Hochzeitsumzug in Radenbeck, Ende der 50-iger Jahre.
Hochzeits-Gemeinschaftsfoto Ende der 50-iger Jahre in Radenbeck.
Gut besucht "Erzählkaffee" Bräuche und Sitten bei Hochzeiten im Ort.
Reichlich Gesprächsstoff zu Hochzeitsbräuchen- und Sitten in Radenbeck.
Historischer "Hochzeitsbaum" wurde von Einigen richtig erkannt.
Gut angenommen wurde Kaffee und Kuchen beim "Erzählkaffee" in Radenbeck.
Projektgruppe „Alte Schule“ hatte wieder Interessierte zum „Erzählkaffee“ eingeladen.
Radenbeck. Erneut hatte die Aktionsgruppe „Alte Schule“ zu einer öffentlichen Veranstaltung ins FW-Gerätehaus eingeladen. Unter der Überschrift: „Erzählkaffee“ wurden den zahlreichen Anwesenden Hochzeitsfotos aus den 20-iger bis 50-iger Jahren vorgestellt, mit dem Hintergrund möglichst viele Teilnehmer/-innen auf den Fotos zu erkennen und mit Namen zu benennen.
Bei Hochzeitsbildern aus den 20-iger Jahren gab es schon Erkennungsprobleme, die Menschen des Hochzeitzuges namentlich zu benennen. Besser klappte es mit der Erkennung auf den „neueren“ Hochzeitsfotos und so mancher Besucher dieser Veranstaltung erkannte sich noch selbst auf dem Hochzeitsgemeinschaftsfoto.
Bei Kaffee und leckerem Kuchen gab es viele Anekdoten zu den Hochzeitsfeiern zu erzählen, denn die Anwesenden konnten sich an viele Erlebnisse bei der Vorbereitung einer Hochzeit oder direkt an die Hochzeitsfeier erinnern, denn sie waren schließlich persönlich dabei. So brachte z. B. der „Hauptschänker“ die Hochzeitseinladungen persönlich zu den „Einzuladenen“ und bekam Geld für die zugestellte Einladung. Die männlichen Helfer einer Hochzeit waren an einer blauen, langen Umbinde-Leinenschürze zu erkennen, die Helferfrauen trugen weiße Schürzen. Morgens am Hochzeitstage gab es für die geladenen Gäste schon ein deftiges Frühstück mit Kopfwurst und Frischgeschlachtetem. Dazu machte ein „Hawösaglas“, in anderen Regionen auch „Boitzenhägener“ genannt die Runde (es handelte sich hier um ein größeres dickwandiges Glas, gefüllt mit etwa einem halben Liter „Klaren.“)
Große Hochzeiten im Ort zählten oftmals über 250 Gäste, die auf dem großen Saal des Wirtshauses „Brauner Hirsch“ Platz fanden. Dazu wurde auf dem Hof der Gaststätte noch ein Zelt extra aufgestellt, um allen Gästen einen Platz zu bieten.
Vor dem Hochzeitshaus wurden vor dem Kirchgang die zusammengestellten „jungen Paare“ aufgerufen und mit Marschmusik vorweg marschierte der Hochzeitszug zur Kirche. Nach der Trauung wurde vor dem Hochzeitshaus ein Gemeinschaftsfoto mit allen geladenen Gästen, extra von einem Berufsfotografen erstellt. Danach wurde dann erst die Hochzeit mit Mahlzeit gefeiert.
Dieses ist nur ein kurzer Abschnitt der Erinnerungen an Hochzeitsbräuche der 50-iger bis 60-iger Jahre. Moderator Henning Huth von der Projektgruppe „Alte Schule“ zeigte den Anwesenden zwei mit braunen Ästen und jeweils 2 weißen Kerzen geschmückte Bäumchen vor, mit der Frage was diese denn für eine „Bewandnis“ haben könnten? Einige der Anwesenden erkannten diese als „Hochzeitsbäumchen“, die bei Hochzeiten von den Brautmägden und Bräutigamsknechten, dem Brautpaar zugeteilt wurden, bei der Trauung mit am Altar standen und dem Brautpaar immer zur Linken und zur Rechten Seite standen. Beim Ehrentanz des Brautpaares, begleiteten diese Bäume sie auf der Tanzfläche. Irgendwann um 1960 war es vorbei mit der Sitte der „Hochzeitsbäumchen“. Gottseidank konnten die zwei Originale erhalten werden und vor dem Wegwerfen gerettet werden.
An diesem Nachmittag wurden den Anwesenden auch eine Menge alter Einladungskarten, teilweise von 1920 und in Sütterlin geschrieben, zur Ansicht rundgereicht. Auch aus einer alten Hochzeitszeitung wurden den damaligen Gästen entsprechende Sprüche vorgelesen, die für Heiterkeit sorgten. Ein Nachmittag mit „Schwelgen in alten Erinnerungen“ ging viel zu schnell vorbei, aber die Projektgruppe „Alte Schule“ ist nicht untätig und bereitet bereits das nächste „Erzählkaffee“ vor. Diesmal soll es um das Feiern des sogenannten „Winzerfestes“ gehen, das früher auf „Hoppes“ Saal (Gasthaus Brauner Hirsch) an zwei Tagen gefeiert wurde!
Der Termin für das nächste Erzählkaffee wird rechtzeitig bekannt gegeben.
Ein großer Dank gilt dem Veranstaltungsteam Projektgruppe „Alte Schule“ – die nicht nur im „Verborgenen“ den Erhalt alter Bräuche und Sitten im Dorf Radenbeck verarbeitet, um dieses der Nachwelt zu erhalten. hu.