Gewalt an Frauen ist leider noch immer allgegenwärtig. Laut EU-Kommission erfährt jede dritte Frau in Europa mindestens einmal im Leben körperliche oder sexualisierte Gewalt. Doch ganz gleich, ob es um einen sexuellen Übergriff am Arbeitsplatz, weibliche Genitalverstümmelung, Verbrechen im Namen der sogenannten Ehre, Frauenhandel, Prostitution, Früh- und Zwangsverheiratung oder häusliche Gewalt geht, TERRE DES FEMMES ist nicht bereit, Gewalt an Frauen hinzunehmen.
Seit 2001 ruft TERRE DES FEMMES deshalb dazu auf, den internationalen Aktions- und Gedenktag „NEIN zu Gewalt an Frauen!“ am 25. November zu nutzen, um die Öffentlichkeit wachzurütteln und sich für ein weltweites Zeichen gegen Gewalt zu vereinen. Zu diesem Zweck entwickelte TERRE DES FEMMES eine farbenfrohe und weithin leuchtende Fahne. Zahlreiche Gleichstellungsbeauftragte, Verbände und Ministerien greifen die Aktion auf und tragen sie weiter
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Auch am Bispinger Rathaus weht am 25. November die Fahne, um zusammen mit vielen anderen Flagge gegen Gewalt zu zeigen.
Am 25. November 1960 wurden die drei Schwestern Mirabal vom militärischen Geheimdienst der Dominikanischen Republik brutal ermordet, nachdem sie monatelang gefoltert worden waren, weil sie Widerstand gegen den Diktator Trujillo geleistet hatten. Zu Ehren dieser mutigen Frauen wurde 1981 auf dem ersten lateinamerikanischen feministischen Treffen in Bogotá, Kolumbien, ihr Todestag zum Internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen ausgerufen.
1999 verabschiedete auch die Generalversammlung der Vereinten Nationen eine Resolution, die den 25. November zum "International Day to Eliminate Violence Against Women" erklärte. Die Anregung dazu war von UNIFEM (United Nations Development Fund for Women) gekommen, und die Dominikanische Republik, das Land, in dem die Mirabal-Schwestern einst ermordet worden waren, hatte den Antrag eingebracht. UN-Women setzt seit 2008 die Kampagne "Orange the World - Färb die Welt orange - 16 Tage voller Aktionen, um Gewalt gegen Frauen zu beenden" um. Sie ist Teil der "UNiTE to End Violence against Women" Kampagne Orange the World des Generalsekretärs der Vereinten Nationen.
Gewalt gegen Frauen ist auch heute noch ein universelles, meistens unbestraftes Verbrechen mit vielen Gesichtern: Ehrenmorde, Zwangsprostitution, Frauenhandel, Zwangsehen, Genitalverstümmelung, sexuelle Belästigung und Nötigung, Vergewaltigung, körperliche und psychische Bedrohung und direkte Gewaltanwendung, geschlechtsspezifische Benachteiligung in Familie, Staat und Gesellschaft. Allein in Deutschland fliehen jährlich 40.000 Frauen vor ihren gewalttätigen Männern ins Frauenhaus. Weltweit ist die Situation für viele Frauen unendlich schlimmer.
Das Ende einer Beziehung bedeutet für Frauen nicht immer auch das Ende häuslicher Gewalt. Darauf macht TERRE DES FEMMES 2024 aufmerksam mit dem Slogan #WennDieGewaltNichtAufhört – Partnerschaftsgewalt endlich wirksam beenden. Denn: Partnerschaftsgewalt geht oft auch nach der Trennung weiter. Frauen mit Kindern sind besonders stark betroffen, das hat eine TERRE DES FEMMES Umfrage unter gewaltbetroffenen Müttern bestätigt: Viele gewalttätige Männer versuchen auch nach der Trennung, mit Gewalt Kontrolle über die Frau auszuüben. Wenn es gemeinsame Kinder gibt, nutzen die Täter auch das Sorge- und Umgangsrecht dafür aus. Die BKA-Zahlen stiegen für 2023 erneut: 132.966 Frauen erlitten Gewalt durch den Partner oder Expartner, 5,2 % mehr als im Vorjahr.
Anlässlich des Aktionstages „NEIN zu Gewalt an Frauen!“ führen die Gleichstellungsbeauftragten im Heidekreis in Zusammenarbeit mit dem Verein Frauen helfen Frauen e.V. und der Bäckerinnung auch in diesem Jahr die Brötchentütenaktion durch – mittlerweile zum 19. Mal. Ziel der Aktion ist es, ein starkes Zeichen für ein selbstbestimmtes Leben von Frauen zu setzen. Rund um den 25. November werden in teilnehmenden Bäckereien Brötchen in speziellen Tüten mit der Aufschrift „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ verkauft. Gewalt gegen Frauen ist nach wie vor ein Thema, das oft aus Angst oder Scham tabuisiert, aus der öffentlichen Debatte verdrängt oder verharmlost wird. Mit der Brötchentüten-Kampagne soll das Bewusstsein für das Thema geschärft und Betroffene ermutigt werden, sich Unterstützung zu holen. Gewalt gegen Frauen ist keine private Angelegenheit, sondern eine Straftat – und leider aktueller denn je.