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Das Alte Amt
Ausgabe 4/2024
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Feierliche Übergabe in der Klosterkirche: hohe Ehrung für die Gruppe „beherzt“

Die Geehrten mit Laudatorin und Ehrengästen.

Am 1. Juni vergab Pastor i.R. Michael Karg als Vorsitzender der Martin-Niemöller-Stiftung den Julius-Rumpf-Preis 2024 an die Gruppe „beherzt“, die repräsentiert wurde von ihren Sprechern Isa von Bismarck-Osten und Martin Raabe. Eine Auszeichnung, die mit einem Preisgeld von 10.000 Euro verbunden ist. Die Martin-Niemöller-Stiftung entstand aus der westdeutschen Friedensbewegung und wurde 1977 mit dem Ziel gegründet, „Initiativen aufzunehmen, anzuregen, zu vermitteln und zu fördern, die auf Verständigung zielen.“

Laudatorin für die Preisübergabe in der Klosterkirche war die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens, ihr folgten einige Grußworte, die das wichtige und unermüdliche Wirken der Gruppe würdigten. Auch Heiko Senking, Bürgermeister des Klosterfleckens, war um ein Grußwort gebeten worden und verneigte sich nach seinen Worten vor der Gruppe „beherzt“.

Das Wirken der Gruppe „beherzt“ war wichtig, ist wichtig und wird immer wichtiger, wie zahlreiche aktuelle Ereignisse belegen. Deswegen soll hier der Text der Verleihungsurkunde des Julius-Rumpf-Preises abgedruckt werden:

„Am Anfang stand die Verwunderung über merkwürdige Mitbewohner in den Dörfern der Heideregion. Merkwürdig war das Gedankengut dieser gutbürgerlich auftretenden Nachbarn. Ein genaueres Hinsehen und Hinhören ließ hinter dieser Fassade ein national-sozialistisch-völkisches Gedankengut erkennen, das viele Menschen ratlos machte.

Es gab Personen, bei denen es nicht bei der Ratlosigkeit und damit verbundenen Hilflosigkeit blieb. Sie beschäftigten sich eingehend mit dem Gedankengut dieser Nachbarn, recherchierten deren Hintergründe und machten andere darauf aufmerksam. Aus dem Engagement einiger weniger ist eine große Bewegung geworden, die sich beherzt gegen demokratie- und menschenfeindliche Umtriebe mit demokratischen Mitteln wehrt und damit für ein andres, demokratisches und menschenfreundliches Miteinander eintritt. Auch Einrichtungen in der Heideregion profitieren mittlerweile von der anerkannten Expertise dieser Gruppe ebenso wie Behörden und Institutionen bis weit über den Landkreis hinaus.

Das Wirken der Gruppe beherzt zeigt exemplarisch, wie aus Aufmerksamkeit, gepaart mit Sachverstand und Engagement, wichtige Erkenntnisse und Veränderungen entstehen können, die ein solidarisches Miteinander von Menschen in einer Region beflügeln und absichern, indem sie demokratiefeindlich gesinnten Kräften Grenzen aufzeigen. In Erinnerung an den gradlinigen Widerstand von Julius Rumpf in Zeiten des Nationalsozialismus erhält die Gruppe beherzt aufgrund ihres engagierten und kreativen Widerstands gegen das neuerliche Eindringen völkisch-nationalsozialistischen Denkens in ein demokratisch geprägtes Umfeld den Julius-Rumpf-Preis 2024.“