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Adenauer Nachrichten
Ausgabe 17/2023
Aktuelles
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Jägerinnen und Jäger leisten vorbildliches Ehrenamt

Bei der diesjährigen JHV konnten elf Jäger*innen persönlich die Verdienstabzeichen und Urkunden entgegennehmen.

Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe Ahrweiler im Landesjagdverband Rheinland-Pfalz

DERNAU / KREIS AHRWEILER. AFi. Wenn traditionell einmal im Jahr in Dernau zahlreiche Jagdhörner unter der Leitung von Peter Nettersheim erklingen, geht es unter anderem um heimische, wild lebende Tiere, nachhaltig betriebenen Naturschutz, unzählige ehrenamtliche Leistungen und den Erhalt des Ökosystems. Anlass: die Jahreshauptversammlung der fast 800 Jägerinnen und Jäger im Kreis Ahrweiler, genauer, der Kreisgruppe Ahrweiler im Landesjagdverband Rheinland-Pfalz. So auch vergangene Woche, als Kreisgruppenvorsitzender Ralf Schmidt nicht nur die Jäger*innen begrüßen konnte, sondern ebenfalls Vertreter*innen aus Kreis- und Landespolitik, der Kreisverwaltung sowie der Forst- und Landwirtschaft. Hauptthemen der diesjährigen Versammlung waren der klimabedingte ökologische Waldumbau, die Novellierung des Landesjagdgesetzes sowie der Stand der Waffengesetzgebung. Horst Gies, MdL, selbst passionierter Jäger und in Vertretung für Landrätin Cornelia Weigand anwesend, machte in seinem Grußwort deutlich, in welcher gesellschaftlichen Verantwortung die Kreisjägerschaft steht. So wird es zukünftig eine große Herausforderung sein, den Erhalt des Waldökosystems, das an den Klimawandel angepasst werden muss, in Zusammenarbeit mit der Forstwirtschaft zu bewerkstelligen. Denn das Wild ist ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems Wald. Trotz hoher Abschusszahlen beim Schalenwild, wie Reh- und Rotwild (4.026 / 1.407 Stück), der Verbesserung von Verbissschäden und der dadurch gesunkenen Mindestabschussplan-Reviere sind die Jäger*innen nach wie vor angehalten, allen Anstrengungen zur weiteren Reduzierung der Reh- und Rotwildbestände nachzukommen, um dem Interesse der Land- und Forstwirtschaft Rechnung zu tragen. „Von der Minimierung der Wildschäden über einen nachhaltig betriebenen Naturschutz bis hin zur Seuchenbekämpfung und Wildunfallverhütung - von Ihnen als Jägerinnen und Jägern wird viel verlangt. Sie alle kommen diesen Anforderungen mit hohem persönlichem Einsatz nach und vollbringen eine vorbildliche, ehrenamtliche Leistung für unsere heimischen Wildtiere und die Natur“, so Gies.

Zur Zeit wird das Landesjagdgesetz RLP überarbeitet. Inwieweit diese Novellierung die Jagdausübung einschränkt, bleibt abzuwarten. Da es sich jedoch um eine grundlegende Änderung handelt, wird sich diese sicherlich auf die Jagdausübung im Allgemeinen auswirken. Ein aufgeführter Begriff, der der Jägerschaft aufstößt: Wildtiermanagement. Dahinter verborgen sei, so Schmidt, „viel Schießen gleich weniger Wildschäden“. Doch das „funktioniere nicht, ohne die komplexen Zusammenhänge der wiederkäuenden Schalenwildarten (Reh- / Rotwild) in einer vielfältig genutzten Kulturlandschaft zu beachten“. Der Landesjagdverband RLP, als Vertreter der Jäger*innen im Kreis Ahrweiler, hat auf das 47-Seitige Evaluierungspapier eine 100-Seitige Stellungnahme eingebracht. Ob die Anregungen der Jagdpraktiker im Gesetzgebungsverfahren Eingang finden, muss sich zeigen.

Nach zahlreichen Vorfällen mit Schusswaffen, auch mit Todesfolgen, wächst die Forderung nach einem strengeren Waffengesetz. Nach Auffassung der Jäger*innen werden Straftaten durch eine Verschärfung nicht verhindert, da diese doch fast ausschließlich mit illegalen Waffen begangenen werden. Jäger*innen werden bereits heute alle drei Jahre einer Waffenrechtlichen Überprüfung unterzogen und müssen zudem die sichere Aufbewahrung der Schusswaffen und Munition nachweisen, was auch vor Ort durch die Untere Jagdbehörde kontrolliert wird.

Der jährliche Bericht des Kreisjagdmeisters, Dr. Stephan Schuck, umfasste in diesem Jahr - neben den Bestandentwicklungen und Abschusszahlen (Schwarzwild weiterhin rückläufig mit 2.483 erlegten Stücken) - auch den Hinweis auf die Jägerprüfungen 2022, mit 19 erfolgreichen Absolventen und 2023, wo in kürze die Prüfung für 18 Jungjägeranwärter*innen ansteht. Abschließend wurden folgende Waidfrauen und Waidmänner mit Verdienstabzeichen und Urkunde geehrt:

DJV-Bronze: Thomas Andres (stellv. Hegeringleiter), Jürgen Lüdtke (Jagdhundeausbilder); LJV-Silber: Hannes Fritz (Hegeringleiter); Jagdhornbläser: Axel Sulzer (Bronze) und Elisabeth Drodt (Silber); 25 Jahre Mitgliedschaft: Helmut Brandt, Volker Tombeux und Reinhold Stumpf; 40 Jahre Mitgliedschaft: Siegfried Schumacher

Helmut Rausch und Bertold Doll engagierten sich für die erfolgreiche Aktion „Drückjagdböcke“. Ihnen galt ein besonderer Dank.