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Adenauer Nachrichten
Ausgabe 38/2022
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Manthey wie in alten Zeiten

Ein seltenes Bild: Jochen Wilms mit seinem Lister Jaguar Knobbly

Als Gesamtsieger abgewunken: Olaf Manthey auf BMW

Gesichter, die für sich sprechen: erfahrene Rennfahrer

Urgestein sichert sich den Sieg im 1000-Kilometer-Rennen

NÜRBURG. AGP. Der alte Recke hat es nicht verlernt! Olaf Manthey ließ die Stimmung nicht nur an den Boxen des Nürburgringes in die Höhe schnellen. Am Start des 1000-Kilometer-Rennens am vergangenen Samstag auf kombinierter Nordschleife mit dem Grand-Prix-Kurs packte Manthey erneut in die Trickkiste. Als Startfahrer auf einem BMW 635 CSI ging er sofort in Führung. Das Leben machte ihm ein Pilot eines Porsche 911 RSR schwer. Andy Gülden war es, der sich mit dem Urgestein des Rennsportes und dem ausgewiesenen Ring-Fachmann Olaf ein packendes Rennen lieferte. Leider nicht sehr lange, weil die Technik am Sportwagen aus Zuffenhausener Fertigung dem Team einen gewaltigen Strich durch die Rechnung machte. Der Porsche fiel aus. Damit war der Weg frei für Olaf Manthey und seine Mitstreiter Peter und Jürgen Schumann sowie Jochen Kiesch.

Mit einer kurzen – durch einen Boxenstopp – bedingten Ausnahme führten sie auf ihrem aus Münchner Produktion stammenden BMW den Klassiker bis ins Ziel an, wo sie als Gesamtsieger des zweiten Revival des Langstreckenklassikers abgewunken wurden. Nicht ganz 100 Fahrzeuge hatten das 1000-Kilometer-Rennen unter die Räder genommen, an denen mehrfach die Reifen gewechselt werden mussten. Der Nürburgring zeigte sich einmal mehr in typischem Eifelwetter. Temperaturen um die zehn Grad und wechselweise Sonne, Regen und Wind bestimmten das Wochenende.

Mit Peter Oberndorfer, Ex-DTM-Fahrer, der im Gesamtklassement auf einem Porsche 924 auf Rang 35 ins Ziel kam und Mario Ketterer, aus vergangenen Tagen hinreichend bekannter und erfolgreicher Fahrer, war auch die Elite vergangenen Tage vertreten. Beachtlich auch die Leistung des Damenteams mit von Oppenheim, Hürtgen und Scheer, die ihren BMW 2002 auf den 24. Platz im Gesamtfeld fuhren.

Der Veranstalter, die DAMC 05 Veranstaltungs GmbH aus Köln, hätte besseres Wetter und damit auch mehr Zuschauer verdient. Es war schon beeindruckend, was man auf die Beine gestellt hatte. Neben dem Hauptrennen, den 1000 Kilometern, gab es im Rahmenprogramm durchaus sehenswerte und spannende Wettbewerbe, in denen sich Pilotinnen und Piloten nichts schenkten. Hier können nicht alle Fahrer und Wagen erwähnt werden. Genannt werden darf aber ein Lister Jaguar Knobbly, ein sehr seltenes Rennfahrzeug, von dem keine 20 gebaut wurden. Den 3,8-Liter Motor mit seinen mehr als 300 Pferdestärken bändigte Jochen Wilms, ein selbständiger Unternehmer aus Schwalmtal. Seit drei Jahren besitzt er den aus dem Jahre 59 stammenden Exoten, der mit gewaltigem Getöse über den Grand-Prix-Kurs donnerte. Jochen Wilms bewegte den Jaguar in beeindruckender Manier. Da wollte man dem Piloten eigentlich nicht glauben, dass er inzwischen 71 Jahre alt ist und am Vortag mit einem Alfa erfolgreich die 1000 Kilometer gefahren ist. Mit seinen 71 Lenzen zählt Jochen Wilms noch lange nicht zu den Ältesten im Feld der angetretenen Fahrer. In seiner Klasse bei den 1000-Kilometern musste er sich nur einem anderen beugen, der lachend in die Box kam und behauptete, er könne vom Alter her sein Vater sein. Das erste 1000-Kilometer-Rennen fand im Jahre 1953 statt. Gesamtsieger waren damals die international bekannten Fahrer Alberto Ascari und Giuseppe Farina. Und das nächste Rennen über die genannte Distanz steht auch schon fest: Es findet am Wochenende vom 8. bis 10. September 2023 statt. Natürlich in der Grünen Hölle.