BOPPARD. In diesem Herbst ist Erntezeit für viele Früchte. Aber nicht nur auf den Feldern gibt es ein reichhaltiges Angebot. Auch die Eichen im Stadtwald Boppard haben wieder fruktifiziert.
Am oberen Ausgang des Mühltales am sogenannten „Roten Kreuz“ hätte man zuerst auf 15 professionelle Pilzesammler tippen können, die tief gebückt oder hockend den Boden absuchten. Was aber in deren Eimer wanderte, waren Eicheln.
Revierförster Johannes Nass, der auch Saatgut-Beauftragter des Forstamtes Boppard ist, hatte zuvor einen ausreichenden Behang in einem 150-jährigen stattlichen Eichenbestand festgestellt und die Ernte durch die ortsnahe Baumschule Lürssen von der Denzerheide angeregt.
Das Zeitfenster der Ernte war relativ eng. Es mussten bereits genügend Eicheln am Boden liegen, so dass sich das Sammeln lohnt. Zu lange abwarten durfte die Firma Lürssen aber auch nicht, sonst hätten die Wildschweine einen guten Teil weggefuttert.
Nach abgeschlossener Ernte von 1,7 Tonnen Saatgut an 2 ausgewählten Sammeltagen übergab Herr Nass der Firma ein amtliches Zertifikat, dass diese ermächtigt, daraus junge Eichen zu erziehen und auf den Markt zu bringen.
Die Stadt Boppard erlöst aus der Ernte 4.375.-€ und sichert sich nach 1-3 Jahren Anzucht auf der Denzerheide den Erhalt von ca. 10.000 jungen Bopparder-Eichen.
Nach einem weiteren Dürrejahr verliert der Stadtwald momentan weitere noch vorhandene Fichtenflächen durch Borkenkäferbefall. Die an Trockenheit und Wärme angepassten Traubeneichen werden zur Wiederbewaldung der entstandenen Kahlflächen dringend benötigt. So schließt sich ein Kreis, resümiert Förster Johannes Nass.