Titel Logo
Adenauer Nachrichten
Ausgabe 18/2023
Aktuelles
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

GRÜNE: Keine Biogasanlage im Retentionsgebiet in Dümpelfeld

Die GRÜNEN sind für klimafreundlich hergestellten Kompost aus Biomüll für den Kreis Ahrweiler. Eine Biogas-Anlage im Überschwemmungsgebiet in Dümpelfeld hingegen lehnen sie ab.

DÜMPELFELD / KREIS AHRWEILER.BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Kreis Ahrweiler haben sich in ihrer Mitgliederversammlung klar für die Verwertung von Bioabfall am Standort Niederzissen ausgesprochen. Den Bau einer Biogasanlage in Dümpelfeld neben der Kläranlage hingegen lehnen die GRÜNEN ab. Sie würde der Ahr erhebliche Retentionsflächen nehmen, wodurch die Hochwassergefahr steigt.

Der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) sammelt im Kreis Ahrweiler jährlich über 17.000 t Bioabfall ein. Für dessen klimafreundliche Verwertung stellte der Kreistag im Juli 2022 die Weichen: Am Standort Niederzissen wird in einer Trockenanlage aus dem Abfall künftig Kompost mit Bioland-Qualität entstehen. Die Planung ist in vollem Gange.

Vieles spricht aus Sicht der GRÜNEN für diese Anlage: Der Standort ist für die Verarbeitung von Abfällen genehmigt. Zudem ist er hochwassersicher. Würde dort auch Biogas oder Wasserstoff erzeugt werden, könnten diese Medien mit wenig Aufwand ins Gasnetz eingespeist werden; es liegt "vor der Haustür". Auch in Puncto Transport-Effizienz überzeugt das Konzept, denn die Auffahrt zur A 61 ist nur wenige Meter entfernt. Außerdem befindet sich der Standort dort, wo die Bevölkerungsdichte und damit das Abfallaufkommen im Kreis hoch ist. Emissionen und Kosten der Transporte sind entsprechend gering. Insgesamt werden durch die Bioabfall-Verwertung am Standort Niederzissen die Mülltransporte in der Region optimiert.

Anders verhielte es sich mit der Verwertung des Biomülls in einer immer wieder diskutierten Anlage in Dümpelfeld. Dort soll die notwendige Abwasseraufbereitung ohne hinreichende Begründung um eine Biogasanlage erweitert werden.

Die GRÜNEN im Kreis Ahrweiler begrüßen den Wiederaufbau der Kläranlage in Dümpelfeld mit erhöhter Kapazität inklusive der Verwertung der Faulschlämme mit Stromerzeugung zum Betrieb der Kläranlage und des Faulturms. Ein klares "Nein" hingegen setzen sie dem Bau einer Biogasanlage an diesem Standort entgegen. Sie bringt den Bewohnern der Region keinen Nutzen, sondern schadet nur. Am schwersten wiegt der Hochwasserschutz, da Anlage und Damm der Ahr erhebliche Retentionsflächen nehmen würden. Das birgt eine enorme Hochwassergefahr. Zudem provoziert der Standort (Müll)Transporte über lange Distanzen. Mit der Anlage wäre zusätzlicher Lkw-Verkehr an der Ahr verbunden, inklusive neuer Straßen und Brücken. Zudem ist der Biomüll aus dem Kreis Ahrweiler, mit dem in den Szenarien kalkuliert wird, bereits vom AWB verplant. Auch die Freude mancher Menschen über die Option auf Belieferung mit Biogas ist gewichen; ein Dorfgas- oder Wärmenetz taucht in den Plänen nicht auf. "Grundsätzlich begrüßen wir Biogasanlagen. Aber wir sehen es als unverantwortlich an, eine solche Anlage in der Retentionsfläche zu planen und dem Fluss ohne Not Raum zu nehmen. Auch der Bau zusätzlicher Straßen und Brücken in diesem engen Bereich wäre kontraproduktiv", so Claudia Schmitz, Sprecherin der GRÜNEN.

[Quelle: Pressemeldung BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]