Seltene Exemplare waren zuhauf am Start
INSUL. AGP. Über der Gemeinde Insul lagen am vergangenen Wochenende brummende Geräusche und der Duft von Benzin. Verwundert war darüber wohl kaum jemand. Insul war einmal mehr Startort der Ausfahrt „Rund um Bad Münstereifel,“ die vor Jahren ihren Ursprung an der Wasserscheide zwischen Schuld und Bad Münstereifel hatte. Eine Ausfahrt, die ausschließlich Motorrädern vorbehalten ist. Nicht irgendwelchen Krädern. Teilnehmen dürfen nur Maschinen, die nicht jünger sind als bis zum Baujahr 1939. „Da kommt doch kaum noch etwas zusammen,“ zweifelte bei einer Stammtischrunde Tage vor der Veranstaltung ein Gast, der mit einem Motorrad heutiger Zeit ausgestattet ist. Der Zweifler sollte sich kräftig irren. 230 Motorräder aus der Vorkriegszeit wurden gemeldet. Und es hätten noch mehr sein können, wäre mir der Zahl 230 nicht das Limit zugelassener Teilnehmer erreicht.
Birgit Friedrichs, Mitarbeiterin in der Organisation seit Beginn der Rallye Anfang des Jahrtausends, berichtet begeistert, wie beliebt diese Fahrten durch die Eifel sind. „Wir hatten im Laufe der Jahre Teilnehmer nicht nur aus Deutschland und dem Europäischen Ausland. Bis aus den USA und aus Australien kamen die Besitzer alter Motorräder, um bei uns zu fahren,“ so die Solingerin, allen Kradfahrern bestens bekannt.
Das bestätigen auch Teilnehmer, die in diesem Jahr zum Hotel Ewerts gekommen sind.
dem „Rallyezentrum“ der beliebten Veranstaltung. Für Christian Hoffmann, Kfz-Meister aus Bielefeld, ist es das erste Mal, und er ist hellauf begeistert: „Hätte ich gewusst, was hier geboten wird, ich wäre schön früher dabei gewesen,“ zeigt er sich überwältigt von der Tour. „Es ist einfach schön, sportlich und auch anspruchsvoll,“ berichtet der Bielefelder, derweil er, am Ziel angekommen, seine alte Herkules mit 350 ccm und ihren achtzehn Pferdestärken aufbockt.
Aus Kirchhellen, einer aufstrebenden Gemeinde am Nordrand des Ruhrgebietes, ist Theo Heisterkamp angereist. Der Inhaber einer Schreinerei pflichtet Hoffmann bei, dass die Fahrt unter dem Titel „Rund um Bad Münstereifel“ ein absolutes „Muss“ für Besitzer alter Kräder ist. „Ich war bestimmt schon 15 Mal dabei! Das hier ist mit das Schönste, was man an sportlichem Fahren zu bieten bekommt.“ Heisterkamp muss es wissen. Er veranstaltet seit Jahren in Kirchhellen ein Oldtimer-Festival, zu dem auch Autos zugelassen sind.
Theo Heisterkamp fährt eine NSU mit 500ccm und 22 Pferdestärken.
Die Anzahl der teilnehmenden Marken ist schier endlos. Neben den Herstellern, die einem geläufig sind, Zündapp, BMW und Co sind aber auch solche vertreten, deren Namen nur absoluten Insidern bekannt sind. Ariel, AWO-Siomson, Benelli, Velocette, Tirnax, um nur einige der Exemplare zu nennen, die in Insul antraten. Und deren Besitzer aus dem Ausland und ganz Deutschland gekommen waren, wie an den Nummernschildern abzulesen war. „Motorrad Veteranen Gemeinschaft Berlin,“ so stand es auf einem Messingschild, angebracht an einer Norton. Wie überhaupt viele Maschinen mit Plaketten versehen waren, die auf eine verschworene Gemeinschaft von Motorradfahrern hinweisen.
Der Weg war das Ziel der Fahrt, die über 130 Kilometer führte, und deren Strecke die Teilnehmer begeisterte. Wershofen, Aremberg, Hillesheim, Kerpen, Kirmutscheid, Pomster, Wimbach, Adenau, Hohe Acht und Kesseling, um die grobe Wegführung zu beschreiben. Dann wieder das Ziel in Insul zum Hotel Ewerts, wo die Fahrt im Garten an der Ahr fröhlich beendet wurde. Bis spät in die Nacht dann die Benzingespräche, der Austausch über das Erlebte, und schließlich die Nachtruhe im großen Zeltlager, das man auf dem Sportplatz aufgeschlagen hatte. In der Gewissheit, nicht nur eine tolle Fahrt erlebt, sondern unter dem Strich auch noch etwas Gutes unterstützt zu haben: Der Überschuss der Ausfahrt kommt der neuen Streuobstwiese zugute, die in Insul angepflanzt wird.