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Samtgemeinde Boldecker Land
Ausgabe 2/2024
Aus der Samtgemeinde
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„Zuwanderung wird nicht aufören“, sagt Josefin zum Felde

Von links: Sabrina Wunsch, Louisa Behrens, Dennis Ehrhoff, Josefin zum Felde, Anne-Kathrin Schulze, Erwin Freiter

Mit dem QR-Code gelangen Sie auf unsere Homepage www.boldecker-land.de, von wo Sie sich die Bevölkerungsstatistik herunterladen können

„Zu Besuch im Rathaus“ waren kürzlich die Leiterin und Mitarbeiterinnen der Integrationsstabstelle des Landkreises Gifhorn. Lesen Sie hier, was es mit dieser Institution auf sich hat und was dort auch für Sie getan wird.

In der Verwaltung des Landkreises Gifhorn angesiedelt ist die „Stabstelle Integration“. Aber was ist das eigentlich und was machen sie dort? Kürzlich „zu Besuch im Rathaus“ waren auf Einladung die Leiterin der Stabstelle Integration, Josefin zum Felde, sowie zwei ihrer fünf Mitarbeiterinnen, Louisa Behrens und Sabrina Wunsch. Mit Hilfe jeder Menge Flyer, die Sie auch alle bei uns im Rathaus erhalten können, erläuterten sie Samtgemeindebürgermeister Dennis Ehrhoff gerne ihre vielfältigen Aufgaben.

„Die Stabstelle Integration im Landkreis Gifhorn gibt es seit 2017. Sie ist direkt dem Landrat unterstellt und unterstützt die Integration von Zugewanderten in allen Lebensfeldern als koordinierende und gestaltende Abteilung“, so Josefin zum Felde. „Denn“, sagt sie weiter, „Zuwanderung wird nicht aufhören.“ Man müsse sich in Zukunft sowohl auf die Zuwanderung durch Flucht sowie von Arbeitskräften einstellen.

Die Integrationsstabstelle soll daher die gesellschaftliche Teilhabe für aus dem Ausland zugewanderte Einwohnerinnen und Einwohner im Landkreis Gifhorn strukturell fördern und den Austausch zwischen einheimischen und neuen Nachbarn unterstützen.

Ihre maßgeblichen Ziele sind die Verbesserung des Miteinanders und die Förderung des Friedens zwischen unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. „Dabei wirken wir in verschiedenen Formaten aufklärend, wir bauen Brücken und engagieren uns aktiv in Netzwerken und Arbeitskreisen.“

Doch auch die Erhebung statistischer Daten gehöre dazu, erklärt zum Felde, um lokale Handlungskonzepte daraus abzuleiten und zu erarbeiten. So hat die Stabsstelle Integration im vergangenen Jahr die internationale Bevölkerung im Landkreis Gifhorn unter die Lupe genommen. (Mehr über die „Zahlen zu Bevölkerung und Zuwanderung für die Jahre 2021/2022“ finden Sie auf unserer Homepage.) Die nächste Statistik sei bereits in Arbeit.

Sprache lernen, Kultur und Sprachmittlung

In ganz praktischer Weise unterstützt die Stabsstelle durch die Organisation Offener Deutschkurse für Geflüchtete in Gifhorn, Wittingen und Lessien. Unabhängig von Aufenthaltsstatus und Herkunftsland soll eine „Grundverständigung im Alltag“ damit jedem möglich gemacht werden. (In Zusammenarbeit mit den Bildungsträgern Kreisvolkshochschule und LEB, Ländliche Erwachsenenbildung Niedersachsen e.V.)

Für Kinder, die neu nach Deutschland kommen, wurde 2022 in der Asylbewerberunterkunft Ehra-Lessien die externe Willkommensklasse VOR-Schule gestartet, um sie in bis zu dreimonatigen Intensivkursen vor allem sprachlich aber auch kulturell auf den Besuch ihrer künftigen Grundschule vorzubereiten – und die aufnehmenden Schulen auf diese Weise zu entlasten.

Betreut werden beide Maßnahmen von Frau Sabrina Wunsch, Bildungskoordinatorin für Zugewanderte, erreichbar unter 05371/82-566 oder sabrina.wunsch@gifhorn.de.

Auch Weiterbildungsangebote zur Förderung interkultureller Begegnungen und der transkulturellen Verständigung für deutsche bzw. deutschsprachige Helfer gibt es: Durch die Stabsstelle Integration wurden und werden ehrenamtliche Integrationslots/innen und Formularhelfer/innen ausgebildet, die durch gezielte Unterstützungen (nicht nur!) Neuzugewanderten beim Ankommen helfen.

Zwei dieser Formularhelferinnen, die alle ratsuchenden Bürger/innen kostenlos und ohne Anmeldung beim Ausfüllen von Anträgen unterstützen, sind jeden Donnerstag von 14:00 bis 17:30 Uhr (außer in den Ferien) im Rathaus der Samtgemeinde in Weyhausen tätig. Weitere Informationen zu dem Thema finden Sie auf der Homepage des Landkreises Gifhorn www.gifhorn.de.

Außerdem wurde ein Pool ehrenamtlicher Sprachmittler/innen geschaffen, die für eine festgesetzte Aufwandsentschädigung zugewanderten Menschen im ganzen Landkreis bei Behördengängen, Arztbesuchen etc. in ihrer Muttersprache zur Seite stehen.

Auch Arbeitgeber, Schulen und Kindergärten profitieren davon, z. B. für Gespräche mit fremdsprachigen Eltern, Schülern oder Mitarbeiter/innen. In der Samtgemeinde Boldecker Land wird diese Möglichkeit von verschiedenen Schulen bereits regelmäßig genutzt.

Benötigen Sie eine/n Sprachmittler/in für einen Termin, dann wenden Sie sich bitte an Frau Anna Schulz unter 05371/82-462 oder sprachmittlung@gifhorn.de.

„Spracherwerb ist ein langer Prozess“, sagt Louisa Behrens. „Es dauert, bis der persönliche Lebensalltag in einer fremden Sprache bewältigt werden kann, Sprachbarrieren überwunden und Gesprächsinhalte besser verstanden werden.“

Sprachmittler/innen übersetzen u.a. in folgende Sprachen: Albanisch, Arabisch, Englisch, Französisch, Griechisch/Korsisch, Kurdisch, Farsi, Polnisch, Russisch, Serbisch, Spanisch, Türkisch.

Falls Sie sich für ein solches Ehrenamt interessieren, und Zugewanderte als Sprachmittler/in unterstützen und Ihre eigenen Sprachkenntnisse einbringen möchten, wenden Sie sich bitte an Frau Louisa Behrens, Koordinierungsstelle Migration und Teilhabe unter 05371/82-246 oder louisa.behrens@gifhorn.de.

Vorsorge für Leben und Gesundheit

Angeboten wird auch Unterstützung bei der gesundheitlichen Aufklärung zugewanderter Menschen in ihrer eigenen Sprache. „Menschen mit Migrationsgeschichte sind oft von gesellschaftlicher Teilhabe ausgegrenzt, durch einen Mangel an Sprache“, sagt Josefin zum Felde. Über die Integrationsstabstelle und das Projekt „GeMiGif - Gesundheit mit & für Migrant/innen im Landkreis Gifhorn“ wurden auch hierfür Mediator/innen ausgebildet, die in den verschiedensten Einrichtungen, Vereinen, Kirchengemeinden oder Gruppen tätig werden, um Migrant/innen über z. B. das deutsche Gesundheitssystem aufzuklären, oder auch über Alter, Pflege, Brustkrebsfrüherkennung, Familienplanung, Diabetes, Alkohol- und Nikotinprävention und vieles mehr.

Fragen und Anfragen hierzu fallen in die Zuständigkeit von Frau Jutta Leinemann, erreichbar unter 05371/82-294 oder jutta.leinemann@gifhorn.de.

Interkulturelle Konfliktberatung

Ein weiterer Bereich, den die Arbeit der Stabsstelle Integration abdeckt, sind Konfliktberatungen in interkulturellen Fragestellungen und bei der Erfahrung rassistischer Diskriminierungen sowie Interventionen bei Gefahr von Zwangsverheiratung oder weiblicher Genitalverstümmelung. Die Migrations-Expertinnen in Gifhorn und geben dazu Hilfestellung, auch indem sie den Kontakt zu anderen Behörden herstellen. Betroffene oder Menschen, die Betroffenen helfen möchten können unter 05371/82-8977 mit Frau Josefin zum Felde Kontakt aufnehmen.

Interkulturelle Begegnungen

Darüber hinaus ist die Stabstelle Integration in verschiedene Gruppen und Aktivitäten eingebunden, wie einem Internationalen Chor, Internationalen Gesprächskreisen, Internationalem Kochen, Nähen, Filmabenden und vieles anderes mehr. Auch interkulturelle und interreligiöse Bildungsreisen stehen auf dem Programm. Informationen darüber erhalten Sie bei Frau Mehtap Aydinoglu unter 05371/82-308 oder mehtap.aydinoglu@gifhorn.de, die auch Stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte im Landkreis Gifhorn ist.

Förderung des Ehrenamts...

...in der Flüchtlingshilfe. Im Rahmen von ehrenamtlichem Engagement können durch Fahrten, gemeinsame Aktivitäten oder Unterricht Sachkosten entstehen. Diese werden gemäß einer vom Kreistag verabschiedeten Richtlinie über die Stabsstelle Integration erstattet. Infos dazu unter integration@gifhorn.de.