Künstlerin Katja Kerschgens lud in ihr KATelier ein.
ADENAU. Ein „volles Haus“ konnte Künstlerin Katja Kerschgens kürzlich vermelden, als sie zum Tag des offenen „KAteliers“ eingeladen hatte, um ihre aktuellen Bilder zu präsentieren. Für den angemessenen Empfang der Gäste bezog sie Küche und Wohnzimmer gleich mit ins Geschehen ein. Kerschgens, die sich viele Jahre lang ehrenamtlich und kommunalpolitisch eingebracht hat, freute sich über viele Kunden, Nachbarn, Freunde und sogar ein bisschen regionale Prominenz.
Anfang des Jahres hatte die Künstlerin in der Volksbank RheinAhrEifel in Adenau zum ersten Mal ausgestellt. Jetzt führte sie die Gäste in ihr Atelier, das früher ihr Büro war. „Ich nenne diesen eher kleinen Raum KAtelier“, erklärt die gebürtige Kölnerin, die seit 20 Jahren in der Hocheifel lebt. Hans Walter Putze untermalte die Veranstaltung mit sphärischen Klängen. Gezeigt wurden unter anderem Werke aus Kerschgens’ aktueller Kunstserie Impetus. Diese tragen Namen wie „Lebensmut“, „Zuversicht“, „Chance“ oder „Aufbruch“.
„Nach fast 30 Jahren mit der Diagnose MS habe ich keine Handschrift mehr, kann mir nicht einmal mehr selbst die Socken anziehen“, erzählt die Künstlerin. Das Malen sei eines der wenigen Dinge, die ihre Hände noch zustande brächten. „Meine gesamte Energie geht jetzt durch dieses schmale Fenster meiner Möglichkeiten“, so die 52-jährige. „Es ist diese gebündelte Energie, die Menschen in meinem Bilder wahrnehmen, so wird es mir immer wieder gesagt.“
Katja Kerschgens malt mit Acryl auf Leinwand. In ihrer Serie ‘Impetus’ stehen oft schwarz und kräftige Farben im Kontrast. Alle Bilder eint eine helle Lichtquelle. „Impetus steht für Antrieb oder Impuls“, erläutert die Künstlerin, die mit ihren Bildern die Gewissheit vermitteln möchte, „dass all die Energie, die wir im Außen suchen, bereits in uns ist.“
„Als ich Anfang letzten Jahres mit dem Malen meiner Smoothies begann,
nahm meine Entwicklung sofort massiv Fahrt auf“, erzählt Kerschgens. „Im Frühjahr habe ich meinen bisherigen Beruf an den Nagel gehängt.“ Zuvor war die jetzt freischaffende Künstlerin über 20 Jahre lang selbstständige Rhetoriktrainerin. Sie schrieb mehrere Bücher, trat mit ihren Vorträgen vor bis zu 2000 Menschen auf und startete einen Podcast. Heute wirkt sie noch immer ein bisschen fassungslos. „Mit der Kunst änderte sich mein Leben komplett.“