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Samtgemeinde Boldecker Land
Ausgabe 4/2024
Editorial
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(siehe Text)

Im letzten Haushalts- und Finanzausschuss wurde erbittert um die Zukunft von zwei Feuerwehrhäusern gerungen - leider ohne positives Ergebnis für die Feuerwehr

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

liebe Leserinnen und Leser,

im Juni geht es für Sie an die Wahlurne.

Der Samtgemeinderat hat entschieden, dass es ein Abwahlverfahren gegen mich geben wird. Letztendlich ist es wichtig, dass ich mich dem Verfahren nun bewusst stelle, denn ein Abwahlverfahren ist ein normaler Bestandteil eines demokratischen Prozesses.

Sie als Bürgerinnen und Bürger und ich als Person können dabei gewinnen oder verlieren.

Und arbeite ich so engagiert wie immer und geht es in der Zwischenzeit normal weiter? – Ja ist hier die richtige Antwort. Denn wenn man „NEUE WEGE“ gehen möchte, ist es auch unabdingbar hier über den Dingen zu stehen und sich nicht mit sachfremden Themen zu beschäftigen.

Es ist essentieller Bestandteil unserer demokratischen Gesellschaft, die Vielfalt der Meinungen in unserer Gemeinschaft zu respektieren und anzuerkennen.

Nur, wenn man keine Meinung vertritt, sondern einfach nur gegen alle Ideen ist, die andere haben, dann kann man auch nichts gemeinschaftlich erreichen. Daher glaube ich an mein Wahlmotto – „Neue Wege gehen“ – und werde auch weiterhin für das kämpfen und einstehen, was in meinen Augen für unsere Samtgemeinde wichtig ist.

Das falsche Sparen

und der daraus resultierende Zwist

Ich möchte Sie heute daher über DAS Zwistthema informieren, das von entscheidender Bedeutung für das Ganze ist, und wo der Samtgemeinderat meinungstechnisch mit mir überwiegend völlig auseinander fällt: das falsche Sparen.

Es ist mir wichtig, dass wir uns bewusst machen, dass Sparen an sich nicht nur bzw. nicht immer eine positive Handlung ist, insbesondere wenn es auf Kosten unserer Zukunft und unserer Lebensqualität geht.

Ja, wir alle verstehen die Notwendigkeit, vernünftig mit unseren finanziellen Ressourcen umzugehen. Wir müssen ebenso verantwortungsbewusst mit dem Geld umgehen, das unsere Samtgemeinde zur Verfügung hat. Doch wir dürfen dabei nicht den Fehler machen, uns nur auf kurzfristige Einsparungen zu konzentrieren, ohne die langfristigen Auswirkungen zu berücksichtigen.

Wenn wir in unserer Samtgemeinde weiterhin an den falschen Stellen sparen, riskieren wir, dass wichtige Infrastrukturen auch weiterhin vernachlässigt werden: Schulen, Kindertagesstätten und insbesondere der Brandschutz sowie andere öffentliche Einrichtungen können bzw. sind schon mehr als verfallen, und in ihrer Substanz vom Zahn der Zeit geschädigt, wenn wir jetzt nicht endlich angemessen in ihre Instandhaltung und Modernisierung investieren.

Arbeitsstättenrichtlinien und Unfallverhütungsvorschriften können nicht mehr eingehalten werden, wie zum Beispiel bei der Feuerwehr: Stellen Sie sich vor es brennt – und keiner DARF MEHR LÖSCHEN?!

Ich möchte mir das nicht vorstellen!

Eine totale Modernisierungsabwehrhaltung und „falsches Sparen“ führen nicht nur zu einer schlechteren Lebensqualität für uns alle, sondern dies wird auch langfristig zu höheren Kosten führen, wenn wir später teure oder noch teurere Reparaturen durchführen lassen müssen.

Nicht immer kann die Verwaltung vor einer ordentlichen Ausschreibung oder Vergabe schon auf Heller und Pfennig beziffern, was eine dringend notwendige Maßnahme kosten wird, wenn wir den Rat VORAB überhaupt erst mal um die Erlaubnis bitten, sie durchführen zu lassen.

Kommen dann Aussagen von Ratsmitgliedern, die da lauten „wenn ich ein Haus baue, dann kenne ich die Kosten auch vorab!“ ist das für mich mehr als bedenklich einzustufen. Denn wenn eine Substanz nach 40 Jahren erneuert werden muss, kenne ich den finanziellen Aufwand für das sogenannte „Fass ohne Boden“ auch im privaten Bereich nicht! Da werden Sie mir doch sicher Recht geben, oder?

Des Weiteren kann falsches Sparen dazu führen, dass wir wichtige Ideen nicht weiter verfolgen und sogar Dienstleistungen einschränken oder streichen. Dies kann sich negativ auf das Wohlergehen und die Bildung unserer Bürgerinnen und Bürger auswirken und sogar soziale Ungleichheiten verstärken.

Ein weiterer Aspekt des falschen Sparens liegt darin, dass es zu kurzfristigem Denken verleitet.

Und das haben die letzten Ausschusssitzungen des Samtgemeinderates eindeutig gezeigt: Wenn ich nichts investieren möchte, und mich als Ratsmitglied hinter einer Aussage der Kommunalaufsicht verstecke und aufgrund der „möglichen Probleme“ von Kreditaufnahme den ganzen Haushaltsplan der kommenden Jahre in Frage stelle, dann bitte schön nimmt man auch die Nicht-Umsetzung dringend notwendiger Projekte in Kauf – und dass es unseren Bürgern und Bürgerinnen dadurch schlechter geht.

Wir haben einen genehmigten und veröffentlichen Haushalt. Und das ist auch gut so! Jetzt ist es an der Zeit, auch Geld auszugeben.

Deshalb fordere ich uns alle dazu auf, nicht nur auf die unmittelbaren Kosten zu schauen, sondern auch die langfristigen Auswirkungen unserer Entscheidungen zu berücksichtigen. Lasst uns gemeinsam planen und investieren, um eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft für unsere Samtgemeinde zu sichern.

Und diese sehr unterschiedliche Denk- und Ansatzweise zwischen dem Samtgemeinderat und mir lässt sich doch durch die Vergangenheit gegenüber der Zukunft als sehr deutliche Unterschiede erkennen: Man hat zuvor schon nichts investiert und möchte es jetzt auch nicht tun, stattdessen wird jeder Quadratmeter Bau argwöhnisch hinterfragt – anstatt Geld klug und zukunftsweisend auszugeben. Meinen Sie, dass das richtig ist? Ich meine, es kann so nicht weitergehen!

Wir können auch als Kommune keine Schulden machen, die wir nicht zurückzahlen können. Aber genau dies schaffen wir und müssen wir – mit einer vernünftigen, zukunftsorientierten Finanzplanung!

Investieren statt Sparen – um Kosten zu vermeiden, so muss daher das Motto der nächsten Jahre lauten.

Denn sonst zahlen wir am Ende wirklich drauf! Ich stehe mit meinem Namen für eine moderne Verwaltung und schnelle Entscheidungen, denn für mich heißt es: Investieren oder Stillstand.

Sie haben die Wahl.

Herzlichst Ihr
Dennis Ehrhoff
Samtgemeindebürgermeister
post@boldecker-land.de