Am 13. Mai besuchte der „Spieltreff Niederadenau“ mit 14 Kindern und zehn Erwachsenen den Imker Rudolf Tschöpe in Schuld. An diesem sonnigen Nachmittag vermittelte er, unterstützt von seinem Imkerkollegen Rainer Koch, den Kindern viel Wissen über die Honigbiene.
Am Anfang belehrten die beiden Imker die Kinder mit Hilfe von Schautafeln. Weltweit gibt es etwa 20.000 Bienenarten, davon eben etwa 700 in Europa. Die Honigbiene wird zur Honiggewinnung in sogenannten Bienenstöcken oder Bienenbeuten gezüchtet. Sie leben in Schwärmen/ Bienenvölkern. Ein Bienenvolk besteht aus einem Nest (Stock, Beute) und drei Bienenwesen (Königin, Arbeiterinnen und Drohnen) mit unterschiedlichem Körperbau, verschiedenen Rollen und festgelegten Aufgaben, die zum Überleben des Bienenvolkes beitragen. Bienen sind sehr sozial, perfekt organisiert und arbeiten ihr Leben lang. Im Inneren des Nestes herrscht vollkommene Ordnung. Als nächstes konnten die Kinder anhand von Fotografien die verschiedenen Teile (Holzrähmchen, Wachsblätter, Absperrgitter, Zargen...) und Stadien (Eiablage, putzen, Ernährung der Larven, Bau der Wabenzellen…) in einer Beute begutachten. Bereits in der Urzeit sammelte der Mensch Honig an den Nistplätzen der Bienen, die oft schwer zugänglich waren. Später fand er heraus, dass er Honig ganz in seiner Nähe ernten konnte, indem er den Bienen Unterkünfte (Beuten/Stöcke) baute. So wurde der Mensch zum Imker (Bienenzüchter). Die Imkerei entstand ca. 3000 v. Chr. in Ägypten. Der Imker überwacht den Bienenstock, achtet auf die Gesundheit der Königin, schützt das Bienenvolk vor Krankheiten, sorgt dafür, dass seine Bienen genug Wintervorräte haben und er erntet den Honig.
Nach der Theorie durften die Kinder eine Pause am schön angelegten Koiteich im Garten der Familie Tschöpe machen. Zur Stärkung gab es Brötchen mit hausgemachtem Honig. Anschließend durfte jedes Kind einen Imkerblouson mit passendem Hut und Moskitonetz anziehen. Herr Tschöpe öffnete nun seinen Bienenstock und suchte nach der Königin. Die Kinder durften Drohnen (können nicht stechen) anfassen und waren mit der Nase ganz dicht dabei. Nach längerem Suchen hat Herr Tschöpe die Königin gefunden und zeigte den Kindern, wie sie gekennzeichnet wird. Danach nahm er eine Wabe aus dem Bienenstock und die Kinder durften die Finger hineinstecken und den Honig abschlecken. Die Bienen stellen aus dem Nektar oder Honigtau einer oder mehreren Pflanzen verschiedene Honigsorten her. Der Imker kann den Honig mithilfe einer Honigschleuder aus der Wabe schleudern. Aus dem Wachs werden Kerzen gefertigt, dem Gelee Royale werden wahre Wunderkräfte zugeschrieben und Propolis wird in verschiedenen Darreichungsformen zur Heilung genutzt.
Rudolf Tschöpe und Rainer Koch vermittelten den Kindern sehr überzeugend den Stellenwert der Biene. Bienen sorgen für die Vermehrung zahlreicher Pflanzenarten. 80% der Blütenpflanzen sind von der Bestäubung durch Insekten abhängig, vor allem durch Bienen. Ohne sie könnte der Mensch weder Obst noch Gemüse ernten. Leider sind die Bienen zahlreichen Gefahren (tierische Bienenräuber, Menschen, Pestizide, genetisch veränderte Pflanzen…) ausgesetzt. Bienen (alle Bienenarten) sind die Grundlage unserer Ernährung und unverzichtbar für die Ökosysteme. Durch ihre Bestäubung tragen sie maßgeblich zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei und dazu, dass es eine große Auswahl an Obst, Gemüse und Blumen gibt.
Es war ein sehr lehrreicher und abwechslungsreicher Nachmittag mit zwei leidenschaftlichen Imkern. Zum Abschluss bekamen die Kinder noch Informationsmaterial und einen Luftballon. Die Kinder und Eltern bedankten sich recht herzlich!