Statio an der St. Josef-Grotte am Friedhof
Kommunionkinder schreiten vor dem Baldachin mit Pfarrer und der Monstranz
Vereine und Zünfte begleiten die Prozession
Vereine und Zünfte begleiten die Prozession
Abschluss des Festes in der Pfarrkirche mit eucharistischem Segen
Wie in jedem Jahr begingen die katholischen Christen das Fest Fronleichnam ("vron lichnam" bedeutet "Leib des Herrn") mit Prozessionen, waren Straßen und Plätze mit Blumenschmuck aufwändig dekoriert; zum Teil hatten die Bewohner ihre Häuser individuell mit kleinen Altären und Blumen- oder Fahnenschmuck versehen. Das "Hochfest des Blutes und Leibes Christi" (festum corporis Christi) findet regelmäßig am 2. Donnerstag nach Pfingsten bzw. dem Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitsfest statt. In den heiligen Messen wurde an das Geheimnis der Eucharistie erinnert; in der anschließenden Prozession trugen die Priester die Monstranz mit dem Allerheiligsten. Der Baldachin als "Herrschaftszeichen" deutet darauf hin, dass nach der Glaubenslehre Christus selbst in der Gestalt einer geweihten Hostie (Realpräsenz Christi in einer reich verzierten Monstranz) durch die Straßen getragen wird. Christus soll damit auch nach seinem irdischen Tod noch gegenwärtig sein. Der Priester hält beim eucharistischen Segen an den Altären die Monstranz mit verhüllten Händen als Zeichen der Ehrfurcht.
Musikgruppen begleiteten die betenden Gläubigen auf dem Weg; die Prozession über die geschmückten Straßen wird als gelebtes Christentum verstanden. Die Kommunionkinder trugen nochmals ihre Festkleidung. An den mit Blumen geschmückten Altären werden Fürbitten gehalten; in den Pfarrkirchen wird abschließend der eucharistische Segen erteilt, zum "Tantum ergo" und "Te Deum".
Das Pflücken der Blüten zum Gestalten der Blumenmotive wird landläufig als "Stroppen" o.ä. bezeichnet; ein bis zwei Tage vor dem Fest werden geeignete Blüten gesammelt. Die Gestaltung der Bildmotive, oft mit christlichen Symbolen, erfordert viel Arbeit; in den Pfarreien versucht man sich durch die Originalität der Bildmotive ehrgeizig zu überbieten.
Man geht davon aus, dass bereits 1264 im Bistum Lüttich erstmals eine Fronleichnamsfeier stattgefunden hat; die Augustinernonne Juliana von Lüttich soll eine hierfür begründende Vision gehabt haben. In Deutschland werden erste Feiern in den Jahren 1273 aus Benediktbeuren und im Jahr 1279 aus Köln berichtet; Papst Urban IV., der zuvor Erzdiakon in Lüttich war, hat das Fest später mit der Enzyklika "transiturus de hoc mundo" für die gesamte römisch-katholische Kirche als verbindlich erklärt. Der heilige Thomas von Aquin gilt als maßgeblicher Autor des Festtagsoffiziums. Maßgeblichen Einfluss an der Verbreitung des Festes hatten die Dominikaner. Das Geheimnis der Eucharistie ist nach der Glaubenslehre wesentliches Element des Fronleichnamsgedankens. Das Fronleichnamsfest stieß teils auf heftige Ablehnung; so soll Martin Luther das Fest als "unbiblisch und allerschädlichstes Fest im Jahr" bezeichnet haben. Nach dem Konzil von Trient wurde mit der Fronleichnamsprozession auch eine Art Machtdemonstration ausgeübt. Die nicht katholischen Christen feiern das Fest nicht; in einigen Bundesländern wird das Fest nicht als arbeitsfreier Feiertag begangen.
Außer in Fußprozessionen finden beispielsweise auch Schiffsprozessionen statt; so die bekannte "Mülheimer Gottestracht" bei Köln, bei der ein "Sakramentsschiff" von weiteren Schiffen begleitet wird. In Bayern gibt es eine Seeprozession; hier ist der Wallfahrtsort Altötting für seine Prozession bekannt.
Die Prozession wurde in Adenau von der Freiwilligen Feuerwehr als Zugsicherung, den Adenauer Vereinen, den Zünften, dem Stadtorchester Adenau begleitet. Pfarrer Dr. Rainer Justen dankte allen herzlich für ihre Teilnahme. Die Fronleichnamsprozession verkörpert neben sichtbar gelebtem christlichen Glauben auch die Aufrechterhaltung von Tradition und Brauchtum. In der VG Adenau fanden ebenfalls in Wershofen, Reifferscheid und Barweiler Prozessionen statt.
Text und Fotos: Werner Dreschers