Die Klasse 8a des Gymnasiums Salzhausen gewinnt mit „ganz schön (un)fair“ Drehbuch- und Filmworkshop des inklusiven niedersächsischen Schüler*innen - Kurzfilmwettbewerbs „ganz schön anders“.
Salzhausen. „So dicht dran mit der Kamera habe ich selten jemanden erlebt!“ Mit dieser Aussage lobte Tobias Milde vom Verein für Medien- und Kulturpädagogik „Blickwechsel“ die filmisch umgesetzten Ideen der Klasse 8a des Gymnasiums Salzhausen. Die kurzen Sequenzen entstanden im Rahmen eines eintägigen Filmworkshops, den die 29 Schülerinnen und Schüler durch ihre Teilnahme am „Inklusiven Schüler*innen Kurzfilmwettbewerb - ganz schön anders“ gewonnen hatten. Seit 10 Jahren wird er vom Verein „Blickwechsel“ in Zusammenarbeit mit dem Königsworth Medienbüro mit großer Beteiligung durchgeführt, dieses Mal unter dem Motto „ganz schön (un)fair“.
„Einen von insgesamt 22 professionellen Workshops zu gewinnen, das ist schon eine richtig große Auszeichnung“, freut sich auch Deutschlehrerin Dr. Cora Heinrich. Sie hatte die Klasse Anfang Oktober zur diesjährigen Ausschreibung angemeldet und wurde mit den Ideen ihrer Lerngruppe aus über 200 teilnehmenden Schulen ausgewählt. „Jetzt sind wir einen Schritt weiter. Und das heute erlernte Knowhow hilft sehr, die nun anstehende Produktion der Kurzfilme themenbezogen so umzusetzen, dass wir vielleicht sogar in die Top-Ten kommen“, so Cora Heinrich. Bis zum angestrebten Finale ist es aber noch ein langer Weg. Denn jetzt geht die Arbeit erst richtig los. Jede Gruppe muss die passend zum Motto „ganz schön (un)fair“ entwickelte Idee nun selbstständig in eine überzeugende Handlung und Filmsprache umsetzen. Was wird als fair oder unfair wahrgenommen? Die Klasse 8a geht mit sechs unterschiedlichen Konzepten an den Start. Vier von ihnen haben sich verschiedentlich mit Thema Mobbing als unfaire soziale Verhaltensweise auseinandergesetzt, zwei weitere mit dem Thema Spielsucht und Selbstjustiz. Die für die Umsetzung notwendigen Kameras, Stative, Mikrofone und Scheinwerfer kann sich die Lerngruppe dafür aus dem Medienzentrum Harburg ausleihen.
Damit die Teams in den kommenden Wochen optimal arbeiten und filmen können, gaben neben Tobias Milde auch Tim Fischer und Andreas Nodewald mit diesem Workshop wertvolle Starthilfe in Form professioneller Tipps. Im Mittelpunkt des achtstündigen Coachings standen wichtige filmische Grundlagen und Möglichkeiten ihrer praktischen Umsetzung. Als Übungsaufgabe des Tages sollte eine beliebige originelle Situation in ein kurzes Drehbuch überführt und mittels geeigneter Einstellungen filmisch umgesetzt werden. So wäre es für die Wirkung zum Beispiel ungünstig, der Handlung über den Schwenk der Kamera, hier sind es die Tablets, einfach nur zu folgen. Viel wichtiger ist es, die genaue inhaltliche Handlung, Kameraeinstellung sowie auch das eingesetzte Licht oder den Sound für jede einzelne Sequenz bis ins Detail genau festzulegen. Denn alle Elemente haben für sich eine ästhetische Wirkung und ergänzen sich in ihrer Aussagekraft. So erfordern es gerade Nah- oder Detaileinstellungen, die übliche Distanz zum Gegenüber aufzugeben. Ganz nebenbei erfahren die Schülerinnen und Schüler mittels dieses Workshops also auch viel Wissenswertes über einzelne Berufsfelder: Wie funktionieren Schnitt und Ton? Wie wird ein Drehbuch geschrieben, Regie geführt oder welche schauspielerischen Herausforderungen sind zu bewältigen?
Tim Fischer zeigte sich vom Enthusiasmus der einzelnen Gruppen beeindruckt: „Sobald es an die praktische Umsetzung ging, sprudelten die Ideen und nach einer kurzen Einleitung entwickelte jedes Team eine eigene Dynamik.“ Die Ergebnisse wurden abschließend in einer kleinen Präsentation im Plenum gezeigt und kurz besprochen.
„Der Workshop hat wirklich sehr viel Spaß gemacht und war eine tolle Erfahrung. Es war spannend und gar nicht schlimm, gefilmt zu werden. Man hat außerdem sehr viel gelernt! Wie zum Beispiel das Schneiden von Videos und das Arbeiten mit Musik“, so Pauls Fazit, das er stellvertretend für die Klasse zieht. „Wir würden uns unglaublich darüber freuen, einen unserer Filme auf einer riesengroßen Leinwand zu sehen“, wünscht sich Cora Heinrich für ihre Lerngruppe, vor allem mit Blick auf den großen Zeitaufwand. Denn auch außerhalb der regulären Unterrichtszeit wird viel Einsatz verlangt. Neben dem Juryurteil gibt es dafür tatsächlich noch eine weitere Möglichkeit: Die 30 besten Beiträge werden im Vorfeld auf YouTube hochgeladen. So besteht zusätzlich noch die Chance, vom Publikum ausgezeichnet zu werden.
Noch bis zum 15. Februar 2025 können sich die Jahrgänge 7 bis 10 aus Niedersachsen mit eigenen Filmbeiträgen beteiligen. Wer es mit seinem fünfminütigen Kurzfilm unter die zehn Besten schafft, der wird zur Preisverleihung ins Astor Kino nach Hannover eingeladen, die am 18. März 2026 im Rahmen einer Gala stattfinden wird. Die Erstplatzierten gewinnen eine zweitägige Reise nach Berlin mit einem Besuch des Filmparks Babelsberg.
Projektförderung: Klosterkammer Hannover, Heidehof Stiftung, Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, Heinrich Dammann Stiftung, Niedersächsische Bingo Umweltstiftung, Joachim Herz Stiftung, EWE Stiftung, Verein Help e.V. sowie weitere Partner
Partner: Viele regionale und kommunale Medienzentren in Niedersachsen, das Film- und Medienbüro Niedersachsen, multimediamobil Süd, die Niedersachsen Filmklappe und das NLQ Filmbildung, Fachdienst Schulentwicklung - Inklusion an Oldenburger Schulen u.a.
Weitere Informationen erhalten Sie unter
ganz-schoen-anders.org
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