Edith Waldeck (stehend), ärztliche Direktorin der Edelsteinklinik für Kinder- und Jugendmedizin, referierte an Boppards Bistumsschule über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Psyche junger Menschen.
BOPPARD. „Die Pandemie ist vorbei. Die Auswirkungen nicht“, diese Erfahrung machten auch Lehrerinnen und Lehrer der Orientierungsstufe an der Bischöflichen Realschule Marienberg in Boppard.
Unterstützung holten sie sich daher von Ärztin Edith Waldeck. In einem Infoabend für Eltern und Lehrer berichtete sie von den Erfahrungen in der Edelsteinklinik im rheinland-pfälzischen Bruchweiler, deren ärztliche Direktorin sie ist. Nach einem Infoblock hatten Eltern und Lehrer Gelegenheit zum Austausch.
Edith Waldeck weiß um die Probleme junger Menschen. Gerade die Corona-Pandemie habe die Entwicklung psychischer Erkrankungen verstärkt.
Orientierungsstufenleiter Torsten Schambortski wies auf jüngste Statistiken hin, nach denen jeder fünfte Jugendliche unter 18 Jahre an einer psychischen Erkrankung leidet. Waldeck bestätigte dies. Während vor Corona in ihrer Klinik vor allem Kinder und Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten behandelt wurden, sind es heute vor allem Angststörungen, darunter Versagensängste mit Aufschieberitis (Prokrastination) und Zukunftsängsten.
Auch Depressionen und Long Covid seien große Themen. Ziele in der Behandlung der jungen Menschen seien Stärkung ihrer Leistungsfähigkeit und der sozialen Anbindung, aber auch Klärung von Zukunftsfragen. „Corona hat viele Ichlinge produziert“, stellt Waldeck fest. Dies bestätigt die Erfahrungen des Kollegiums, das neben der fachlichen Bildung zunehmend an Sozialkompetenzen arbeiten. „Für uns war der Vortrag eine Bestärkung“, ist das Resümee der Lehrerschaft. Im September kommt Edith Waldeck zu einem weiteren Elternabend, um auch die neuen Fünftklässlereltern mit ins Boot zu nehmen.