Pilgerinnen und Pilger am Scherkreuz zwischen Hoffeld und Ahrdorf
BARWEILER. Die Pilger kommen aus verschiedenen Richtungen über Straßen, Feld- und Waldwege. Oft bringen sie Kreuze aus ihren Pfarrgemeinden mit. Manche Gruppen treten die Wallfahrt seit Jahrzehnten an; Pilger aus Krekel bei Kall pflegen die Tradition bereits seit mehr als 100 Jahren.
Auf ihrem Weg nach Barweiler gibt es einen Treffpunkt, an dem sich die Pilger in Kleingruppen oder Einzelpersonen treffen, um in größerer Gemeinschaft den Weg zu „Unserer Lieben Frau mit der Lilie, Königin des Friedens“ zu nehmen. Ein solcher Ort ist das Scherkreuz zwischen Hoffeld und Ahrdorf. Mitten im Wald befindet sich eine Stätte mit einem historischen Kreuz. Vermutlich waren es Pilger aus Nettersheim, die das Kreuz errichtet haben.
Robert Klein, Schreinermeister aus Hoffeld hat mit Heimatkundler Werner Jüngling aus Barweiler recherchiert und erfahren, dass der Begriff Scherkreuz von Schere - auch Wegzweigung - abgeleitet wird. Eine weitere Deutung sieht das Wort in Schar, Bedeutung wie Kammhöhe ursächlich an. Ein Kreuz auf einem Bruchsteinsockel trägt die Inschrift „Per crucem ad lucem“, also „Durch das Kreuz zum Licht“. Eine Sandsteintafel enthält den Schriftzug „Ein hohes Gut ist das Kreuz, eine heilsame Rüstung und ein Schild, der unüberwindlich ist“.
Robert Klein sieht die Stätte als Ort der Ruhe und Besinnung, der Kraft und Zuversicht schenkt. Er hat sie aus persönlicher Betroffenheit mithilfe zahlreicher Helferinnen und Helfern gereinigt und wieder ansehnlich gestaltet, eine Bank- und Sitzgruppe aufgestellt und dem Andachtsort damit mehr Attraktivität verschafft.
Pater Wieslaw Kaczor aus dem Salvatorianerkloster Steinfeld bei Kall hat mit Pilgern aus Krekel und Blankenheimerdorf sowie Gläubigen aus der Pfarreiengemeinschaft Adenauer Land eine Andacht gefeiert und dabei Kreuz und Stätte eingesegnet. Zur Zeremonie spielten Anna Sampels Saxophon und Bernd Koll Klarinette. Ruth Holbach las den „Ahr-Psalm“ von Monsignore Stephan Wahl. Er stellt in dem Psalm die kritische Frage, weshalb ein gütiger Gott das Leid zugelassen hat, wo er es doch in seiner Allmacht hätte verhindern können. Es ist eine klassische Frage der Theodizee - Stephan Wahl hat den Psalm wenige Tage nach der Katastrophe verfasst.