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Der Knüppel
Ausgabe 9/2024
Gemeinde Faßberg
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Sanierung Waldschwimmbad Herrenbrücke

Als eines der letzten Freibäder im Landkreis Celle hat das Waldschwimmbad Herrenbrücke eine große überregionale Bedeutung. An gut frequentierten Tagen sind mehr als 1.000 Besucher auch aus benachbarten Landkreisen zu verzeichnen.

Mit seinen sechs Wettkampfbahnen, dem Nichtschwimmerbecken, Kleinkindbecken, Rutsche und Sprungtürmen zieht es eine große Vielfalt von Gästen an. Es dient Familien, Senioren, Kindern, Jugendlichen, Schulen, ortsansässigen Vereinen und Unternehmen sowie weiteren gesellschaftlichen Gruppen als Freizeit- und Begegnungsstätte sowie Bundeswehr, Polizei und Feuerwehr als Einrichtung für den Dienstsport.

Die Gemeinde Faßberg beabsichtigt daher, das in die Jahre gekommene Freibad (Baujahr 1970) zu sanieren. Als Ziel des Projektes steht an erster Stelle der Erhalt des Schwimmbades für nachfolgende Generationen. Durch die Umbaumaßnahmen soll die Nutzungsdauer um ca. 50 Jahre verlängert werden.

Dafür sollen vorrangig die Anlagentechnik, die Bausubstanz (insbesondere die Schwimmbecken) und die Energieversorgung auf den neusten Stand gebracht und so dem Verfall vorgebeugt werden. Das Schwimmbad soll durch die Sanierung aber auch barrierefrei, klimaneutraler und attraktiver werden.

Um das Kostenvolumen von ca. 6 Mio. € stemmen zu können, hat sich die Gemeinde Faßberg im Herbst 2022 im Rahmen des Bundesprogramms „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ (SJK 2022) auf eine Zuwendung für die Sanierung des Waldschwimmbads Herrenbrücke beworben.

Am 21. Dezember 2022 erhielt Bürgermeisterin Kerstin Speder die Nachricht, dass der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages das Projekt „Sanierung des Freibads Waldschwimmbad Herrenbrücke in Faßberg“ für eine Förderung in Höhe von 4,5 Mio. € ausgewählt hat. Das entspricht 75 % der geschätzten Sanierungskosten.

Nach Zusammenstellen und Einreichung der Antragsunterlagen im Mai 2023, erhielt Bürgermeisterin Kerstin Speder am 18. September 2023 den Zuwendungsbescheid über die beantragten Mittel vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR).

Nach Einplanung der Mittel für den Haushalt 2024 und nach Freigabe des Haushalts Ende Mai 2024 wurden die Generalplanerleistungen ausgeschrieben. Nach fast zwei Jahren war es am 17. Juli 2024 dann endlich soweit und es konnte ein Architekturbüro aus Berlin mit der Planung der Sanierung beauftragt werden. Folgende Maßnahmen sind gemäß der Förderrichtlinien geplant:

Erneuerung/Modernisierung der Anlagentechnik und Dachsanierung:

Die Wasseraufbereitungsanlage ist in einem Alter in dem mit einem erhöhten Ausfallrisiko zu rechnen ist. Es ist davon auszugehen, dass die Filter aus der Bauzeit von ca. 1969 stammen und daher die rechnerische Lebensdauer überschritten haben. Es müssten auch diverse Änderungen vorgenommen werden, wie neue Mannlöcher, um die Regelwerke einzuhalten. Da die Wasseraufbereitungsanlage auch aufgrund der erheblichen Unterdimensionierung erneuert werden muss (sie liefert nur ca. 38% der benötigten Leistung), ist eine Sanierung nicht sinnvoll. Nach dem Einbau einer ausreichend dimensionierten und effizienteren Wasseraufbereitungsanlage werden die Pumpen über die Mess- und Regeltechnik entsprechend der Verunreinigung des Badewassers lagesteuert. Dadurch wird im Verhältnis eine erhebliche Menge an Strom und Chemikalien eingespart. Um die jetzige Anlage aus- und die neue einzubauen, muss das Dach des Technikraums entfernt werden. Es bietet sich an, weitere Dacharbeiten (z.B. Ertüchtigung der Dachkonstruktion für die Aufnahme von PV-Anlagen, Dämmung des Flachdachs der Wärmehalle) zeitgleich auszuführen.

Sanierung der Becken:

Es ist geplant, die abgängigen gefliesten Schwimmbecken mit Folie auszukleiden. Das verringert die Witterungsanfälligkeit der Bausubstanz und den damit verbundenen Wartungsaufwand. Außerdem wird dadurch auch das Problem des durch Undichtigkeiten bedingten Wasserverlusts (ca. 8m³/Tag) behoben. In dem Zusammenhang wird die Einströmung des aufbereiteten Wassers den Anforderungen gemäß hergestellt. Die Beckenhydraulik im Mehrzweckbecken und im Nichtschwimmerbecken erfolgt zurzeit nach dem Prinzip der Längsdurchströmung. Diese Art der Durchströmung ist nicht regelwerkskonform, weshalb die Beckenhydraulik und somit auch die Verrohrung vollständig überarbeitet werden muss.

Barrierefreiheit:

Der Umbau sieht vor jeweils eine rollstuhlgerechte Umkleidekabine im Damen- und Herrenbereich herzustellen. Im Bereich der Sanitäranlagen werden rollstuhlgerechte Toilettenkabinen und Duschen entstehen und die Durchschreitebecken werden zu Durchschreitemulden bzw. zu Duschplätzen. Der Zugang zum Nichtschwimmerbecken soll über eine Rampe erfolgen und für das Schwimmerbecken ist ein Beckenlifter geplant. Taktile Bodenindikatoren sollen als Leitsystem für Blinde und Sehbehinderte eingebaut werden.

Photovoltaikanlage:

Des Weiteren soll das Freibad durch die Installation einer Photovoltaik Anlage den größten Teil des Strombedarfs selbst liefern und wenn möglich, Überschüsse ins Netz einspeisen. Die unverschattete Lage des Flachdachkomplexes bietet ideale Voraussetzungen dafür.

Kleinkindbereich:

Aufgrund eines fehlenden Überlaufs darf das Kleinkindbecken aus hygienischen Gründen nicht betrieben werden. An seiner Stelle ist als Ersatz ein Spray-Park geplant.

Extras:

Sollten die finanziellen Mittel ausreichen, soll auf dem Parkplatz des Freibads die Infrastruktur für Elektroautos und Stellplätze Wohnmobile geschaffen werden.

Das Sanierungskonzept wird zurzeit durch ein Architekturbüro entwickelt. Im Verlauf dieser Arbeiten kann es notwendig werden, von den ursprünglichen Plänen abzuweichen. Die hier gemachten Angaben sind daher nicht als endgültig zu verstehen. Ende 2026 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein.

Über Anregungen und Ideen freuen wir uns.