„Engagiert euch im Jugendparlament!“

Kommunalpolitiker standen Rede und Antwort

Salzhausen. Derzeit gehen bundesweit mehrere tausend Menschen auf die Straßen Deutschlands, um ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit zu setzen. Das zeigt deutlich: Unsere demokratisch-freiheitlichen Grundwerte sind keine Selbstverständlichkeit. Die Demonstrationen zeigen auch, dass jeder Einzelne durch persönliches Engagement etwas tun kann, um Einfluss auf politische Entwicklung zu nehmen.

Um das politische Bewusstsein grundsätzlich und besonders für die oft ehrenamtlich durchgeführte Arbeit vor Ort im direkten Austausch zu schärfen, veranstaltet die Fachschaft Politik-Wirtschaft des Gymnasiums Salzhausen unter der Leitung von Daniela Warncke jährlich eine Podiumsdiskussion mit gewählten Vertretern der verschiedenen Parteien.

Es folgten Michael Klaproth (CDU), Benedict Dudda (SPD), Lukas David (UWG), Claus Lorenzen (GRÜNE), Oliver Drewes (FDP), Henning Schwieger (AFD) sowie Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Krause dieser Einladung. Im Forum stellten sie sich rund eineinhalb Stunden zahlreichen kritischen, neugierigen Fragen der 80 Schülerinnen und Schülern. Mit Benedict Dudda und Lukas David fanden sich auch ehemalige Schüler des Gymnasiums am langen Diskussionstisch wieder.

Die Podiumsdiskussionen sind fester Bestandteil des schulinternen Lehrplans der Schule für den 8. Jahrgang. Durch den persönlichen und direkten Kontakt zu den Politikern sollen das Interesse für Kommunalpolitik geweckt und Hemmschwellen abgebaut werden.

Berührungsängste gab es keine, was vielleicht auch an den bereits im Unterricht vorformulierten Fragen lag. So wollte das junge Publikum von den Gästen beispielsweise wissen, wie diese in die Politik gekommen seien, welche Verantwortung die Kommunalpolitik trage oder warum man gerade in genau der eigenen und nicht in einer anderen Partei gelandet sei. Auch war für die Schülerinnen und Schüler interessant zu erfahren, wie man mit Kritik an der eigenen Person und Arbeit umgehe und ob man mit der eigenen politischen Arbeit oder der seiner Partei immer zufrieden sei. Weitere Interessensschwerpunkte im Fragenkatalog waren mit der Digitalisierung an Schulen, dem Wunsch der Einführung einer Busverbindung von Salzhausen nach Amelinghausen nach der 2. und 5. Stunde oder dem landkreisübergreifenden Ausbau des Radwegenetzes ganz praktischer Natur.

Die Schülerinnen und Schüler nahmen während des Austausches wahr, dass jeder der Gäste mit vollem Herzen für die Sache eintrat. Die politische Arbeit mache Spaß, jedoch sei es gerade im Hinblick auf Schwierigkeiten, wie sie beispielsweise bei der Realisation und Finanzierung bestimmter Projekte vielfach auftreten würden, auch anstrengend, die unterschiedlichen Meinungen „zusammenzubekommen, ohne sich die Köpfe einzuschlagen“. Eine schwierige Aufgabe sei in diesem Zusammenhang eben auch, die Interessen der eigenen Wähler nicht zu verletzen. Politische Arbeit auf kommunaler Eben sei stets ein Ringen um Kompromisse auf allen Ebenen im Rahmen bestehender Vorgaben.

Die Gäste bewiesen während der Diskussion jedoch einmal mehr, dass man Auseinandersetzungen trotz oder gerade wegen der inhaltlich oft sehr unterschiedlichen und damit auch streitbaren politischen Standpunkte dennoch auf Augenhöhe und damit sachlich führen kann. Und es war eine Veranstaltung, die sowohl auf Grund der allgemeinen politischen Entwicklung als auch der Bedeutung kommunalpolitischer Arbeit daran erinnerte, wie wichtig politisches Engagement gerade für junge Menschen ist. Die Chance, Gestaltungs- und persönliche Einflussmöglichkeiten zu nutzen, haben die Schülerinnen und Schüler Salzhausens und Umgebung durch das Jugendparlament, dessen Einführung am 23.03.2023 durch den Rat der Samtgemeinde Salzhausen beschlossen wurde. Die konstituierende Sitzung mit den gewählten Vertreterinnen und Vertretern fand bereits am 23. Januar 2024 in der Dörpschün statt. Weitere Information über die Arbeit des Jugendparlaments sind auf der Homepage der Samtgemeinde Salzhausen einzusehen.