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Mitteilungsblatt der Samtgemeinde Brome
Ausgabe 29/2025
Kindertagesstätten
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Kindertagesstätte Pfiffikus in Rühen

Wer im Frühsommer am Morgen, wenn alles noch feucht ist, auf den Straßen rund um Rühen unterwegs ist, der findet sie. Langsam kriechen sie über die Wege, hinterlassen eine schleimige Spur: die Schnecken.

So zogen dann im Juni auch einige Schnecken in das Terrarium in der Mäusegruppe ein.

Klar, neu ist das Thema nicht, jedoch üben lebendige Tiere immer eine besondere Faszination auf Kinder aus.

Nacktschnecken, kleine Wegschnecken und große Weinbergschnecken bezogen also ihr neues Zuhause in unserem Gruppenraum.

Erstaunlich, wie unterschiedlich die Interessen der Kinder waren. Einige stürmten gleich morgens zum Terrarium, um dann fast den ganzen Tag mit den Schnecken zu verbringen und sie genau zu beobachten.

Andere Kinder blieben deutlich auf Abstand bedacht. Sie fürchteten sich ein wenig vor den Tieren mit den vier Fühlern und dem ganzen Schleim.

Ja, und die dritte Gruppe zeigte gar kein Interesse an den Schnecken. Sie spielten lieber Fußball.

So unterschiedlich sind also die Kinder und ihre Interessen. Wir sollten sie daher nicht vergleichen.

Wir hatten den Eindruck, dass gerade die Langsamkeit der Tiere angenehm für viele Kinder war. Sie konnten in aller Ruhe die Welt der Schnecken studieren.

Und die Kinder, die zuerst noch Abstand hielten, kamen so nach und nach an das Terrarium und überwanden ihre anfängliche Scheu. Ein großer Schritt, denn sich etwas zu trauen, ist mutig.

Die Mäusekinder lernten während dieser Tage auch, wie es ist, Verantwortung zu tragen. Täglich besprühten die Kinder die Wände des Terrariums mit Wasser, denn Schnecken brauchen es immer feucht, damit sie sich wohlfühlen.

Eierschale wurde aus den Brotdosen gesammelt, denn Schnecken beziehen daraus den Kalk, der ihr Häuschen hart und stabil hält.

Und viele Kinder spendierten ein Stück Gurke, einen Viertel Apfel oder eine Erdbeere. Und wie staunten die Kinder, weil die Schnecken so viel fressen konnten und dann entsprechend viel „ Kacka“ in ihrem Zuhause hinterließen.

Wir erklärten den Kindern auch, dass wir unsere Schnecken jeweils nach zwei Tagen gegen neue Schnecken austauschen müssten, damit sie sich wohlfühlen, denn eine Terrarium ist schließlich kein Wald.

Wir zeigten, dass wir für ein lebendiges Wesen Verantwortung tragen und die Schnecken gut pflegen müssen.

Viele Fragen wurden von den Kindern an uns heran getragen. Womit fressen Schnecken, wie kriegen sie ihre Babys und welche Tiere sind ihre Feinde. Gemeinsam haben wir die Antworten im Internet gesucht und die Mäuse durften sich Bilder zu den entsprechenden Fragen aussuchen. So haben wir zusammen ein Buch über Schnecken erarbeitet. Zu diesem Buch gehört dann sogar noch ein Märchen über eine kleine Zauberschnecke.

Längst sind alle Schnecken wieder im Wald und vielleicht ziehen im nächsten Sommer wieder welche in der Mäusegruppe ein. Aber langweilig wird es dann trotzdem nicht sein!

Text/Bild: P.Stolze-Nöth