Unter dem Motto „Geschichte erleben“ stand die diesjährige Frühjahrswanderung des Wulftener Heimat- und Geschichtsvereins. Der 1. Vorsitzende Uwe Peinemann konnte hierzu bei bestem Wanderwetter in "Hermanns Scheune" 40 Teilnehmer begrüßen. Dieter Greunig hatte die Führung der Gruppe übernommen und erinnerte zu Beginn daran, dass der Anger in der Dorfmitte seit dem frühen Mittelalter von allen Bauern als Weide benutzt werden konnte (Allmende), und erstreckte sich damals bis in die Breite Straße zum ehemaligen Kaffee Kluger. Vom Anger ging die Wanderung dann zur neu gebauten Beberbrücke. Hier befindet sich auch der erste Brunnen der Gemeinde, der bereits 1902 über 100 Haushalte mit frischem Wasser versorgte, war also die Grundlage der Wulftener Trinkwasserversorgung. Über die steile "Borngasse" ging es dann zur "Oberen Straße", die früher ein Teil der "Nordhäuser- bzw. Leipziger Heer- und Handelsstraße" war. Ihre erhöhte Lage Lage ermöglichte den Durchreisenden ein gutes Durchkommen, denn vor dem Bau der Bahnstrecke konnte die ungezügelte Oder das Tal auch mal überschwemmen. Unterhalb der Kirche befand sich an der "Oberen Straße" die erste Kapelle des Ortes aus dem 12. Jahrhundert. Die jetzige Kirche wurde im Jahr im Jahr 1502 gebaut. Den nächsten Stopp machte Dieter Greunig am Friedhof, der 1841 von der Kirche an den Dorfrand verlegt wurde. Es gab schon damals, wie der vorhandene Schriftverkehr belegt, Schwierigkeiten beim Erwerb der Grundstücke von den Eigentümern, genau wie wir es heute auch noch erleben. Vom Friedhof ging es dann zum Birkenberg, entlang des ehemaligen "Püppchengrundes". „Die Grund“ war eine Schlucht, die bis in die Mitte der 50iger Jahre im Winter von der Jugend zum Rodeln oder Skifahren genutzt wurde, bevor sie dann mit Hausmüll verfüllt wurde. Den höchsten Punkt der Wanderung erreichte man an der „Friedenseiche“ mit einem wunderschönen Ausblick auf Wulften, den Rotenberg und die umliegenden Ortschaften. Die Friedenseiche wurde aus Anlass des 150sten Jahrestages der „Schlacht bei Waterloo“ (1815) gepflanzt. Eine weitere Pause wurde dann im Hackental bei der "Rolandsgrund-Quelle" eingelegt, wo auf die Wanderer eine kleine Erfrischung mit gekühlten Getränken wartete. Bei der Entstehung des Eichenrundweges, der vom Heimat-und Geschichtsverein im Jahr 1996 eingeweiht wurde, fiel die kleine Quelle in ihrer schönen Lage im Hackental auf. Man nahm Kontakt zu Familie Willi Heise in der Oberen Straße auf, der das Weidegelände gehörte. Sie erlaubte dem Verein, einen kleinen Bereich mit der Quelle abzuteilen. Daraufhin wurde der Quelltopf mit Steinen eingefasst und das Quellwasser in einen Graben abgeleitet. Ein etwa 100 qm großer Bereich wurde damals mit einer Wildrosenhecke umgeben und eine Tisch-Bankgruppe aufgestellt. So wurde es ein idyllisches und beliebtes Plätzchen im malerischen Hackental. Inzwischen wurde das Gelände mit Hilfe der Fa. Gropengießer saniert und das Gärtnerehepaar Rusteberg hat die Wildrosenhecke wieder in Form gebracht und auch einen Pflaumenbaum gepflanzt. Die Teilnehmer waren von dem schönen Platz begeistert. Unten am Hackenbach entlang und an der Ölmühle vorbei ging es dann zurück zu Hermanns Scheune, wo für die müden Wanderer bereits eine Stärkung mit leckeren Bratwürsten und verschiedenen Salaten vorbereitet war. Text u. Foto: Jork
Foto: Rast an der idyllischen Rolandsquelle