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Boppard im Blick - Heimatzeitung für die Stadt Boppard
Ausgabe 44/2023
Aus der Region
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Fünf Jahre Kick for Help

School Pavlov. Kazakhstan. Karaganda

Neues Projekt: Schule Agate - Hope for Kibera

Norbert Neuser vor der Schule Schule in Kibera, Nairobi, Hope for kibera,

Frauenorganisation in Gambia; Workshop zur Selbständigkeit von Frauen

In 16 Ländern aktiv, die Reise der Bopparder Stiftung geht weiter – Boppard im Blick sprach mit dem Vorsitzenden Norbert Neuser

Boppard. (EF). Die Bopparder Fußball-Stiftung Kick for Help ist in diesen Tagen fünf Jahre alt geworden. Ein Grund, um für einen Rückblick und eine Vorschau mit Stiftungs-Vorsitzendem Norbert Neuser, zu sprechen.

Die Idee, Sport und insbesondere Fußball als Instrument in der Entwicklungszusammenarbeit stärker zu nutzen, hatte den früheren Europaabgeordneten und Bopparder Norbert Neuser veranlasst, mit der Gründung einer Stiftung auch praktisch tätig zu werden. „Es war von mir eine Überlegung, was machst du, wenn du in Rente bist. Welche Er- und Ausfüllung möchtest du dann haben“, erläutert Norbert Neuser im Gespräch mit Boppard im Blick.

Er kam daher auf die Idee, Kick for Help zu gründen. Norbert Neuser, einst selbst ein guter Fußballer, Trainer und Sport-Funktionär, machte damit eines seiner größten Hobbies zur weiteren Berufung. Schnell waren die Regularien geklärt und bearbeitet, da legte der ehemalige Bopparder Schulleiter auch schon los.

Buchtitel zu Sport und Frieden

Neuser initiierte eine Buchveröffentlichung zunächst unter dem Titel "Sport für Entwicklung und Frieden“. Seine Idee fand sofort viele Mitstreiter, die mit Beiträgen zur Buchveröffentlichung die Bedeutung des Sports untermauerten. So brachten sich u.a. die Gründerin von Solwodi, Sr. Dr. Lea Ackermann; die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer; Trainerlegende Rudi Gutendorf, der ehemalige DFB-Präsident Reinhard Grindel; Willi Lemke, Ex-Manager von Werder Bremen sowie die langjährigen ehemaligen EU-Kommissare Louis Michel (Belgien) und Neven Mimica (Kroatien); der deutsche Entwicklungsminister Dr. Gerd Müller; ebenso wie der frühere EU-Parlamentspräsident und SPD-Vorsitzende Martin Schulz oder auch Fußballprofi Neven Subotic, zweifacher Deutscher Meister mit Borussia Dortmund aus ihrer eigenen Erfahrung in die Thematik mit ein.

Mit seinem damaligen polnischen EU-Kollegen Bogdan Wenda (Handball-Profi und ehemaliger Trainer der polnischen Handball-Nationalmannschaft) hatte Neuser zuvor 2017 in einem Bericht für das Europäische Parlament die Bedeutung des Sports für die Entwicklungsarbeit verdeutlicht.

Was dann 2018 mit ersten Fußball-Projekten auf Vorschlag von Sr. Dr. Lea Ackermann in Eldoret/Kenia und auf Vorschlag von dem aus Boppard stammenden Schriftsteller, Dr. Martin Kämpchen, in zwei Dörfern in Indien begann, hat sich nunmehr deutlich vergrößert. Kick for Help betreut und unterstützt in der Zwischenzeit in mehr als 16 Ländern Fußball-Projekte, oft auch verbunden mit konkreter Entwicklungshilfe.

Große Projekte

So wurde auf Initiative von Kick for Help in Kenia eine Schule mit Kindergarten für 400 Kinder mit einem Investitionsvolumen von 140.000 Euro in einem Armenviertel errichtet. Jetzt haben diese Kinder zum ersten Mal Zugang zu Bildung. Über ein Mädchen- und Frauenfußball-Projekt im westafrikanischen Gambia organisierte die für Gambia gegründete Organisation "Kick for Help Gambia" den Kauf einer Maismühle und startete ein Programm, die Frauen die Möglichkeit zur Selbständigkeit eröffnet.

Neue Projekte

Neue Projekte sind auch im Jahr 2023 wieder auf den Weg gebracht worden. Auf Vorschlag des Kuratoriumsmitglied Hans-Peter Briegel unterstützt Kick for Help in Albanien, wo Briegel einige Jahre als Nationaltrainer tätig war, ein Waisenheim in der Hauptstadt Tirana. Briegel ist noch immer ein Idol in Albanien. „In dem Land haben die Menschen nach dem grandiosen Sieg von Albanien gegen Griechenland ihre Kinder mit dem Vornamen Briegel getauft, das muss man sich mal vorstellen“ gerät Norbert Neuser ins Schwärmen.

Viele Kontakte

Neu ist auch ein weiteres Projekt in Kenia. Im wohl größten Slum Afrikas in Kibera/Nairobi will Kick for Help neben dem laufenden Fußballprojekt in Zusammenarbeit mit der Nichtregierungsorganisation "Hope for Kibera" die Trinkwasserversorgung für eine kleine Schule aufbauen und den Bau von Toiletten organisieren.

Auf Initiative des früher in Äthiopien tätigen Bopparder Entwicklungshelfers Dr. Hans Schöneberger soll zukünftig im vom Bürgerkrieg heimgesuchten Lalibela die "Meskelkebra Primary School" gemeinsam mit der deutschen Nichtregierungsorganisation "Hope for Ethiopia" Schulmaterial und Sportausrüstung zur Verfügung gestellt werden.

Doch woher weiß Neuser, wo geholfen werden kann? „Durch meine Zeit als Europaabgeordneter habe ich viele Menschen aus notdürftigen Ländern kennengelernt. Aber, ich habe in diesen Ländern selbst eine Armut gesehen, wie man sie sich nicht vorstellen kann. In vielen Gesprächen mit den Menschen kommt die Idee: Können wir nicht auch dort helfen“. Die Eheleute Gerd und Gisela Schug; der Bopparder Pater Adolf Volk; Sr. Dr. Lea Ackermann; Kuratoriumsmitglied Hans-Peter Briegel; der Bopparder Entwicklungshelfer Dr. Hans Schoeneberger oder die Bopparderin Anna Elisabeth Bach, sie sind nur ein Teil der Menschen, die Neuser den Ideenspirit zum Helfen geben.

Spendenkonto

Dass der Ruhestand zum Unruhestand für den Sozialdemokraten Neuser wurde, damit kann er gut Leben. „Es macht Spaß, den Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, etwas zurück zu geben. Die Reise um die Welt geht für Kick for Help weiter, unser fünfjähriges Bestehen ist auf dieser Reise nur ein schöner Zwischenstopp“, so ein zufriedener Norbert Neuser zum Gesprächsabschluss.

Wer „Kick für Help“ unterstützen möchte, hier die Bankverbindung: Kreissparkasse Rhein-Hunsrück, IBAN: DE57 5605 1790 0001 1451 19, BIC: MALADE51SIM.

Das Gespräch mit Norbert Neuser führte Eric Fischer.