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Bürgerkurier der Einheitsgemeinde Stadt Bismark (Altmark)
Ausgabe 1/2024
Aus der Einheitsgemeinde berichtet
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Der Altmärkische Tierschutzverein Kreis Stendal e.V. appelliert an alle Besitzer von Freigängerkatzen!



Bitte lassen Sie die eigene Freigängerkatze rechtzeitig kastrieren und möglichst auch registrieren, dass vereinfacht eine Identifizierung! Helfen Sie bitte mit, denn jede kastrierte Katze und jeder kastrierte Kater trägt dazu bei, das Leid der verwilderten Katzen zu mindern, und so schaffen wir es langfristig, auch die dramatische Anzahl der Katzen ohne ein liebevolles Zuhause zu reduzieren.

Voller Hoffnung schauen sie aus ihren Quarantäneboxen, kleine, verlassene und zum Teil schwerkranke Katzenkinder. Die Pflegerinnen schauen sorgenvoll auf ihre Schützlinge. So wie jedes Jahr, es nimmt einfach kein Ende…..

In unserem Tierheim in Stendal, im Katzenhaus Osterburg und auf unseren ehrenamtlichen Pflegestellen sind wir derzeit bei der Versorgung von fast 200 Katzen. Die alljährliche „Katzenschwemme“ läuft bereits auf „Hochtouren“ und hat durch Auffinden und Abgeben von Mutterkatzen mit neugeborenen Kitten oder mutterloser Katzenbabies im letzten Jahr kein Ende gefunden, und auch das Jahr 2024 deutet auf keine Verbesserung hin. Die Aufnahmekapazität unseres Tierheims in Stendal, des Katzenhauses Osterburg und der unermüdlichen, ehrenamtlichen Pflegestellen sind jetzt schon fast erreicht, und wir haben dann kaum noch Möglichkeiten zur Aufnahme und Versorgung, weder personell/kapazitätsmäßig noch finanziell…. Vor der Unterbringung in unseren Katzenhäusern, aus denen die schnurrenden und dann gesunden Samtpfötchen vermittelt werden können, müssen sie die vorgeschriebene Quarantänezeit einhalten. Natürlich sollen dort auch die Mutterkatzen ihre Jungen in Ruhe und Abgeschiedenheit aufziehen können bzw. werden dort die allerkleinsten, mutterlosen Katzenkinder aufopferungs- und liebevoll von unseren Mitarbeiterinnen handaufgezogen! Das bedeutet aber leider auch, dass weitere Fundkatzen, egal ob groß, klein oder kleinst, erst nach überstandener Quarantänezeit aufgenommen werden können. Für uns als Tierschützer eine unerträgliche Katastrophe! Wie immer ist die Ursache der täglich zunehmenden Zahl von Kitten, die gefunden, ausgesetzt oder abgegeben werden, die unkontrollierte Vermehrung ihrer unkastrierten Elterntiere. Jede einzelne verwilderte Katze stammt ursprünglich von einer Hauskatze ab, deren Besitzer zuließ, dass sich sein Tier draußen vermehrte, der sein Tier aussetzte oder es bei einem Umzug einfach zurückließ. Werden Katzen mit einem Zuhause und gegebenenfalls auch deren Nachkommen heimlich ausgesetzt oder einfach zurückgelassen, können hieraus ebenfalls verwilderte Katzen hervorgehen. Es entstehen entweder neue Katzenpopulationen oder die bereits bestehenden Gruppen der verwilderten Katzen wachsen weiter an - ein Teufelskreis. Im Bereich Bismark wurden im Januar 2024 bereits 22 (!) verwilderte Katzen kastriert, eine Zahl in diesem Bereich im „Normalfall“ die Kastrationen eines Jahres umfasst.

Verwilderte Katzen sind im Alltag kaum zu sehen, daher ist das Problem in den Gedanken der Menschen nicht sehr präsent. Meistens vegetieren sie aus Angst „unsichtbar“ in Schuppen und Scheunen, versteckt auf stillgelegten Industriegeländen, verwilderten Grundstücken und/oder Friedhöfen ohne tierärztliche Hilfe und menschliche Nähe. Sie hungern, denn als verwilderte, aber eigentlich Hauskatzen sind sie jagdtechnisch nicht so erfolgreich wie eine echte Wildkatze. Die überlebenden Katzen sind meistens sehr krank, abgemagert und ständig auf der Suche nach Futter. Beim Kontakt mit Freigängerkatzen können hoch ansteckende Katzenkrankheiten übertragen werden, die Katzenmütter geben viele dieser Krankheiten an ihren Nachwuchs weiter. Diese Katzenwelpen werden mit ca. fünf Monaten geschlechtsreif, vermehren sich unkontrolliert und die Folgen sind Katzenpopulationen, die ein erbärmliches Dasein fristen. Eine unkastrierte Katze hat im Jahr etwa zwei Würfe mit jeweils 3-6 oder sogar mehr Kitten. So können nach 10 Jahren aus einem Katzenpaar rund 200 Millionen weitere Katzen entstehen.

Oft sind diese Katzenkinder und auch die Elterntiere, wenn sie eingefangen werden können, krank, unterernährt/kurz vor dem Verhungern und sehr scheu, die Gefahr an unbehandelten Krankheiten, als Opfer des Straßenverkehrs oder Ähnlichem zu versterben, ist extrem hoch. Während bei einer versorgten Hauskatze eine Lebenserwartung von 15 bis 20 Jahren besteht, werden verwilderte Katzen oft nur wenige Jahre oder auch nur Monate alt.

Es gibt es eine einzig wirksame Methode, das Leid großer und kleiner Katzen vorausschauend zu verhindern. Die Kastration! Nur so kann die „Überbevölkerung“ freilebender und verwilderter Katzen in Grenzen gehalten werden. Wir Tierschützer denken in dem Zusammenhang nicht nur an die Katzen, sondern auch an die sinkende Zahl der Singvögel und Kleinsäuger, die selbst oder deren Jungtiere hungrigen Katzen zum Opfer fallen. Lassen Sie Ihre Freigänger (egal ob Katze oder Kater) rechtzeitig kastrieren, schauen Sie über das Elend freilebender Katzen nicht hinweg!

Aussetzen, Vernachlässigen, Verfolgen, Misshandeln oder sogar das Töten verwilderter und/oder freilebender Katzen ist keine Lösung. Unabhängig, dass es strafbar im Sinne des Tierschutzgesetzes ist, steht hier auch eine moralische Frage. Ehrenamtliche unterstützen unsere Arbeit und richten Futterstellen für die oft unterernährten Katzen ein, lassen sie kastrieren, kennzeichnen, registrieren und, wenn nötig, tierärztlich versorgen. Sie investieren viel Zeit, um ihnen zu helfen und ihr Leid zu mindern.

Was die Situation noch erschwert ist, dass die Katzen in der Regel nicht eingefangen und vermittelt werden können, da die Tiere nach ihrer Jugend auf der Straße extrem scheu sind und sich nicht mehr an ein nahes Zusammenleben mit dem Menschen gewöhnen können. Dennoch brauchen sie aber die Hilfe der Tierschutzvereine und deren ehrenamtlichen Helfer, damit sie auch weiterhin eine Chance haben, in der Natur zu überleben.

Wir wollen helfen, doch dafür braucht der Altmärkische Tierschutzverein wie viele andere Vereine und Tierheime Hilfe jeder Art, auch wenn der Deutsche Tierschutzbund und verantwortungsvolle Gemeinden unsere Kastrationsaktionen finanziell unterstützen.... Zu begrüßen ist die Kastrationspflicht freigehender Katzen und Kater im Gebiet der Verbandsgemeinde Tangerhütte, Havelberg und der Hansestadt Stendal. Hoffentlich schließen sich weitere Städte und Gemeinden an. Wir wollen keine Katzen „ausrotten“, aber wer diese wilden Katzen in ihrer Not gesehen hat, weiß, dass es der einzige Weg ist, dieses Leid und diese Not zu lindern und zu vermeiden.

Sie wollen helfen? Wie? Rufen Sie uns an: 03931/216363, besuchen Sie uns auf unserer Homepage und Facebook/Instagram oder kommen einfach vorbei (derzeit bitte immer noch nach vorheriger telefonischer Anmeldung). Jede Hilfe zählt, Ihre Hilfe zählt!!!!!

Im Namen der zahllosen Katzen, unserer Hunde und Kleintiere danken wir Ihnen im Voraus.

Susanne Wieske
Altmärkischer Tierschutzverein Kreis Stendal e.V.