanderkreises www.hohensteiner-wanderkreis.jimdo.com.
Auskünfte zum offenen Wanderkreis erteilt auch Horst Bernstein (06124/12357).