Titel Logo
Das Alte Amt
Ausgabe 1/2025
Infos & Aktuelles
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Infos & Aktuelles

Äbtissin Angela Geschonke im Gespräch mit der Bürgerzeitung. Sie fühlt sich als Äbtissin gut angekommen im Kloster.

Die Sternsinger überbrachten dem Kloster während des Neujahrsempfangs den Segen für das Haus und schrieben „C+M+B- Christus mansionem benedicat - Christus segne dieses Haus“ an die Tür. In diesem Jahr sammeln sie für Kinder in Not. Äbtissin Angela Geschonke dankte den Kindern, die alle aus der Region stammen, und belohnte sie mit kleinen Präsenten für ihr Engagement.

Wie schon bei der Einführung im Herbst „angedroht“, erhielt Äbtissin Angelika Geschonke eine Interviewanfrage der Bürgerzeitung Das Alte Amt: „Wie lief es denn in den ersten 100 Tagen im Amt?“

„Ich bin gut angekommen im Kloster“, stellte sie im Gespräch fest. Das „Ankommen“ lief langsam ab, denn zuerst war ihre Wohnung im Kloster, die sie sich aussuchen konnte, noch nicht einzugsbereit. „Also noch nicht gleich hier leben und arbeiten. Dann kam aber auch der Zeitpunkt, wo ich sagte: jetzt will ich hier ganz sein.“ Seite Ende November ist sie mit Wohnsitz im Kloster angemeldet.

Angela Geschonke kennt das Kloster seit 20 Jahren, zuerst als ehrenamtliche Mitarbeiterin, dann als Touristikerin mit Kontakt ins Kloster. Es war also kein gänzlich neues Terrain, auch die vier Konventualinnen kannte sie bereits vorher. „Und doch ist es anders, wenn man ganz dazu gehört.“ Man muss sich hineinfinden in die Abläufe, auch wenn durch ihre Vorgängerin im Amt, Äbtissin Erika Krüger eine Einarbeitung stattgefunden hat. „Man muss erst einmal jede Jahreszeit erleben in einem Kloster“, habe ihr eine andere Äbtissin geraten. „Einmal alles mitmachen, wie es im Kloster gelebt wird, zum Beispiel die Weihnachtszeit.“

Ob sie sich Änderungen im Kloster vorstellen kann? „Ja, aber Veränderungen brauchen Zeit.“ Sie müssen gut vorbereitet und innerhalb des Klosters kommuniziert und akzeptiert werden. Froh ist Angela Geschonke darüber, dass sie durch ihr bereits vorhandenes „Netzwerk“ zusätzliche Ehrenamtliche für Führungen im Kloster gewinnen konnte, zum Beispiel auch für Führungen mit Kindern. „Führungen kann man auf verschiedene Weise gestalten. Oft interessiert es die Besuchergruppe nicht so sehr, nur die reinen Zahlen und Daten zu erhalten, sondern sie wollen anders eintauchen in das Kloster und seine Welt.“ Da sei Flexibilität bei den Führungen von Vorteil.

Äbtissin Angela Geschonke kann sich auch thematische Führungen vorstellen, zum Beispiel nur zum Thema Weltkarte, die für viele Besucher von besonderem Interesse ist, oder nur eine kirchliche Führung. Weitere Interessenten für ehrenamtliche Führungen können sich gerne bei Angela Geschonke im Kloster melden. Auch Projektideen im Zusammenhang mit dem Kloster sind willkommen. „Dann kann man ausloten, ob es sich realisieren lässt und zum Kloster passt.“

Zum Kloster passen sollten auch die Konzerte, für die sie sich mehr musikalische Abwechslung wünscht, und Ausstellungen im Kloster, primär thematisch ausgerichtet in weitem Rahmen auf Kloster und Gemeinschaft, wie sie dort gelebt wird. Eine Fotoausstellung mit wertvollen Klosterschätzen, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind, professionell ins passende Licht gesetzt, könnte sie sich als Ausstellungsthema vorstellen.

Und in eine Ausstellung müden könnte auch die Aktion „Click im Kloster“ Mitte Juni, für die sich Hobbyfotografen bei der Klosterkammer bewerben können. „Sie dürfen dann überall im Kloster fotografieren. Dabei entstehen Fotos aus ganz anderen Blickwinkeln. Solch eine Aktion gab es auch schon in andern Klöstern“, freut sich Angela Geschonke auf die fotografischen Ergebnisse im kommenden Sommer.

Und es gibt noch ein ehrenamtliches Feld im Kloster, für das sich die Äbtissin Unterstützung vorstellen kann: Denn der große Klostergarten liegt ihr am Herzen, der eigentlich eine historische Anlage ist, aber in die Jahre gekommen ist. Denkt man nur mal an den Buchszünsler, der auch dort zugeschlagen hat bei den Beständen. Und nicht jede Konventualin kann aus gesundheitlichen Gründen den ihr eigentlich zustehenden Gartenbereich gestalten und pflegen. „Falls sich jemand für diesen alten Klostergarten interessiert und sich ehrenamtlich in der Pflege engagieren möchte, würde ich mich freuen“, stellt Angela Geschonke heraus.

Eine weitere „Baustelle“ gibt es noch im Kloster und dem Klosterleben: „Ich würde mich über weitere Konventualinnen freuen, die hier leben und sich für das Kloster einsetzen möchten“, hebt Äbtissin Geschonke hervor. Jahrelang habe durch einen Konflikt mit der Klosterkammer keine weitere Aufnahme von Konventualinnen stattfinden können, doch jetzt seien weitere Konventualinnen willkommen. „Die Homepage des Klosters wird derzeit überarbeitet und wird auch über das Klosterleben informieren.“

Froh ist Angela Geschonke über die gute Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde, eine Konventualin gehört auch zum Kirchenvorstand. Schon zum zweiten Mal feiert die ev.-luth. Kirchengemeinde ihre Gottesdienste im Winter im Refektorium des Klosters, ein Gewinn für beide. Die Kirchengemeinde spart Heizkosten und Gottesdienstbesucher können etwas Klosteratmosphäre schnuppern. Ein schönes Erlebnis für die neue Äbtissin war das Laternelaufen und ganz besonders das Kreuzgangsingen, zu dem sehr viele Besucher kamen.

Bei ihrem ersten Neujahrsempfang im Kloster sprach Angela Geschonke noch einmal vom vergangenen Jahr und stellte schon einmal das eine oder andere an Planungen für 2025 vor. Ihre Wünsche für 2025? „Ich finde die Jahreslosung ‚Prüfet alles und behaltet das Gute‘ sehr passend, für mich. Sie gibt mir auf den Weg mir Zeit zu lassen, genau zu überlegen, wahrzunehmen und die Vielfalt zu erkennen bevor ich entscheide! Sie ist aber auch passend für alle Menschen, damit wir auf die Welt achten und sie genau betrachten bevor wir uns eine Meinung bilden. Ich würde mir wünschen, dass wir alle danach leben.“

Text: Gunda Ströbele