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Adenauer Nachrichten
Ausgabe 42/2022
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Tourenwagen-Legenden

Nach dem Rennen: Harald Grohs, noch mit Helm, und Roland Asch

Immer gut für einen flotten Spruch: Klaus Ludwig

Vor dem Start: Erfahrungsaustausch zwischen dem Dänen Kurt Thiim und Harald Grohs

Gleich geht’s los: Tourenwagen-Legenden lassen alte Zeiten aufleben

Klaus Ludwig und Co begeistern Rennsportfans am Nürburgring

NÜRBURG. AGP. So mancher in die Jahre gekommene Besucher glaubte, ein Deja-Vu zu erleben. Was der MSC Bork aus dem Münsterland am vergangenen Wochenende in die Eifel und zum Nürburgring gelockt hatte, konnte sich sehen lassen. Rennfahrzeuge vergangener Tage bestimmten das Geschehen auf der Grand-Prix-Strecke. Angeführt von den Tourenwagen-Legenden, tummelten sich Boliden unterschiedlichster Klassen. Formel-Fahrzeuge bis hin zur Formel-4, Sportwagen verschiedener Marken, Nachwuchsklassen mit Fahrern am Lenkrad, denen man vom Alter her nicht bescheinigen mochte, dass sie überhaupt im Besitz eines Führerscheins sind.

Im Mittelpunkt aber standen die Tourenwagen-Legenden, die im Laufe des Jahres in einer eigenen Serie auf den bekanntesten Rennstrecken an den Start gehen. Da wunderte es nicht, dass auch die Helden der Tage, als diese Fahrzeuge aktuell waren, ihre Heimatorte verlassen hatten, um alte Zeiten wieder aufleben zu lassen.

Klaus Ludwig, der Roisdorfer, hatte die flammfeste Kombi aus dem Schrank geholt und sich noch einmal hinter das Lenkrad des Mercedes 190 E 2,5-16 Evo geklemmt, in dem er in der laufenden Saison schon mehrfach siegreich war. Aus seinem Alter macht er keinen Hehl. „Letzte Woche bin ich 73 geworden“, berichtete er gut gelaunt vor dem Start zum ersten Lauf. Dass er im Qualifying die schnellste Zeit vorgelegt hatte, erwähnte der begeisterte Waidmann nicht. Das konnte man der Zeittabelle entnehmen. Für Ludwig gab es Wichtigeres zu plaudern. Worüber? Vergangene Tage und über kapitale Hirsche, die es in der Eifel zu bestaunen gilt. „Der Poldi kommt gerne her“, womit seine Königliche Hoheit, Leopold Prinz von Bayern gemeint ist, der ebenfalls ein erfolgreicher und bekannter Rennfahrer war. Mit einem Blick in den wolkenverhangen dunklen Himmel bemerkte Ludwig noch: „Hoffentlich gibt’s Regen.“ Dann verschwand er im Cockpit.

Von seinem permanenten Wohnsitz auf Mallorca angereist war Harald Grohs am Start auf einem BMW M3 E30. Aus Essen stammend, hat er es in vergangenen Tagen bis zum Vize-Weltmeister im Sportwagen gebracht. Zugelegt hat er im Laufe der Jahre, verlernt aber nichts. Im Frühjahr wird er 79, wovon man im Rennen nichts merkt. Wie in alten Zeiten wirft er den Wagen in die Ecken, scheidet in der letzten Runde aus. „Kein Strom mehr“, bemerkte er lachend, als Roland Asch, Held vergangener Tage in ihn den Arm nahm. „Wir haben uns alle sehr gut verkauft“, so Grohs. Roland Asch ergänzte, noch ganz unter dem Eindruck des Geschehens: „Das war eine geile Nummer!“ Man wollte wissen, welches nächste Highlight Harald Grohs vor Augen habe. „Montag früh wieder Mallorca“, lautete die knappe Antwort.

Still daneben Däne Kurt Thiim, ebenfalls auf Mercedes. Man merkt es ihnen an, den alten Kämpen. Es hat ihnen Spaß gemacht. Dann war da noch Wolfgang Drabiniok, Streckensprecher von damals, der alle Dönekes von den alten Fahrern kennt. Er griff noch einmal zum Mikrofon gegriffen und moderierte mit Begeisterung, was auf dem Ring-Asphalt stattfand. „Ich denke, es war das letzte Mal“, meinte er im Anschluss.

Abwarten! Wenn die alten Recken wieder ins Lenkrad greifen, vielleicht greift Wolfgang auch wieder zum Mikrofon. Das Geschehen beobachtete ein Mann, der Ring-Geschichte geschrieben hat. Eifelblitz Johannes Scheid aus Kottenborn ließ sich das Spektakel nicht entgehen. Auf der Suche nach einem Cockpit wurde ein weiterer Prominenter gesichtet. Norbert Heisterkamp, Schauspieler, der als „Harry“ in der Fernsehserie „Alles Atze“ berühmt wurde. Ob die Suche Erfolg hatte, ist nicht bekannt.