Wechsel beim Brand- und Katastrophenschutz: (v.l.) Stellvertretender BKI Johannes Jung, BKI Frank Linnarz, ehemaliger BKI Michael Zimmermann, neuer Stellvertretender BKI Robert Zimmermann, Landrätin Cornelia Weigand.
AHRWEILER. TW. Michael Zimmermann ist nicht mehr Brand- und Katastropheninspekteur (BKI) des Kreises Ahrweiler. Landrätin Cornelia Weigang verabschiedete den obersten Feuerwehrmann des Kreises am Montagabend und ernannte dessen bisherigen Stellvertreter Frank Linnarz zum neuen BKI. Mit Robert Zimmermann wurde zudem ein neuer Stellvertreter ernannt.
Über der Feierstunde in den Resten des Ahrweiler Spritzenhauses, dass seinem Abriss und Neubau an anderer Stelle entgegenblickt, hingen nicht nur wegen des von Zimmermann gewählten Ambientes die Nachwehen der Flutkatastrophe, die dem BKI wegen seiner Rolle in der technischen Einsatzleitung (TEL) des Kreises staatsanwaltschaftliche Ermittlungen bescherten. Es wurde an diesem Abend noch einmal sehr deutlich, auf welcher Seiten die Sympathien der Blaulichtfamilie lagen. Deren Vertreter taten sich bei den Abschiedsworten von Landrätin Weigand schwer, zu applaudieren. Weigand betonte, dass sich Zimmermann auf eigenen Wunsch nach sechs Jahren Tätigkeit aus dem Amt verabschiedete, in dass er im Jahr 2018 für zehn Jahre gewählt worden war. Die Landrätin griff die langjährigen ehrenamtlichen Führungstätigkeiten Zimmermanns auf, der seit 40 Jahren Feuerwehrmann ist. Sie bezeichnete dem scheidenden BKI fachkundige und menschliche Kompetenzen sowie eine hohe Anerkennung. Weigand merkte aber auch an, dass die Amtszeit Zimmermanns von Krisen geprägt war. Erst Corona, dann die Flutkatastrophe, in der BKI „versucht habe, die verheerende Lage zu managen“. Als es dann zur offiziellen Verabschiedung kam, erhob sich die gesamte Menge und sorgte mit minutenlangem Applaus für einen neuerlichen Gänsehautmoment.
Mindestens indirekt gingen auch die weiteren Dankesworte auf die Geschehnisse rund um den als TEL-Leiter eingesetzten BKI ein. Der BKI des Rhein-Pfalz-Kreises, Rainer Schädlich, machte das Vertreter der Arbeitskruppe der BKIs des Landes sehr deutlich, wie wichtig es sei, dass sich die Menschen der Blaulichtfamilie gerade in schwierigen Situationen gegenseitig Halt geben. Zimmermann hatte nach Bekanntwerden der Ermittlungen von allen Seiten Rückendeckung erhalten. Für die kommunale Familie betonte der Bürgermeister von Bad Neuenahr-Ahrweiler, Guido Orthen, das Hauptamt habe an der Seite des Ehrenamtes zu stehen. „Danke, dass Du so lange durchgehalten hast“, rief Orthen Zimmermann zu. Der BKI habe in schwierigen Zeiten im Kreuzfeuer keine leichte Zeit gehabt.
Für ihn selbst geht eine 25-jährige Arbeit in Feuerwehr-Führungspositionen zu Ende, in der die Familie oftmals hintenangestanden habe, sagte der scheidende BKI. Zimmermann betonte, es sei ihm vor allem ein Anliegen, noch einmal denen zu danken, die mit ihm die ersten Stunden der am 14. Juli 2021 beginnenden Flutkatastrophe im der TEL im Keller der Kreisverwaltung verbracht hätten.
Der neue Brand- und Katastropheninspekteur Franz Linnarz machte deutlich, man habe sich bei der Ernennung im Jahr 2018 nicht vorstellen können, welche Katastrophe das Ahrtal ereilen werde. An Zimmermann gerichtet, sagte Linnarz: „Alleine der immense Druck, der auf dir im Rahmen der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gelastet hat, war für uns alle unvorstellbar.“ Im Gegensatz zu Zimmermann wird Linnarz beruflich nicht ins Kreishaus wechseln, sondern Berufsfeuerwehrmann in Bonn bleiben.