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Samtgemeinde Boldecker Land
Ausgabe 1/2025
Aus der Samtgemeinde
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Der Jahresbericht unserer Gleichstellungsbeauftragten

Astrid Wonde bei ihrem Treffen mit Pia Hähnel (re.)

Bei der letzten Ratssitzung des Jahres 2024 verlas unter Tagesordnungspunkt neun wieder die Gleichstellungsbeauftragte der Samtgemeinde, Astrid Wonde (Foto), ihren Tätigkeitsbericht für das vergangene Jahr. Es werde, so stellte sie fest, „uns allen nachhaltig in Erinnerung bleiben.“ Politisch und persönlich sei man vor besondere Herausforderungen gestellt worden. „Diese Situation hat sich auch auf meine ehrenamtliche Arbeit ausgewirkt.“

So habe sie gleich zu Beginn des Jahres im Januar in Gifhorn an einer Demo gegen politischen Rechtsextremismus teilgenommen. Im Juni sei sie gemeinsam mit der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Gifhorn beim inklusiven Sportfest „Go Sports“ in Gifhorn mit einem Infostand vertreten gewesen. Zudem habe sie – zur Vernetzung mit Kolleginnen aus den anderen Kommunen – regelmäßig an den Besprechungen der Gleichstellungsbeauftragten im Landkreis Gifhorn teilgenommen.

Auch Fortbildung steht nach über 25 Jahren ihrer Tätigkeit in Weyhausen immer noch auf dem Programm: Im vergangenen März zog es Astrid Wonde zur „Landeskonferenz der Landesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauen- und Gleichstellungsbüros Niedersachsens“, die in Wolfsburg stattfand. Das Thema sei „Parteipolitische Neutralität in der Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten“ gewesen – und wie diese gelingen könne.

Fachkräftemangel macht sich bemerkbar

Auf Samtgemeindeebene hat die Gleichstellungsbeauftragte auf Einladung des Personalrates an der Personalversammlung der Mitarbeiter*innen der Samtgemeinde teilgenommen. Auch bei Vorstellungsgesprächen zu Neueinstellungen sei sie präsent gewesen, so Wonde. „Wir konnten sehr gute Mitarbeiter*innen einstellen, und ich hoffe, dass diese auch weiterhin bei uns beschäftigt bleiben.“

Sie erlebe in den Ämtern der Verwaltung „sehr motiviertes und engagiertes Personal“, und man solle sich bemühen, dieses zu behalten. „Denn der Fachkräftemangel macht sich auch bei uns bemerkbar. Manche Stellen mussten mehrfach ausgeschrieben werden.“

Wonde berichtete weiterhin davon, an den Sitzungen des Samtgemeindeausschuss und des Rates teilgenommen zu haben, sowie an anderen Ausschüssen bei Bedarf. Auch hier habe sie „sehr engagierte Ratsfrauen und Ratsherrn“ erlebt, die Entscheidungen zum Wohl der Bürger*innen in der Samtgemeinde getroffen hätten.

Einladung von Pia Hähnel ins Rathaus

Zu ihren Tätigkeiten im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit berichtete Wonde, sie habe im April 2024 beim „Landfrauenfrühstück“ des LandFrauenvereins Boldecker Land einen Vortrag gehalten, um über ihren gesetzlichen Auftrag und ihre Arbeit als Gleichstellungsbeauftragte zu informieren.

Im November 2023 habe sie während einer Aktion zu den jährlichen „Orange Days“ in Jembke Pia Hähnel kennengelernt, die Gründerin der Selbsthilfegruppe „Sternenglanz“. Wonde hatte sie daraufhin im Januar 2024 ins Rathaus eingeladen.

Pia Hähnel habe über ihre Arbeit mit Eltern von Sternenkindern berichtet. (Von Sternenkindern spricht man, wenn Kinder während der Schwangerschaft versterben, aufgrund eines medizinisch notwendigen Abbruchs, bei der Geburt oder auch 14 Tage danach.)

„Ich freue mich, dass wir ein solches Angebot der Hilfe und Beratung im Boldecker Land haben. Auf unserer Homepage findet sich ein Bericht über diesen Besuch, über die Arbeit der Selbsthilfegruppe und weitere Informationen zu diesen Thema, das offensichtlich viele Frauen betrifft.“

Sprechstunde für Ratsuchende

Ihre monatlichen Sprechstunden hält die Gleichstellungsbeauftragte jeweils am ersten Donnerstag im Monat von 16:00 bis 17:30 Uhr im Rathaus ab. Sie habe ein Diensthandy, so Wonde, und somit sei ihre Erreichbarkeit stets sichergestellt. Im zurückliegenden Jahr habe sie viele persönliche Gespräche und 48 Beratungen durchgeführt.

Inhaltlich sei es dabei um die Probleme bei Trennungen und Scheidungen gegangen, z. B. im Umgangsrecht für Kinder, aber auch um finanzielle Probleme und Auswirkungen durch Arbeitsplatzverlust, um den Wiedereinstieg in den Beruf sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Zunehmend belastend für (berufstätige) Frauen sei auch die Pflege von Angehörigen. Ein weiteres Problem ratsuchender Frauen – aber auch Männer – sei Gewalt in der Familie und die Problematik des Missbrauchs.

Wonde: „Ich führe Gespräche mit den Betroffen und versuche, sie in entsprechende Beratungs- und Hilfsangebote zu vermitteln. Es gibt auch Kontakt zu Hilfesuchenden über einen längeren Zeitraum.“

Astrid Wonde berichtete über 20 Beratungsgespräche mit Beschäftigten der Samtgemeinde: „Dabei erlebte ich eine große Verunsicherung, die durch die politische Situation, die Abwahl des Samtgemeindebürgermeisters, entstanden ist, und die uns das gesamte Jahr 2024 begleitet hat.“

Teilnahme an den „Orange Days“

Im Rahmen der diesjährigen „Orange Days“ (weltweite Aktionstage gegen Gewalt an Frauen vom 25. November bis zum 10. Dezember) hisste die Gleichstellungsbeauftragte vorm Rathaus mit Samtgemeindebürgermeister Patrick Rymas und Ratsvorsitzender Gaby Klose die „Fahne der Frauen“. Weiterhin stellte sie mit Ratsfrau Jennifer Georg im Foyer des Rathauses den „Besetzten Stuhl“ auf. Ein roter Stuhl, der symbolisch an durch Gewalt getötete Frauen erinnern soll.

Im Rahmen der Aktionstage wurde im Rittersaal von Schloss Gifhorn eine Eröffnungsveranstaltung durchgeführt, an der Astrid Wonde ebenso teilnahm, wie an einer Lesung von Autorin Nicole Jäger im Kulturzentrum Meinersen zum Thema „psychische Gewalt in der Beziehung“.

Auch in diesem Jahr engagierte sie sich am Aktionsstand des LandFrauenvereins Boldecker Land vorm Bahrs-Edeka Markt in Jembke.

„Gemeinsam können wir eine laute Stimme gegen Gewalt sein, und das Schweigen brechen“, sagt Astrid Wonde. „Ich werde mich auch weiterhin mit dem Thema beschäftigen und mich gegen Gewalt an Frauen einsetzen. Zur Gewalt an Männern möchte ich Ihnen mitteilen, dass es inzwischen auch eine Info-Telefonnummer für Männer gibt, die Gewalt erfahren und Beratung möchten.“ Diese Nummer lautet: 0800/123 99 00.

Feier zum Frauentag auch dieses Jahr

Am 7. März des vergangenen Jahres fand eine Veranstaltung zum Internationalen Frauentag in der Mensa der Schule in Weyhausen statt. 150 Frauen kamen, um die literarisch-musikalische Revue „Angebissen“ mit der Schauspielerin Jutta Seifert zu erleben.

„Auch am 8. März 2025 wird eine Frauentagsveranstaltung stattfinden. In der Februar-Ausgabe des Mitteilungsblattes werde ich dazu einladen und die Details verraten“, sagt Astrid Wonde. Die Kartenausgabe werde ca. zwei Wochen vorher im Rathaus erfolgen.

„Die Karten sind wie immer kostenfrei, ich finanziere die Veranstaltung aus meinem Haushaltsetat. Denn ich möchte allen Frauen ermöglichen, daran teilzunehmen. Dabei begegnen sich dann Frauen aus allen Mitgliedsgemeinden unserer Samtgemeinde, dieses verbindet und Kontakte werden geknüpft“, so hofft Wonde.