Liebe Leserinnen und Leser,
die Gemeinde Bornsen/Drebenstedt wird in diesem Jahr zwei Jubiläen begehen.
Zum einen, wird der Förderverein für „Jung und Alt“ e.V. die 650-Jahrfeier gemeinsam mit der FFw Bornsen, die ihr 90-jähriges Bestehen feiern möchte, ausstatten.
Der Anlass ist perfekt, um Ihnen die Ortschronik der Gemeinde Bornsen/Drebenstedt vorzustellen. Wir werden Ihnen Auszüge aus der Chronik von Friedrich Kayser darlegen. Die Chronik von der Entstehungszeit bis 1975, die Friedrich Kayser in akribischer Form hinterlassen hat ist es Wert, der Nachwelt in seiner Gänze zu präsentieren.
In der von uns in Auszügen dargelegten Ausführungen ist nur ein Bruchteil seiner wertvollen Arbeit. Diese Chroniken existieren in 3 Ausführungen. Ein Exemplar ging zum Rat der Gemeinde, 2 Exemplare blieben beim Verfasser. Später erhielt Matthias Raapke ein Exemplar zur Verwahrung. Vielen Dank für deren Bereitstellung.
Der Zeitraum von 1976 - 2025 wird ebenfalls nachfolgend aufgearbeitet. Sollten noch Ergänzungen oder Änderungen zur vollständigen Chronik von Ihnen angeregt werden, können Sie mir diese selbstverständlich mitteilen. Wir hoffen, Ihnen damit einen kleinen Einblick in die Entstehung und Entwicklung unserer Gemeinde zu übermitteln.
Kaiser Karl IV erwarb im Jahre 1373 die Mark Brandenburg, zu der auch unser Gebiet gehörte. Schon damals wusste die Obrigkeit, wie eine genaue Buchhaltung funktionierte. Als alle Werte und Bilanzen komplett waren, war es schließlich 1375. Das Leben der Bauern war mühselig und von harter Arbeit geprägt. Der Boden und auch das Vieh waren mager und die Abgaben hoch. Schließlich wollte der Staat und auch die Kirchen angemessen leben.
In dieser Zeit war Bornsen gegenüber Drebenstedt recht unbedeutend. Es lebten wenig Menschen dort und das Dorfbild war großzügig aufgelockert. Die Wohnhäuser waren sehr klein und die Dächer waren mit Stroh bedeckt. Scheunen und Viehställe waren nicht nötig, denn die Ernten waren mager und das Vieh blieb in der freien Natur. Tagsüber war das Vieh auf Wiesen und Feldern und des nachts wurden sie in die Nachtweide getrieben. Die Nachtweide existiert auch heute noch und ist ein beliebter Wanderweg.
Diese Chronik wäre nicht vollständig, wenn wir Ihnen wichtige Streiflichter unseres Ortes vorenthalten würden. Die Orte Bornsen und Drebenstedt stehen auf altem Siedlungsland. Die drei in den Gemarkungen noch erhalten gebliebenen Großsteingräber weisen ein Alter von 3.500 bis 4000 Jahren auf. Einzelne Bodenfunde bezeugen, dass hier in den nachfolgenden kulturgeschichtlichen Epochen,
in der Bronze- und Eisenzeit mindestens zeitweilig hier Menschen lebten.
In der darauffolgenden Zeit boten die Häuser einen armseligen Anblick, wobei jedoch die Bauten des Klosters und seine Nebengebäude prachtvoll waren, weil sie als der Mittelpunkt der weltlichen und geistlichen Macht galten.
Die Straßen in den Ortschaften waren ungepflastert, staubig und dreckig. Erst um 1920 wurden sie in Bornsen befestigt und gepflastert. Die Zuwegung nach Drebenstedt entstand 1931/32. Bis dahin gelangte man über den Beekgartenweg nach Drebenstedt. Damals genügte beim Ausbau der Straßen ein Unterbau aus Kies der heute leider den Belastungen nicht mehr standhält und entsprechend aussieht.
Wir gehen geschichtlich weiter ins 17. und 18. Jahrhundert. Diese Zeit war geprägt von Kriegen, Verwüstungen, Hungersnöten und sogar von Seuchen. All diese Dinge bewirkten das wirtschaftliche
Entwicklungen ausblieben. Der 30-jährige Krieg (1618-1648) verwüstete unser Land mit Plünderungen und mordenden Söldnerhaufen zusätzlich. Aber zu unserem Glück haben sie Bornsen und Drebenstedt nicht gefunden.
Ein wesentlicher Befehl erging um 1748 von Karl dem Großen, dass die Kartoffel anzubauen ist. Dies sollte den Hunger der Leute stillen um effizienter arbeiten zu können aber auch, dass die Abgaben dadurch sicherer wurden. Dieser Befehl wurde nur schwerlich umgesetzt, die Bauern und der Rest der Bevölkerung waren gegen Neuerungen sehr skeptisch. Aus dieser Zeit ist wohl der Spruch entstanden “Wat der Buer nicht kennt, dat frisst er nicht.“
Das Dorfbild war im 19. Jahrhundert ziemlich aufgelockert.
An dieser Stelle möchten wir einen Überblick über die Bevölkerungszahlen geben:
| Jahr | Bornsen | Drebenstedt |
| 1840 | 100 | 105 |
| 1858 | 100 | 150 |
| 1875 | 100 | 155 |
| 1885 | 144 | 161 |
Die Bevölkerungszahlen haben sich stetig weiterentwickelt. Als Vergleich zu den Zahlen in der Tabelle, gab es in Bornsen und Drebenstedt 1975 insgesamt 480 Einwohner.
Eine besondere Erwähnung an dieser Stelle ist die Pflanzung einer Eiche, die in Drebenstedt das Ende des Deutsch-Französischen Krieges von 1871 symbolisiert und auch heute noch das Dorfbild bestimmt. Die Drebenstedter Einwohner haben einen besonderen Bezug zu ihrer Eiche. Dieses kann man in einem Vers, vorgetragen von Irmgard Pinkenburg, nachempfinden:
„In meinem Dorf eine alte Eiche steht,
sie trägt noch Früchte,
ist knorrig und stark,
wie schützende Hände sie Dorfplatz überragt.“
Ein Blick ins 20. Jahrhundert zeigt uns, dass Drebenstedt 1952 mit der sozialistischen Planwirtschaft verbunden wurde, indem sie Mitglied in der „LPG-Bewährung“ wurde. Es kam Bewegung in die Dörfer. Alles wurde zentralisiert, größere Kooperationen entstanden und der Maschinenring wurde erweitert.
Der wohl wichtigste Schritt war 1952 die Gebietsreform, die Bornsen und Drebenstedt zusammenschloss.
Nun kommen wir zur Entstehung des Brandschutzes. Schon früh galt das Motto: „Durch der Hände lange Kette um die Wette fliegt der Eimer“. Ein Zitat von Friedrich Schiller 1799 aus seinem „Lied von der Glocke“. Was er mit diesen Worten beschreibt, war durchaus üblich. Als noch keine Spritzen gab, wurde das Löschwasser in Wasser- und Jauchewagen zur Brandstelle gefahren. Die vorhandenen Ledereimer wurden von Hand zu Hand weitergereicht. Nach vorliegenden Überlieferungen wurden die ersten Spritzenhäuser Mitte oder Hälfte des 19. Jahrhundert gebaut. Zu diesem Zeitpunkt kann es schon einmal vorgekommen sein, dass Diebe und Spitzbuben dort zur Strafe eingeschlossen wurden.
Die Feuerwehr Bornsen wurde nach Überlieferung von Heinrich Gahrns, geb. 1910, 1934 gegründet. Die Mitgliederzahl betrug 1934 nach Angaben von Otto Heiser, geb. 1918, zwischen 35 und 40 Kameraden. Der erste Wehrleiter - damals hieß es noch Kommandeur - war Otto Granse, geb. 1888. Die Übungen der Kameraden trugen militärischen Zuschnitt.
Aber nach den Übungen wurde der Brand in den Kehlen gelöscht, worüber die Gastwirte nicht wirklich traurig waren.
- Fortsetzung folgt in der nächsten Ausgabe -