Ein ganz besonderer Glanz erfüllte die Stadthalle von Wittingen, als die Stadt am 01. März in einem feierlichen Auftakt das 50jährige Jubiläum der Einheitsgemeinde feierte. Mit ca. 250 geladenen Gästen aus Politik, Vereinen und Institutionen wurde der Startschuss für ein Jahr voller Erinnerungen und Veranstaltungen gegeben. Unter den Gästen befanden sich auch Delegationen aus der Partnerstadt Koknese, Lettland und der befreundeten Marktgemeinde Wiesen im österreichischen Burgenland.
Stadtbürgermeister Andreas Ritter eröffnete den festlichen Abend mit einer herzlichen Begrüßung, in der er nicht nur die Bedeutung des Jubiläums hervorhob, sondern auch den Weg der Stadt seit der Einführung der neuen Verwaltungsstruktur würdigte. Trotz anfänglich starker Kontroversen habe Wittingen eine bemerkenswerte und positive Entwicklung durchlaufen und konnte dadurch viele Vorbehalte gegen das Strukturmodell „Einheitsgemeinde“ ausräumen. Ritter lobte insbesondere das Engagement und den Einsatz der Bürgerinnen und Bürger, die hier leben und die Gemeinde durch ihr Mitwirken und den unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz zu dem gemacht haben, was sie heute ist.
Der Abend begann mit einem ökumenisch-geistlichen Impuls, der von Pfarrer Mieczyslaw Kamionka und Pastor Olaf Klein gesprochen wurde, gefolgt von einer bewegenden Bitte um Frieden.
Danach sorgte ein vielfältiges Programm für abwechslungsreiche Unterhaltung. Moderatorin Sonja Gründemann führte charmant durch das Programm. Ein eindrucksvolles Video des Heimatvereins nahm die Gäste mit auf eine Reise durch die Geschichte der Stadt und ein Spaßkellner und Zauberer brachten kurzweilige Unterhaltung an den Tischen. Musikalisch wurde der Abend von Hanna Mehl und Band aus Celle begleitet, die mit ihren mitreißenden Klängen die Gäste begeisterten.
Auch Ministerpräsident Stephan Weil ließ es sich nicht nehmen, den Wittingern zu ihrem Jubiläum zu gratulieren. Leider konnte er aus Termingründen nicht persönlich nach Wittingen kommen, aber in seiner Videobotschaft machte er deutlich, wie wichtig die kommunale Gebietsreform in Niedersachsen auch für Wittingen war.
Ein besonderes Highlight war „Der Blick zurück“, mit dem der ehemalige Stadtbürgermeister Karl Ridder an die Entstehung und die Anfänge der Gebietsreform erinnerte. In seinen lebhaften Erzählungen ließ er die turbulenten Auseinandersetzungen der 70er Jahre lebendig werden, als die Frage nach der richtigen Verwaltungsstruktur heiß debattiert wurde. „Es war eine schwierige Geburt“ bis aus vielen Ortschaften, die ihre bis dahin gut funktionierende Eigenständigkeit aufgeben mussten, eine Einheitsgemeinde wurde. Abschließend betonte er, dass der Blick zurück erlaubt ist, aber insgesamt nicht voranbringt. Wichtiger ist der visionäre Blick nach vorn zum Wohle und zur Sicherung einer funktionierenden örtlichen Gemeinschaft.
Auch Zeitzeugen aus der lokalen Politik traten live auf der Bühne auf und gewährten ihre lebhaften Einblicke in die damalige Zeit. Bürgermeister Ritter freute sich sehr, dass Hermann Lindemann aus Gannerwinkel, Friedrich Sültmann aus Ohrdorf, Arthur Keller aus Vorhop und Heinrich Dralle aus Wollerstorf mit ihren persönlichen Erfahrungen und Einschätzungen eine wertvolle Perspektive in die Entstehungsgeschichte der Einheitsgemeinde gegeben haben. Auch in diesem Kreis wurde festgestellt, dass es alles in allem sehr schwierig, aber dennoch die richtige Entscheidung war.
Weitere Grußworte wurden durch Falko Mohrs, Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur und Tobias Heilmann, Landrat des Landkreises Gifhorn überbracht. Beide haben es sich nicht nehmen lassen, nach Wittingen zu kommen und ihre Glückwünsche persönlich zu überbringen. Den Glückwünschen schlossen sich auch Dainis Vingris, stellvertretender Vorsitzender des Kreisrates Aizkraukle sowie der Bürgermeister der Marktgemeinde Wiesen an, die beide ein Präsent für die Stadt Wittingen überreichten.
Mit einem Status Quo und dem Ausblick auf die Zukunft schloss Stadtbürgermeister Ritter den offiziellen Teil des Abends ab. Er machte deutlich, dass die aktuelle Aufgabenfülle der Stadt ein Priorisieren und Fokussieren erforderlich macht und nicht alle Aufgaben gleichzeitig umgesetzt werden können. Es werden Schwerpunkte gesetzt, die konsequent bearbeitet werden. Er verdeutlichte, dass die Stadt Wittingen derzeit erhebliche Investitionen zu stemmen hat. Allein in der Zeit von 2019 bis 2023 wurden bereits Bruttoinvestitionen von 34,3 Mio. Euro getätigt, was für eine kleine Kommune erheblich ist und nicht ohne Konsequenzen, was den Schuldendienst auf der einen Seite und die Unterhaltung und Bewirtschaftung der Infrastruktur auf der anderen Seite anbelangt. Dennoch ermunterte er alle weiterhin Gestaltungswillen zu zeigen und das bestmögliche für die Stadt Wittingen herauszuholen. Der Zusammenhalt und die Gemeinschaft der 25 Ortschaften sowie das ehrenamtliche Engagement sind der Grundstein für das Stadtgeschehen.
Nachdem Ritter sich herzlich bei allen Akteuren und Mitwirkenden für die Gestaltung des Jubiläumsprogramms bedankte, schloss er mit den Worten „blicken Sie mit Zuversicht und Engagement in die Zukunft und genießen Sie die weiteren Veranstaltungen, die im Laufe des Jahres stattfinden werden“ (eine Übersicht der Jubiläumsveranstaltungen finden Sie unter www.wittingen.eu).
Bei einem festlichen Buffet vom Spargelhof Brink und guten Gesprächen in geselliger Runde klang der Abend aus.
Fotos: Kerstin Schulz, Radenbeck