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Samtgemeinde Boldecker Land
Ausgabe 9/2024
Aus der Samtgemeinde
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Adieu, Annette: Ruhestand nach 47 Jahren bei der Samtgemeinde

Mit einer Blume, Schokolade und einem gemeinsamen Mittagessen verabschiedeten sich Amtsleiter Arthur Matis (links) und der Erste Samtgemeinderat Patrick Rymas an ihrem letzten Arbeitstag von Annette Schulz

Schon eine Woche vor ihrem letzten Tag hatte Annette Schultz das Kollegium im Rathaus zum Frühstück eingeladen – und es war eine Zeitreise für alle im Ratssaal, als anlässlich ihres Abschieds aus dem Berufsleben ihr Werdegang vorgetragen wurde: 47 Jahre lang hatte die Sachbearbeiterin alle Höhen und Tiefen in der Verwaltung der Samtgemeinde Boldecker Land erlebt.

Damals 17-jährig hatte sie sich noch als „Fräulein Günther“ aus Bokensdorf am 7. April 1977 handschriftlich um einen Ausbildungsplatz zur Verwaltungsangestellten bei der fünf Jahre zuvor gegründeten Samtgemeinde beworben. Dazu schickte sie ein Bewerbungsfoto mit ganz zeitgemäßer Frisur: eine schulterlange blonde „Mähne“, wie Farrah Fawcett aus „Drei Engel für Charlie“. (Die kennen jetzt auch nur die Älteren.)

Ebenso handschriftlich verfasste sie vor 47 Jahren ihren Lebenslauf, in dem – heute undenkbar – auch noch feinsäuberlich die Berufstätigkeit und der Arbeitsgeber des Vaters sowie der Geburtsname ihrer Mutter vermerkt waren. Dafür war der Rest sehr übersichtlich, denn Annette Günther fing mit dem Realschulabschlusszeugnis in der Tasche und nach einem Praktikum zur Feststellung ihrer Eignung 1977 direkt bei der Samtgemeinde an.

Die „für mich wichtigsten Fächer“, so ihre Selbstauskunft damals, waren in der Schule „Mathematik, Stenographie und Maschinenschreiben“. Tja, Steno als Unterrichtsfach gibt es schon lange nicht mehr und Schreibmaschinen stehen heute im Museum…

Spannend war auch, dass zum damaligen Bewerbungsprozess ein Deutsch-Diktat wie in der Schule gehörte, ebenso ein Test in „Verwaltungsrechnen“ und eine Überprüfung der Allgemeinbildung anhand von Fragen sowie zehn weitere Fragen zum rechtlichen und politischen Aufbau der Bundesrepublik Deutschland.

Den Abschlusslehrgang fast vergessen ...

Zwei Jahre später, nachdem Annette Schultz schon fast alles gründlich gelernt hatte, was sie als künftige Verwaltungsfachangestellte wissen sollte, kam dann der große Schreck: Man hatte vergessen, sie fristgerecht beim Niedersächsischen Studieninstitut in Hannover für den Abschlusslehrgang anzumelden! So musste sie dann statt in Lüneburg in Suhlendorf zum Ende ihrer Ausbildung büffeln.

Immerhin wurde sie zum 1. Juli 1979 fristgerecht von der Samtgemeinde übernommen und erhielt statt ihres Ausbildungsgehaltes „eine entsprechende Vergütung nach dem Bundesangestelltentarifvertrag“. Und der damalige Samtgemeindedirektor Huhn versäumte es auch nicht, das „sehr geehrte Fräulein Günther“ darum zu bitten „dieses Versehen zu entschuldigen“.

Nach ihrer Ausbildung übernahm Annette Schultz im Finanzwesen das Sachgebiet Steuerangelegenheiten. Bis zu ihrer Hochzeit 1989 hatte sie den Angestellten-Lehrgang I absolviert und das „Sachgebiet II/2a“ übernommen.

Nach der Geburt ihrer Tochter Kristin nahm sie 1993 ihre Arbeit zunächst in Teilzeit wieder auf und nach dem 25-jährigen Dienstjubiläum 2002 und einer Vertretung in der Liegenschaftsverwaltung blieb sie dieser Stelle bis jetzt zur Rente treu.

Annette Schultz wird vermisst werden! Sie war unsere dienstälteste Kollegin! Sie hat viele jüngere Kolleginnen mit ausgebildet, hatte immer ein offenes Ohr, war immer der ruhende Pol. „Auch ihre Herzlichkeit werden wir vermissen“, sagt Sarah Lehn, stellvertretend nicht nur für den Personalrat sondern für alle im Rathaus. „Annette, du bist uns immer herzlich willkommen auf einen Tee!“

Liebe Annette Schultz, Rat und Verwaltung der Samtgemeinde Boldecker Land wünschen dir bzw. Ihnen nach all dieser langen Zeit in den Diensten unserer Verwaltung einen sanften Rutsch in den Ruhestand, Gesundheit und noch viele tolle und ereignisreiche Jahre mit allen deinen Lieben!