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Boppard im Blick - Heimatzeitung für die Stadt Boppard
Ausgabe 6/2023
Kindergarten- und Schulnachrichten
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13. Elternpraktikum mit 11 Schüler*innen der Realschule Marienberg

Die stolzen "Mütter" und "Väter"

Zum Abschluss erfolgte die schriftliche Auswertung

Die Pflegemaßnahme "Windelwechsel" wird geübt.

BOPPARD. „Die Zeit mit der Babypuppe war sehr gut, weil ich denke, dass ich dadurch reifen konnte und die Erfahrung mir zeigte, wie es sich anfühlt ein Elternteil zu sein.“ Dieses Fazit zog ein Schüler nach zwei Nächten und drei Tagen, die er freiwillig mit dem Babysimulator von real care verbrachte.

Die Lehrerin des Wahlpflichtfaches „Sozialpädagogik“ der bischöflichen Realschule Marienberg, Frau Stoffel initiierte das 13. Elternpraktikum, das Ingrid Gundert von der Beratungsstelle donum vitae e.V. und Hermann Schmitt von der JugendBegegnungsStätte (JBS) St. Michael im Corona Jugendraum der JBS durchführten.

Ziel des Elternpraktikums

Ziel ist es den Jugendlichen ein Gefühl, eine Ahnung davon zu vermitteln, dass Babys nicht nur Spaß und Freude machen, sondern auch anstrengend sein können. Durch diese Erfahrungen möchte das Team die Jugendlichen motivieren genau zu überlegen, wann sie ein Kind bekommen wollen, welche Rahmenbedingungen für sie notwendig sind und wann sie sich der Situation gewachsen fühlen. Mit den Gedanken zu diesen Fragen soll die Verantwortung für die gelebte Sexualität gestärkt werden.

Dieser außerschulische Lernort ist in den Ablauf des Wahlpflichtfachs Sozialpädagogik fest integriert. Damit dieses Praktikum gelingt, müssen die Pädagog*innen den Jugendlichen sehr zugewandt sein, was diese mit folgenden Adjektiven in der Abschlussreflexion beschrieben: „Sie waren immer sehr freundlich und wirkten jeden Morgen sehr motiviert.“

Doch, was ist das Elternpraktikum?

Jugendliche leben einige Zeit, hier ca. 43 Stunden, mit einem Babysimulator, der die Bedürfnisse eines Babys nach Nahrung, Windelwechsel, Aufstoßen sowie Körperkontakt zu den Eltern simuliert und das Pflegeverhalten aufzeichnet. Der Simulator „verhält“ sich in Annäherung an ein echtes Baby, d.h. er kann sich nur durch Laute und Schreien verständlich machen und erwartet auch nachts Zuwendung.

Wie verlief das Elternpraktikum?

Neben dem Erlernen der „Bedienung“ des Babysimulators ging es am ersten Tag auch um die Auseinandersetzung mit der Frage nach dem eigenen Kinderwunsch und der Zukunftsplanung. Gegen 13.00 Uhr verließen, 11 Jugendliche die JBS St. Michael, ein „Elternpaar“ und neun als „Alleinerziehende“. Nicht immer war es einfach als junger Mensch mit einem Baby in der Öffentlichkeit unterwegs zu sein: „Ich habe bemerkt wie vorwurfsvoll die Menschheit sein kann und wie abwertend Teenie-Mütter angeschaut werden“

Der zweite Tag begann für die Schülerinnen mit einer Gesprächsrunde zu ihren Erfahrungen am ersten Tag und in der ersten Nacht mit dem Babysimulator. Anhand einer speziellen Puppe wurden die Auswirkungen auf das Gehirn des Säuglings dargestellt, wenn dieser geschüttelt wird. Als zweiter Punkt wurde das fetale Alkoholsyndrom thematisiert und abschließend über Verhütungsmethoden gesprochen. Am dritten Tag endete das Praktikum mit der Auswertung des Pflegeverhaltens, dem Film „Mona kriegt ein Kind“ und der Abschlussreflexion.

Für die Jugendlichen war die Zeit mit dem Babysimulator gut bzw. sehr gut, weil „ich dadurch gemerkt habe wie anspruchsvoll ein Baby sein kann.“

Ihre wichtigsten Erfahrungen benannten die Jugendlichen wie folgt: „Dass es nicht einfach ist ein Baby zu haben, da es sehr viel Zeit in Anspruch nimmt und man in jungem Alter keine Kinder bekommen sollte. / Wie wichtig es ist mit einem Kind nicht die Nerven zu verlieren und immer cool zu bleiben. / Mit meinem Partner zu schauen, wie wir mit einem Baby, wie wir mit Stress, mit Blicken von anderen Leuten usw. umgehen können.“

Trotzdem empfahlen alle Schüler*innen gleichaltrigen Jugendlichen das Praktikum, weil: „man für sich auch gucken wann wie man reagiert auf Stresssituationen / es nicht so oft diese Chance gibt ein Baby ´auszuprobieren`.“

Infos zum „Elternpraktikum“ können interessierte Jugendliche und Erwachsene entweder bei Ingrid Gundert, boppard@donum.vitae.org oder bei Hermann Schmitt, jbs-boppard@rz-online.de erhalten.