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Samtgemeinde Boldecker Land
Ausgabe 4/2025
Aus der Samtgemeinde
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Aus dem Boldecker Land

Dr. Ulrike Witt (mit dem Aufnahmeschreiben in der Hand) und Vertreter der neuen Dorfregion „Mitten an der Kleinen Aller“, die sich über ihre Aufnahme ins Dorfentwicklungsprogramm freuen

Am 31. März fiel der Startschuss für die Dorfregion „Mitten an der Kleinen Aller“, zu der neben Bergfeld, Hoitlingen und Tiddische auch Barwedel und Jembke gehören. Die fünf Dörfer haben sich samtgemeindeübergreifend zusammengeschlossen, um sich für eine Aufnahme ins Dorfentwicklungsprogramm zu bewerben. Im dritten Anlauf hat es jetzt geklappt!

Im Bergfelder Gasthaus „Zur Post“ übergab die Landesbeauftragte und Leiterin des Amtes für regionale Landesentwicklung (ArL) Braunschweig, Dr. Ulrike Witt, das offizielle Aufnahmeschreiben an die Vertreter der fünf Gemeinden. Für die Gemeinde Barwedel war Lars Meinecke dabei, aus Jembke waren Bürgermeister Lars Riemenschneider und sein Stellvertreter Hendrik Hesker nach Bergfeld gekommen.

„Ich gratuliere Ihnen herzlich. Ihr Durchhaltevermögen hat sich ausgezahlt. Sie haben es geschafft, sich erfolgreich gegen weitere Mitbewerber durchzusetzen. Bald schon werden sie eine Idee nach der anderen umsetzen. Sie werden ihre Dörfer verschönern und das Miteinander in der Dorfregion stärken. So stärkt Europa unsere ländlichen Räume“, sagte Dr. Witt.

Ralf Michel, Bürgermeister der Gemeinde Bergfeld, erklärte stellvertretend für die gesamte Dorfregion: „Wir freuen uns sehr. Für unsere Dörfer bieten sich damit tolle Möglichkeiten, Projekte gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern zu starten und umzusetzen. Eine große Chance, die Lebensqualität der unterschiedlichen Generationen weiter zu verbessern.“

Das Dorfentwicklungsprogramm, das Mittel aus dem EU-Landwirtschaftsfonds verteilt, ist in Niedersachsen eines der zentralen Förderinstrumente im ländlichen Raum. Zwischen 2023 und 2027 stehen dafür rund 220 Millionen Euro zur Verfügung. Die jeweilige Förderperiode dauert sieben bis maximal zehn Jahre.

Von 19 Regionen, die sich diesmal beworben hätten, sei ein Dutzend erfolgreich gewesen. Damit seien bis heute fast 200 Dorfregionen im Programm. Und es gebe welche, die „gar nicht mehr raus wollen”, doch von zwei Dorfregionen habe man sich nun trennen müssen, um neue aufzunehmen, berichtete Witt.

Ortstermin in Jembke am Ort der künftigen Bürgerbegegnungsstätte: (v. lks.) Dr. Ulrike Witt mit Lars Riemenschneider, Hendrik Hesker und Sascha Ackermann© ArL Braunschweig /Joseph WachtelErster Schritt für die Dörfer der Region „Mitten an der kleinen Aller“ sei es nun, ein Planungsbüro zu suchen, das vertraut sei mit den Regeln des Programms. In dessen Rahmen neben öffentlichen auch private Projekte gefördert werden könnten, so es sich beispielsweise um den Erhalt „ortsbildprägender Bauten“ von vor 1950 handele, unterstrich Dr. Ulrike Witt. Ein Jahr habe die Dorfregion jetzt Zeit, ihre Projekte im Detail zu planen. Doch nicht jeder Antrag werde bewilligt. Die Bewertung der Projekte erfolge durch das ArL nach einem vorgegebenen Bewertungsschema, das auch auf der Homepage des Landwirtschaftsministeriums einsehbar sei, erläuterte der zuständige Sachbearbeiter Sascha Ackermann. Dabei erhöhe die Berücksichtigung von Themen wie erneuerbare Energien, Nachhaltigkeit oder die Schaffung zusätzlichen Wohnraums die Chance auf Förderung. „Straßensanierungen sind nicht mehr so gefragt“, ergänzte Dr. Witt.

Die „Dorfentwicklung“ will das Leben auf dem Land noch attraktiver gestalten. „Sie zielt darauf ab, den ländlichen Charakter der Ortschaften zu erhalten und gleichzeitig die Dörfer an neue Anforderungen anzupassen“, heißt es in einer Presseerklärung des ArL. Das Besondere an diesem Förderprogramm sei es, dass neben der Verwaltung auch die Bürgerinnen und Bürger mitmachen könnten:

„Sie können sich mit ihren Ideen und Wünschen einbringen und gestalten so ihre Dörfer mit. Bevor konkrete Maßnahmen umgesetzt werden, wird zusammen mit einem Planungsbüro ein Dorfentwicklungsplan erstellt. Gemeinsam wird überlegt, welche Themen und Handlungsfelder angegangen werden. Zudem wird festgelegt, welche öffentlichen Projekte die wichtigsten sind.“

Daniel Krause, Bürgermeister der Gemeinde Tiddische, stellte Rahmendaten der Dorfregion vor. Demnach zähle sie knapp 5500 Einwohner, es gebe achtmal produzierendes Gewerbe sowie 24 Handels- oder Handwerksbetriebe, dazu 41 Betriebe aus dem Dienstleistungsbereich und der Gastronomie. Zu der Zahl von 27 landwirtschaftlichen Betrieben in den fünf Dörfern erklärte Lars Meinecke, selbst Landwirt, dass sich diese Anzahl bis zum Ende des Förderzeitraums seiner Meinung nach halbieren werde

Mit diesen konkreten Projektideen gingen Barwedel und Jembke ins Bewerbungsverfahren:

Barwedel

  • Neugestaltung des Rundlingskerns als zentraler Treffpunkt und Dorfplatz (…)
  • Erstellung einer Machbarkeitsstudie für den Funkturm und des umgrenzenden Areals, Ableitung von Handlungsansätzen zur Folgenutzung (…)
  • Erneuerung innerörtlicher Straßen (z.B. historischer Schweinegang)
  • Umgestaltung des Friedhofs
  • Ergänzung des Hofladens 24/7 für weitere regionale Produkte
  • Einbau eines Lüftungssystems in der Turnhalle (als wichtigster Veranstaltungsort)
  • gestalterische und energetische Erneuerung von kommunalen Gebäuden

Jembke

  • Errichtung einer Bürgerbegegnungsstätte mit Tagespflege
  • Bereitstellung von Räumen zur Ansiedlung einer allgemeinmedizinischen Praxis
  • Neugestaltung der Freiflächen am Dorfzentrum (unter besonderer Berücksichtigung der Bedürfnisse von Senioren)
  • Erneuerung des innerörtlichen Straßenraums Dannhopsweg
  • Aufwertung des Denkmalplatzes
  • Verbesserung von Verkehrssicherheit im Zuge der Ortsdurchfahrt der B 248 (Anlagen von Querungshilfen, …)
  • Schaffung einer generationsübergreifenden Spiel- und Freizeitfläche am Sportplatz
  • Anlage einer Inlinerfläche und eines Fahrradparcours
  • Anlage eines Schulwaldes am Sportplatz
  • Ausbau des Waldcafés mit Tiergehege und Übernachtungsmöglichkeiten
  • Umstellung auf eine energieeffiziente Straßenbeleuchtung
  • Verkehrssicherungsmaßnahmen der innerörtlichen Wege zur Grundschule
  • Gliederung mit Teilentsiegelung und gestalterischer Aufwertung zur verbesserten Verkehrssicherheit von kommunalen Straßenräumen
  • Erneuerung der Spielplätze
  • Umwandlung einer Hofstelle zu „generationsübergreifenden Mietwohnungen“
  • Ausweisung eines Wanderweges um das Dorf