Titel Logo
Adenauer Nachrichten
Ausgabe 46/2025
Aus dem Kreis
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Ein Jahrhundert lang Wissenswertes aus dem Kreis

Landrätin Cornelia Weigand und Redaktionsleiter Jürgen Kempenich präsentieren das Heimatjahrbuch 2026.

Im Jahr 1926 erschien mit dem Heimatkalender der Vorläufer des Heimatjahrbuchs

AHRWEILER. TW. Hundertjährige soll man feiern. Nun wird das Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 100 Jahre alt. Im Jahr 1926 als „Heimatkalender für den Kreis Ahrweiler“ erschienen, wurde das aktuelle Werk für 2026 nun von Landrätin Cornelia Weigand und Jürgen Kempenich, dem Referenten für Kreisgeschichte und Redaktionsleiter des AW-Jahrbuchs, vorgestellt. Im neuen Heimatjahrbuch findet der Leser auf 274 reichlich bebilderten Seiten insgesamt 83 Beiträge, die mal Szenen aus der jüngeren und älteren Geschichte des Kreises beleuchten, mal witzig sind, mal traurig. Es werden Vereine und Institutionen vorgestellt, es wird an Menschen gedacht, die verstorben sind. Das Buch ist ein Rundumschlag durch den Kreis Ahrweiler, alle Gebietskörperschaften sind vertreten.

In der Kreisstadt wird die nun 50-jährige Geschichte der hochgradig sozial engagierten Kellerkinder aus Heimersheim erzählt, aber auch an den verstorbenen Heimatautor Werner Schüller gedacht. Die Jugend findet Platz beim 30 Jahre alten Jugendtreff in Mayschoß an der Mittelahr. Sinzig blickt auf ungewöhnliche Wurfsportler, die beim dortigen TV an den Start gehen, in der Grafschaft wurde binnen 50 Jahren aus einem Panikorchester ein erfolgreicher Musikverein. Im Brohltal wird anhand eines Lernkoffers jüdisches Leben begreifbar gemacht, zu finden in der ehemaligen Synagoge Niederzissen. Schon fast traditionell wird in Remagen ins dortige Arp-Museum im Bahnhof Rolandseck geblickt, während andere Autoren die zahlreichen Mühlen im Einzugsbereich des Adenauer Bachs ins Visier genommen haben. Besonders eifrig waren die Schreiber in Oberwinter, dass was schon oft so. „Wieder haben drei Autoren insgesamt vier Beträge erstellt“, freut sich Jürgen Kempenich über die rege Mitarbeit am Rhein.

Viel Platz nehmen einmal mehr die Flutkatastrophe, deren Folgen und der Wiederaufbau ein. Auch das Themenfeld ist vielfältig, reicht vom Abschied der Bad Neuenahrer Piuskirche über den Blick auf neue Straßen, Brücken und den Radweg, auf Wärmewende im Ahrtal, bis zur Zukunftsfähigkeit der ältesten Winzergenossenschaft der Welt. Der Blick zurück fehlt nicht, insbesondere die Erinnerungskultur, hier wird der Weg der Erinnerung beschrieben. Es wird über Bäderkultur und Weinwirtschaft berichtet, über die Entwicklung von Schulen oder die Neuorganisation der Abfallwirtschaft, über die Arbeit der Rettungshundestaffel oder die Tätigkeit eines Kaffeeschmugglers nach dem Krieg. Kurzum: es ist wieder ein lesenswertes Werk entstanden, dass praktisch jede Klientel bedient und damit für jeden Leser geeignete Geschichten parat hat.

Nicht fehlen dürfen die aktuelle Chronik des Kreises samt Blick auf Angaben zur Struktur des Kreises, die Ergebnisse von Wahlen oder der Blick auf neue Schriften über den Kreis. Das Buch blickt ferner über den Tellerrand hinaus ins Deutsche Museum in Bonn und beleuchtet dessen Bedeutung für den Kreis Ahrweiler. Rund 90 Autorinnen und Autoren sind es diesmal, mit denen Jürgen Kempenich zusammengearbeitet hat und denen Landrätin Cornelia Weigand ausdrücklich dankte. Ihr Redaktionsleiter hebt insbesondere „die gelungene Mischung aus inhaltlich anspruchsvollen Fachbeiträgen, unterhaltsamen Texten und brillanten Farbfotos“ hervor. Eines darf im Jubiläumsband nicht fehlen: nach der aktuellen Chronik aus Kreis und Gemeinden findet sich ein ausführlicher Beitrag über die 100-jährige Historie des Heimatjahrbuchs – von seinen Anfängen in den unruhigen 1920er-Jahren bis heute. Autor ist der langjährige frühere Kreisarchivar und Experte für die Geschichte und Kultur des Kreises, Leonhard Janta.