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Adenauer Nachrichten
Ausgabe 43/2022
Aktuelles
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Aktuelles MUSS

Beim Konzertabend in der Bausenberghalle bereiteten Andreas Norren und sein Grenzenlos-Ensemble dem Publikum zusammen mit den Gastchören einen unvergesslichen Abend.

Ehrung für verdiente Sänger des aufgelösten MGV Niederzissen: (v.l.) Moderator Herbert Holland, Peter Dott, Günter Nerger, Dieter Lukas, Nicole Schönhofen und Präsidiumsmitglied Maria Schmitt.

NIEDERZISSEN. hwk. Es war eine Veranstaltung irgendwo zwischen Wehmut und Freude: Wehmut, weil das Konzert anlässlich des 120-jährigen Bestehens des Männergesangvereins (MGV) die endgültig letzte Geburtstagsfeier des Niederzissener Männerchors war, der vor wenigen Monaten aufgelöst wurde. Aber auch Freude, weil gleichzeitig der 2012 in Niederzissen gegründete gemischte Chor Grenzenlos sein Zehnjähriges feiern konnte und alles mit großartigem Chorgesang garniert wurde.

Wo die große Freude auf und vor der Bühne spürbar war: Bei den Chören, weil sie nach der Corona-Pause wieder vor Publikum auftreten durften, und bei den Zuhörern, weil sie endlich wieder einem Chorkonzert live beiwohnen konnten. Das bestätigte auch Guido Nisius, der als Leiter von gleich zwei Chören, dem gemischten Ensemble Chorios mit Sängerinnen und Sängern aus dem Adenauer Land und den Sangesfreunden Wiesemscheid, dabei war: „Unsere letzten Auftritte waren vor ungefähr zwei Jahren. Wir sind so froh, heute wieder auf der Bühne stehen zu können.“

Seine große Freude über den Wiederbeginn brachte der Grenzenlos-Chor unter der Leitung von Andreas Norren gleich im Eröffnungslied zum Ausdruck: „Das ist dein Tag“. Nicole Schönhofen, Mitglied im Präsidium der Chorgemeinschaft, begrüßte Publikum und Gastchöre und überließ Günter Nerger das Mikrofon. Der Repräsentant des Kreischorverbandes Ahrweiler ist Niederzissener und als langjähriger Vorsitzender eng mit dem MGV verbunden. „Überalterung und veränderte Freizeitgepflogenheiten haben dazu beigetragen, dass es auch unseren Chor erwischt hat“, sagte Nerger in einer emotionsgeladenen Ansprache, in der er auf die 120-jährige Geschichte des Vereins zurückblickte. Dessen erster Chorleiter von 41 Sängern war Lehrer Johann Jakobs, Komponist des Brohltalliedes. „Das Hundertjährige haben wir 2002 noch an zwei aufeinander folgenden Wochenenden mit fast 30 Gastchören gefeiert“, erinnerte Nerger an bessere MGV-Zeiten.

Er nutzte auch die Gelegenheit, besonders verdiente Sänger zu ehren. So hat Peter Dott 60 Jahre - genau die Hälfte der Geschichte des MGV - mitgeschrieben. Dafür durfte er die Goldene Ehrennadel des Chorverbands Rheinland-Pfalz entgegennehmen. Für 25-jährige Mitgliedschaft verbunden mit vielfältigem Engagement über das Singen hinaus wurde Dieter Lukas mit der Bronzenen Ehrennadel ausgezeichnet.

Auf dessen vielfältige Verdienste auch außerhalb der Chorgemeinschaft verwies VG-Bürgermeister Johannes Bell im Grußwort. Auch bei den Sanierungsarbeiten auf Burg Olbrück ist Lukas als Chef des ‘Mühlenteams’ im Einsatz. Ortsbürgermeister Rolf Hans ergriff das Mikro, um der Niederzissener Sängergemeinschaft für die Mitgestaltung unzähliger Gemeindefeste zu danken.

Dann übernahm Herbert Holland die Regie, um eine abwechlungsreiche und kurzweilige Programmfolge mit Volksliedern, Schlagern, Popsongs und Musicalmelodien zu moderieren. Für den humoristischen Part war der Männerchor Wiesemscheid zuständig: Ob im heimischen Dialekt mit „Bleiw bei ohs, Maria“ oder „Die Getränke sind frei“ in Anlehnung an das rund 200 Jahre alte deutsche Studentenlied begeisterte der zahlenmäßig nicht sehr große, aber gesanglich umso stärkere Chor das Publikum.

Dass Corona nicht ausgestanden ist, musste der MGV Brenk im Vorfeld des Konzertabends leidvoll erfahren. Zwischenzeitlich stand der Auftritt auf der Kippe, weil neben der Dirigentin auch die musikalische Begleitung ausfiel. Doch in der schwierigen Situation zeigte sich die große Klasse des Chors, der unter der Leitung von Achim Schmitt auch a cappella imstande war, die Zuhörer zu packen. „Der Jäger Abschied“ und die deutsche Version von „Falling in love with you“, waren nur zwei der Glanzlichter im Programm.

Gut, dass die Zuhörer nach dem zweiten Programmblock von Chorios eine Zugabe gefordert hatten, sonst wäre ihnen Großes entgangen: Beim Michael-Jackson-Song „Will you be there“ glänzte Sonja Heintz als Solistin – Gänsehaut inklusive. Unter die Haut ging beim Grenzenlos-Chor „Mich trägt mein Traum“, die deutsche Version des Abba-Hits „I have a Dream“, als es Andreas Norren gelang, mithilfe der bereitliegenden Textblätter Bühne und Saal zu einem Großchor zu vereinen. Und ein Stück aus dem Musical Starlight-Express soll Hoffnung auf bessere Zeiten vermitteln: „Es gibt ein Licht ganz am Ende des Tunnels.“ Einem Satz von Nicole Schönhofen aus ihren Dankes- und Schlussworten ist unumwunden beizupflichten: „Erzählt allen, was sie hier verpasst haben.“

Mit wie viel Spaß die Chöre bei der Sache waren, zeigte sich nach dem Bühnenprogramm: Urplötzlich ertönten von der Tischreihe, an der die Chorios-Sänger Platz genommen hatten, gleich mehrere wunderschöne Zugaben. Da wollte natürlich auch der MGV Brenk nicht nachstehen und schob einige Darbietungen hinterher. Dabei übernahm Alt-Dirigent Rolf Bendels noch einmal die Leitung über das Ensemble. Sonst ist Bendels „nur“ noch als Sänger im Brenker Chor aktiv. Den Zuhörern in der Bausenberghalle gefielen die unerwarteten Zugaben: Sie lauschten mit vorbildlicher Aufmerksamkeit – wie sie es auch während des gesamten Abends getan hatten.