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Boppard im Blick - Heimatzeitung für die Stadt Boppard
Ausgabe 51/2022
Aktuelles
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BUGA ohne Bahnlärm

Pro Rheintal fordert halbe Lautstärke durch Tempo 50 innerorts

BOPPARD/REGION. Es macht keinen Sinn, die Region herauszuputzen und Millionen auszugeben, um Millionen von Besuchern anzulocken, damit dann alle feststellen: „Das ist ja furchtbar hier, hier möchte ich keine Nacht verbringen!“ - sagt Frank Gross vom Bürgernetzwerk Pro Rheintal.

Wir sind enttäuscht von den bisherigen Maßnahmen und dem halbherzigen Vorgehen der Bahn in Sachen Lärmschutz. Das Schienennetz und die Fahrzeuge sind für heutige Lasten und Geschwindigkeiten nicht ausgelegt, führt Gross weiter aus. Hinzu kommen Personalmangel und fehlende Servicekapazitäten durch brutales Herunterstutzen, nachdem man Konzern spielen wollte.

Inzwischen sind 25.000 Brücken marode, hunderttausende Schwellen müssen ersetzt werden, damit Züge nicht wie in Bayern aus dem Gleis springen. Man rechnet mit 86 Mrd. Euro, die in das Schienennetz fließen müssen, und die Frage stellt sich, wer das wann verbauen soll. Die Kontrollbehörden wie der Bundesrechnungshof sind entsetzt und legen einen Report nach dem anderen vor. Für das Rheintal oder für Ausweichstrecken ist da weder Zeit noch Geld und vor allem überhaupt keine Kapazitäten.

Die desolate Verkehrspolitik der letzten Jahrzehnte hat uns ins Chaos gestürzt. Chaos könne auch entstehen, so der Pro-Rheintal-Sprecher, weil Züge und Gleise bei den heutigen Achslasten und Geschwindigkeiten den Dienst versagen könnten und so Unfälle provozieren wie in Viareggio oder zuletzt in Bayern.

Wir haben den Verkehrsminister und die Ministerpräsidenten von Hessen und Rheinland-Pfalz angeschrieben, ohne bisher eine Antwort erhalten zu haben. Die Verantwortung liegt eindeutig bei der Politik, wie selbst der Präsident des Bundesrechnungshofs festgestellt hat, dessen Berichte genauso verhallen wie unser Warnruf.

Baustellen und Probleme

Wir sehen die Baustellen und Probleme seit 20 Jahren und haben zu jederzeit Kooperationsbereitschaft und Verständnis signalisiert. Seit 20 Jahren hören wir auch die Versprechungen von Leuten, die gar nicht wissen, was sie da sagen, wenn sie zum Beispiel eine Ausweichstrecke bauen wollen, die es in dieser Form gar nicht geben kann. Vor allem aber bleibt in all diesen Jahren der „schwarze Peter“ bei den Bürgerinnen und Bürgern, während Bund und Bahn um weitere Jahrzehnte die Zeit vertrödeln und ihre desolate Bahnpolitik auf Kosten des Landes und der Menschen fortsetzen.

Tempo 50 für Züge innerhalb von Orten

Damit muss Schluss sein, sagt Frank Gross, und fordert, Güterwaggons möglichst umgehend innerorts nicht schneller als 50 km/h fahren zu lassen. „Wir haben vor zehn Jahren bereits einmal mehr als 10.000 Unterschriften von Bürgern, Städten und Kommunen gesammelt und werden jetzt auch die Kreise und die Landtagsfraktionen mit einbinden. Es ist aus Sicherheitsgründen wie aus Lärmschutzgründen gar nicht mehr anders zu machen, einen solchen ,Erdbebenzug mit Tempo 100’ zu beruhigen.“

Es gibt keine technischen Mittel, außer neue Fahrzeuge und Schienen - und mindestens 50 Jahre auf eine Ausweichstrecke zu warten, bei der bis heute niemand weiß, wie die 2000 Tonnen schweren Güterzüge dann über Berge und durch Tunnel fahren sollen, ist ebenfalls keine Lösung.

„Die Zeit, in der wir gewartet, gewartet und vor allem gelitten haben, ist jetzt vorbei. Wir sind es unseren wunderschönen Regionen im Rheintal und Rheingau schuldig, nicht länger gute Miene zum bösen Spiel zu machen, sondern fordern jetzt und sofort innerorts Tempo 50, wie es auch für alle anderen Verkehrsteilnehmer gilt. Wir hoffen, die Verantwortlichen unserer Regionen unterstützen das nach Kräften.“

Pressemitteilung der Bürgerinitiative Pro Rheintal e. V. Bürgernetzwerk