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Samtgemeinde Boldecker Land
Ausgabe 6/2025
Aus der Samtgemeinde
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Aus der Samtgemeinde

An zwei Tischen wurde geschmaust und erzählt, jede*r hatte wie schon im vergangenen Jahr wieder etwas zu essen mitgebracht

Erwin Freiter (3. von rechts) animierte die Gäste zum Tanzen

Alina Novrikova (links), die in zwei Jahren fast fließend Deutsch gelernt hat, Koordinatorin Olfa Zaibi und Dozent Levent Aydinoglu

Weitere Fotos zu diesem Thema finden Sie auf unserer Homepage www.boldecker-land.de

Zum zweiten Mal trafen sich jetzt aus der Ukraine Geflüchtete in der Mensa der Oberschule Weyhausen zum geselligen Beisammensein. Es kamen Ukrainer und Ukrainerinnen, die im Boldecker Land wohnen, aber auch Gäste aus den umliegenden Gebietseinheiten, denn alle verbindet dasselbe traurige Schicksal: der russische Angriffskrieg auf ihre Heimat, der sie vertrieben hat.

Darüber hinaus verband viele der rund 40 Anwesenden auch das gemeinsame Lernen der deutschen Sprache. Seit zwei Jahren organisiert die Samtgemeinde Boldecker Land in Zusammenarbeit mit der Ländlichen Erwachsenenbildung in Niedersachsen (LEB) Deutschkurse für Menschen aus dem Osteuropäischen Land.

Was im Sommer 2023 im Ratssaal der Gemeinde Weyhausen mit 15 Teilnehmenden begann, wo seitdem Dozent Levent Aydinoglu unterrichtet, wurde jetzt im dritten Jahr erweitert und ein Parallel-Kursus findet seit kurzem in Osloß im alten Jugendtreff statt. Einige am Ort lebende Geflüchteten anderer Nationen besuchen den Unterricht ebenfalls.

Der Übergang vom A2- zum B1-Kursus (Sprachniveau für die Berufstätigkeit) ist eine große Hürde für die Ukrainer*innen: „Einige Teilnehmende haben ihre Prüfung nicht bestanden, aber bei uns werden sie noch einmal darauf vorbereitet“, sagt Olfa Zaibi, LEB-Koordinatorin für die Landkreise Gifhorn, Peine und Helmstedt. Ihr Mann Chokri Zaibi ist Migrantenvertreter der IG Metall, und auch die unterstützte die zweite Ukrainer-Party in Weyhausen.

Dazu hatte jeder etwas Leckeres zu Essen mitgebracht, getanzt wurde auch. Für mitreißende Roma-Musik mit ukrainischen Texten war wie schon im vergangenen Jahr die Gruppe Roschtasch zuständig. Die musikalische Großfamilie wohnt noch in Vordorf, zieht aber demnächst ins Boldecker Land.

Derzeit leben 57 ukrainische Kriegsvertriebene in der Samtgemeinde und werden von Verwaltungsmitarbeiter Erwin Freiter betreut. Er kam vor 49 Jahren selber als Spätaussiedler aus Estland. Der Tappenbecker unterstützt und berät in regelmäßigen Sprechstunden im Rathaus von Weyhausen sowie über eine WhatsApp-Gruppe die Geflüchteten in allen Lebenslagen auf Russisch „und ein paar Brocken Ukrainisch“.

Angefangen habe er mal mit 17 Personen, die er betreut habe. Inzwischen hilft er auch Ukrainer*innen aus anderen Gebietseinheiten, etwa den Nachbarsamtgemeinden Brome oder Papenteich. „Ich kann die Menschen doch nicht wegschicken“, meint Freiter. Sein Chef, Samtgemeindebürgermeister Patrick Rymas, sieht das genauso: „Hier zu helfen ist eine Herzensangelegenheit für uns, und wir sind im Bereich Integration gut aufgestellt.“

Integrieren will auch Olga Große. Die freie Mitarbeiterin der Stabstelle Integration des Landkreises kam am Freitag nicht nur zum Feiern nach Weyhausen. Sie ist ausgebildete Medizin-Mediatorin und wird den Ukrainern und Ukrainerinnen demnächst in ihrer Muttersprache das deutsche Gesundheitssystem erklären.

Text und Fotos: Pressestelle der Samtgemeinde