Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
ich werde mich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Wahl am 9. Juni 2024 stellen.
Diese Entscheidung habe ich zusammen mit meiner Familie und auf Anraten meiner Ärzte getroffen. Die Familie hat mich darin bestärkt, mehr auf meine Psyche und Gesundheit zu achten, denn es sind Dinge passiert, die bei mir Blessuren in Form von Depressionen hinterlassen haben.
In den letzten zehn Jahren, nachdem Antweiler durch die KiTa-Affäre unruhige Zeiten erlebt hatte, haben wir gemeinsam versucht, den Ort wieder zusammenzuführen, um nach vorn zu blicken. In diesen zehn Jahren sind viele Projekte angestoßen worden und kamen auch zur Umsetzung. Da wären, um nur einige zu nennen, die Sanierung der Mauer unterhalb der KiTa, Silber beim Landesentscheid „Unser Dorf hat Zukunft“, der Ausbau der Bürgersteige in der Ahrtalstraße, der Brötchenverkauf, nachdem die Bäckerei kurzfristig geschlossen wurde, der Aus- und Umbau des Dorfgemeinschaftshauses, Aufbau des Signals als Erinnerung an die Bahnlinie, das Geländer am Dorfgemeinschaftshaus, Defibrillator und Bürgerbrief.
Auch wurde unser Dorf in diesem Zeitraum von zwei Hochwasserereignissen getroffen, wovon das Hochwasser im Juli 2021 als die Jahrhundertkatastrophe in die Geschichte eingehen wird. Bedingt durch diese Flut mussten alle bisherigen Planungen und Investitionen für den Wiederaufbau zurückgestellt werden; nun hieß es als erste Herausforderung, den Betroffenen zu helfen, die teilweise viel verloren hatten und traumatisiert waren. Aufräumen und finanzielle Direkthilfen mussten organisiert werden, die Infrastruktur war in Teilen erheblich zerstört, hier galt es auch schnelle und unbürokratische Lösungen zu finden, damit ein normalerer Alltag wieder möglich wurde. Bis spät in die Nächte war Einsatz gefordert, um so schnell wie möglich wieder zur Normalität zurückzufinden.
Diese verheerende Naturkatastrophe mit all ihren schlimmen Folgen hatte uns alle an den Rand unserer Kräfte gebracht, auch mich persönlich. Wir als ehrenamtliche Bürgermeister waren mit einem Aufgabenfeld konfrontiert, das uns nicht nur in materieller Hinsicht, sondern auch psychisch und menschlich an unsere Grenzen brachte. Niemand war auf solche Ereignisse vorbereitet oder über eine Weiterbildung im Katastrophenschutz geschult worden. Wir waren auf uns allein gestellt – in Eigenregie versuchten wir, mit Hilfsangeboten von Feuerwehr, freiwilligen Helfern, später Bundeswehr, THW und Polizei die entsetzliche Lage zu bewältigen. Unterstützung von verantwortlichen Stellen hat in der ersten Zeit leider allzu häufig auf sich warten lassen. Meine Kollegen Bürgermeister und ich haben uns anfangs alleingelassen gefühlt, es musste aber für die Bevölkerung schnell gehandelt werden, was uns auch in vielen Bereichen ohne Anordnungen von höherer Stelle gelungen ist.
Wir haben uns in der ersten Zeit mehr oder weniger selbst geholfen! Allerdings hat uns Bürgermeister dieser enorme, Kräfte zehrende Einsatz gesundheitlich sehr zu schaffen gemacht, was bis heute anhält.
Leider wurden in der jüngeren Vergangenheit viele Projekte und Aufgaben durch immer häufigere und beständigere Attacken aus dem örtlichen Umfeld zerschlagen, was wenig zur Lösung, vielmehr aber zur Destruktivität beitrug und somit Vieles in die Länge zog, beziehungsweise zum Stillstand führte. Durch die Gemengelage der letzten Jahre und Monate und die erwähnten negativen und passiven Verhaltensweisen Einzelner bin ich an meine Grenzen gestoßen, sodass sich bei mir bereits Mitte 2022 Auswirkungen auf Körper und Seele bemerkbar machten. Ich habe zunächst versucht, dies mit Medikamenten in den Griff zu bekommen, um für die Bevölkerung von Antweiler weiter da zu sein, damit der umfangreiche Aufbau zügig vorangeht. Meine lange Krankheit hat aber letztlich dazu geführt, dass ich mich dazu entschieden habe, nach der Wahl am 9. Juni nicht weiterzumachen. Ein schwerer Schritt, aber auch ein unumgänglicher, da sich die große psychische Belastung negativ auf mein Familienleben ausgewirkt hat.
Abschließend möchte ich sagen, dass ich stolz auf meine zehn Jahre Amtszeit zurückblicke und ich in dieser Zeit immer mein Bestes gegeben habe. Stets habe ich aus voller Überzeugung und Freude für das Wohl meiner Gemeinde gehandelt. Und ich möchte möglichen Gerüchten und Unwahrheiten entgegenhalten, dass die geleistete Arbeit vor der Flut, während und insbesondere im Wiederaufbau nach der Flut nicht schlecht geredet wird. Es wurden viele positive Projekte in der Gemeinde umgesetzt und wichtige Vorhaben, hier insbesondere in der Hochwasservorsorge Bachstraße, bereits auf mein Hinwirken eingeleitet und in Teilen verwirklicht – beispielhaft sei der Naturrechen und das lokale Energiemanagement mit der TH Köln genannt. Viele Baustellen (Hangrutsch, Sportplatz, Marktplatz, Fußgängerbrücke) sind noch offen, aber auch dort sind die ersten Schritte gemacht, sodass hoffentlich in den nächsten Jahren auch hier diese Projekte erfolgreich und zur allgemeinen Zufriedenheit fertiggestellt werden können.
Letztendlich möchte ich mich hiermit bei all denen bedanken, die hinter mir gestanden und mich während der Zeit als Bürgermeister immer wieder unterstützt und ermuntert haben.
Ich wünsche Ihnen liebe Bürgerinnen und Bürger alles Liebe, vor allem Gesundheit und dass sie sich auch künftig in unserer Gemeinde wohlfühlen.