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Die Sassenburg
Ausgabe 3/2024
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Ehrenratssitzung am 01.03.2024

Zeitleiste über die letzten 50 Jahre

(von links nach rechts) Interimsratsmitglied Wolfgang Beer, ehem. Gemeindedirektor Helmuth Christmann, ehem. Bürgermeisterin Angela Heider, ehem. Bürgermeister Martin Milkereit, Interimratsmitglied Erich Frambach, Gemeindebürgermeister Jochen Koslowski und Ratsvorsitzender Siegfried Wehmeier.

anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Einheitsgemeinde Sassenburg

Der 01. März 2024 war für die Gemeinde Sassenburg ein besonderer Tag.

Denn die Gründung der Einheitsgemeinde jährte sich an diesem Tag zum fünfzigsten Mal.

Das Hauptevent und die Jubiläumsfeier finden bekanntlich am Samstag, dem 15. und am Sonntag dem 16.06.24 auf dem alten Sportplatz direkt neben dem Rathaus in Westerbeck statt.

Da bei der vorgenannten Feier kein klassischer Kommers stattfinden wird, wurde stattdessen am 01. März 2024 im bewusst kleinen Rahmen eine scheinbar „normale“, aber eben doch besondere Ratssitzung abgehalten. Besonders deshalb, weil ein kleiner geschichtlicher Rückblick auf 50 Jahre Einheitsgemeinde Sassenburg eingebaut wurde.

Eingangs der Sitzung wurde zunächst all derjenigen gedacht, die seit der Gründung der Einheitsgemeinde (und oftmals auch schon in der Zeit davor) durch ihr ehrenamtliches Engagement die Entwicklung -und damit gewissermaßen das „Gesicht“- unserer Einheitsgemeinde geprägt haben.

Als Ehrengäste dieser Sitzung konnten erfreulicherweise noch drei „Männer der ersten Stunde“ mit dabei sein. „Männer der ersten Stunde“ deshalb, weil sie Mitglied im ersten sogenannten Interimsrat waren. Damals waren es tatsächlich alles Männer, und zwar insgesamt 24 aus den 6 Ortschaften der späteren Einheitsgemeinde.

Es handelt sich um die Herren Martin Milkereit aus Westerbeck, Erich Frambach aus Triangel und Wolfgang Beer aus Westerbeck. Erstgenannte waren im Gemeinderat noch bis 2006 und in verschiedenen weiteren Funktionen kommunalpolitischen Funktionen, u.a. auch als Ortsbürgermeister, aktiv.

Als weitere Ehrengäste waren der Einladung auch der ehemalige Gemeindedirektor und langjährige Veraltungsmitarbeiter Helmuth Christmann und die langjährige ehrenamtliche bzw. hauptamtliche Bürgermeisterin Angela Heider gefolgt.

Nach einer kleinen und launigen zeitlichen Einordnung des aktuellen Zeitgeschehens im Gründungsjahres 1974 mit überraschenden Parallelen zur aktuellen Krisensituation bzw. Wirtschaftslage durch den amtierenden Bürgermeister Jochen Koslowski berichtete Martin Milkereit sehr anschaulich über die damaligen hitzigen und oftmals langwierigen und zähen Verhandlungen zur Gründung der Einheitsgemeinde, die sich oftmals bis in die Nacht hineinzogen.

Schlussendlich einigte man sich seitens der 6 Ortschaften auf den Verwaltungssitz in Westerbeck, wenngleich dort, ebenso wenig wie in den anderen Ortschaften, ein Rathaus vorhanden war. Die in Westerbeck aktuell im Bau befindliche Mehrzweckhalle mit Hausmeisterwohnung wurde entsprechend umfunktioniert.

Die Einheitsgemeinde hätte ursprünglich „Westerbeck“ heißen sollen, was bei den anderen Ortschaften aber nicht auf Gegenliebe stieß. Bei der anderweitigen Namenssuche verständigte man sich schließlich auf „Sassenburg“. Dieser neutrale Name fand sich noch in alten Flurstücksbezeichnungen und rührte von einer alten Burg der Sachsen her, die sich an der Aller nahe Dannenbüttels befunden hat. Der Standort ist inzwischen durch archäologische Ausgrabungen bestätigt.

Herr Christmann war bereits seit dem 01.06.1974 Mitarbeiter der Verwaltung und später bis 2001 Gemeindedirektor. Daher konnte er aus seinem reichen Erfahrungsschatz bereits aus den frühen verwaltungsmäßigen Anfängen der Einheitsgemeinde berichten. Begonnen habe man mit einer kleinen Verwaltungsmannschaft mit 4 Ämtern mit einer gegenüber heute doch noch deutlich anderen Arbeitsweise. Denn EDV spielte seinerzeit noch keine Rolle. Es wurde ausschließlich in Papierform bzw. mit Karteikarten gearbeitet. Im Bereich der Kasse und des Meldeamtes folgten später Lochkartensysteme und erst wesentlich später hielt der Computer Einzug.

Herr Christmann ging außerdem auf die Änderung der niedersächsischen Kommunalverfassung, d.h., weg von der sog. Zweigleisigkeit mit Gemeindedirektor und ehrenamtlichem Bürgermeister, hin zur sog. Eingleisigkeit mit einem vom Volk direkt gewählten Bürgermeister ein, was erstmals zum 01.11.2001 umgesetzt wurde.

Ferner berichtete Herr Christmann mit einem Augenzwinkern über die Fallstricke im Zuge der Einführung einer neuen fünfstelligen Postleitzahl im Jahre 1993. Diese führten zu notwendigen Änderungen von Straßennamen, weil es bei unserer neuen und für die gesamte Gemeinde einheitlichen Postleitzahl „38524“ jeden Straßennamen insgesamt nur einmal geben durfte. Ebenso war von da an und beispielsweise in Stüde noch praktizierte lose Durchnummerierung von Hausnummern ohne gleichzeitigen Bezug zum Straßennamen nicht mehr möglich.

Er betonte, In all den Jahren stets gerne in der Gemeindeverwaltung tätig gewesen zu sein.

Ratsherr Thomas Klopsch stellte fest, dass die Gemeinde sich stetig und positiv weiterentwickelt habe und bezeichnete sie als Gesundbrunnen.

Die finanzielle Lage der Gemeinde sei damals wie heute angespannt gewesen. Alles in allem sei die Einheitsgemeinde ein Erfolgsmodell. Wenngleich nicht alles perfekt sei, sei die Gemeinde aber dennoch attraktiv und damit lebens- und liebenswert für ihre Einwohner/-innen.

Der amtierende Bürgermeister Jochen Koslowski ging in seinem Rückblick insbesondere auf die schulische und auch vorschulische Betreuungssituation der Kinder ein, die die Gemeinde als Schulträger und Kita-Träger stets intensiv begleitet hat.

Hierbei wurde deutlich, dass gerade dieser Bereich immer auch den jeweiligen Zeitgeist und die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen widerspiegelt.

Reinen Halbtagsgruppen im Kindergarten folgten Ganztagsgruppen sowie wesentlich später Krippen- bzw. auch Hortangebote. Rechtsansprüche hierauf seien seinerzeit ebenso wie Früh- oder Spätdienste zunächst noch Fremdwörter gewesen.

Auch die Schullandschaft habe sich stetig weiterentwickelt. Die Orientierungsstufe wurde eingeführt und wieder abgeschafft. Meilenstein war hier sicher die Schaffung einer zentralen Hauptschule mit späterem Realschulzweig und letztlich die Umwandlung in eine vom Landkreis getragenen sog. integrierten Gesamtschule.

Hierbei hat die Gemeinde stets und im besten Sinne im Interesse unserer Kinder bzw. Schüler/-innen in die zugehörigen Liegenschaften einschließlich Turnhallen durch An-, Um, Erweiterungsbauten in erheblichem Maße investiert und teilweise auch Personal gestellt.

Der Ausblick auf den ab Sommer 2026 geltende Rechtsanspruch auf die Ganztagsbetreuung von Kindern im Grundschulalter rundetet dieses Bild ab.

Herr Koslowski rief ferner in Erinnerung, dass die Pflichtaufgaben des Brandschutzes im Zuge der Gründung der Einheitsgemeinde auf diese fiel und es von da an auch eine Gemeindefeuerwehr, gegliedert in die sechs Ortsfeuerwehren, gab. Auch hier habe die Gemeinde stetig in Fahrzeuge und Liegenschaften investiert, wobei erhebliche Eigenleistungen von Feuerwehrkamerad/-innen und auch feuerwehr-fremden Personen erfolgten.

Ähnliches gelte auch für die Vielzahl bestehender Vereine und Verbände, die den Charme unserer Gemeinde aus- und die Gemeinde lebenswert mache. Auch hier unterstütze die Gemeinde finanziell und ideell nach Kräften.

In diesem Zusammenhang sei auch die bereits seit 1990 bestehende Partnerschaft mit der Gemeinde Hohenleipisch in Brandenburg besonders zu erwähnen, aufgrund derer bereits zahlreiche Besuche und Gegenbesuche erfolgten

Dies alles zeige, dass die dörfliche Gemeinschaft funktioniere, und zwar getragen von erheblichem ehrenamtlichem Engagement auf allen Ebenen. Dieser Aspekt könne gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Insbesondere deshalb könne und dürfe zuversichtlich in die Zukunft geschaut werden.

Herr Koslowski ging abschließend noch auf die Entwicklung des Gewerbes in der Gemeinde ein, die durchaus Höhen und Tiefen erlebt habe, etwa durch den Weggang des Spanplattenwerkes und auch des Dämmstoffwerkes. Hier sei durch das neu initiierte Gewerbegebiet „Rohrweisen II“ in Triangel durch vorausschauende Entscheidungen des Gemeinderates eine neue Perspektive eröffnet worden.

Die Aktivitäten am Festwochenende des 15. und 16.06.2024 setzten den Gedanken der örtlichen Gemeinschaft im besten Sinne fort. Denn neben einem Musik-Event am Samstagabend steht der Sonntag ganz im Zeichen dieser Gemeinschaft. Quasi nach dem Motto „von Sassenburger/-innen für Sassenburger/-innen“ obliegt die Gestaltung dieses Tages maßgeblich unseren Vereinen und Verbänden, die sich und ihre Aktivitäten vorstellen.

Freuen Sie sich alle darauf!

Und anlässlich der Jubiläumsfeier gab es auch Geschenke:

Die Mitglieder der SPD-Fraktion spendeten pro Ortschaft 50 € für Blumenzwiebeln zur Verschönerung des Ortsbildes.

Die Mitglieder der CDU-Fraktion schenkten jeder Ortschaft im Sinne der Nachhaltigkeit einen Obstbaum.

Ihr Bürgermeister
Jochen Koslowski