Ein 47 Zentimeter hoher Zinnpokal wird restauriert und künftig im Stadtgeschichtlichen Museum präsentiert.
Am 28. Oktober 2025 erhielten die Museumsleiterin des städtischen Museums eine unerwartete, aber freudige Nachricht: Zwei Brüder aus Berlin übergaben dem Museum einen kostbaren Zeitzeugen der Tangermünder Handwerksgeschichte – einen Zunftpokal der Nagelschmiedeinnung Tangermünde.
Der Pokal, ein imposantes Objekt aus Zinn mit einer Höhe von 47 Zentimetern, war über viele Jahre hinweg im Privatbesitz der Brüder Bernd Friedrich Schmidt und Jens-Uwe Schmidt. Deren Vorfahren stammen aus Tangermünde und waren einst fest in der lokalen Handwerkerszene verwurzelt. Die Restaurierungs- und Verleihgeschichte des Pokals ist damit auch eine Geschichte von Familienbindungen, Heimatbezug und dem bewussten Umgang mit kulturellem Erbe.
Gleich nach der Spende stand fest: Der Pokal soll seinen angestammten Platz in der städtischen Museumslandschaft finden – zunächst allerdings muss der Pokal erstmal in eine professionelle restaurierungswerkstatt. Ein kleiner Riss am Fuß des Pokals der vermutlich durch jahrzehntelange Nutzung entstanden ist, muss behoben werden. Darüber hinaus wird der Pokal einer sanften Reinigung unterzogen, um den ursprünglichen Glanz des Zinns wieder sichtbar zu machen. Die Restaurierungsarbeiten erfolgen in enger Abstimmung mit erfahrenen Fachleuten, die auf das Material und die historische Bedeutung solcher Zunftpokale spezialisiert sind.
„Diese Schenkung bereichert unsere Sammlungen auf wunderbare Weise“, so die Leiterin des Stadtgeschichtlichen Museums. „Der Pokal erzählt nicht nur eine Geschichte über das Handwerk der Nagelschmiedeinnung, sondern auch über Familiengeschichte und die Bedeutung regionaler Identität.“ Die nachhaltige Vermittlung dieser Themen passe hervorragend in das Profil des Museums, das seit jeher darauf bedacht ist, lokale Geschichte sichtbar und erlebbar zu machen.
Die Finanzierung der Restaurierung wird von der Familie Schmidt und vom Kultur- und Museumsverein Tangermünde e.V. unterstützt. Die Zusammenarbeit zwischen dem Verein, der Stadtverwaltung und den museumspädagogischen Einrichtungen stärkt die langfristige Perspektive der Ausstellungsgestaltung und -vermittlung.
Voraussichtlich im Sommer kommenden Jahres soll der Zunftpokal wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Geplant ist eine Präsentation im Stadtgeschichtlichen Museum.
Mit Blick auf die Zukunft bleibt der Pokal ein Zeugnis lebendiger Geschichte. Er verbindet Vergangenheit mit Gegenwart, Handwerkstradition mit modernen Vermittlungsformen und erinnert daran, wie wertvoll kulturelles Erbe ist – nicht nur für jene, die es geschaffen haben, sondern für alle, die es bewahren und weitererzählen. Die Stadt Tangermünde dankt den Spendern herzlich für dieses außergewöhnliche Geschenk und allen Beteiligten, die sich für die Würdigung der lokalen Geschichte einsetzen.
Text: Elisa Jubert / Foto: Mario Wittke