In dieser Ausgabe von „Wir in Bispingen“ werfen wir einen Blick auf die Hintergründe, die vor genau 50 Jahren zur Gründung der Einheitsgemeinde Bispingen führten. Die Gebietsreform, die in den 1970er Jahren in ganz Niedersachsen durchgeführt wurde, hatte das Ziel, Verwaltungsstrukturen zu optimieren und eine effizientere Aufgabenverteilung zu ermöglichen. Auch die Ortschaften der heutigen Einheitsgemeinde Bispingen – ehemals selbstständige Gemeinden – blieben von diesem Wandel nicht unberührt.
Im Juli 1971 verabschiedete der Niedersächsische Landtag das zweite Gesetz zur Verwaltungs- und Gebietsreform mit Richtlinien für die Neugliederung der Gemeindeebene in Niedersachsen. Die Gemeindereform sollte Gemeinden mit weniger als 5.000 Einwohnern zusammenschließen, da kleinere Einheiten die notwendige Infrastruktur und eine leistungsfähige Verwaltung nicht gewährleisten konnten.
Durch das Gesetz über die Neugliederung der Gemeinden im Raum Soltau/Fallingbostel wurden die Gemeinde Borstel in die Gemeinde Bispingen und die Gemeinden Hörpel, Volkwardingen, Wilsede sowie die Ortsteile Oberhaverbeck und Niederhaverbeck der Gemeinde Ehrhorn in die Gemeinde Behringen eingegliedert.
Am 04. März 1974 schlossen die Gemeinden Behringen, Bispingen, Hützel und Steinbeck einen Gebietsänderungsvertrag ab. Dieser enthielt alle wichtigen Regelungen für die Gestaltung der künftigen Gemeinde, von Rechtsnachfolge bis hin zu Ortsrecht und der Bestellung von Ortsvorstehern.
Mit der Verordnung des Niedersächsischen Innenministers vom 06. März 1974 wurde der Gebietsänderungsvertrag genehmigt.
Offiziell besteht die Einheitsgemeinde Bispingen seit dem 16. März 1974.
Am 28. März 1974 fand schließlich die erste Sitzung des Bispinger Interims-Gemeinderates im Heidjerhaus statt. Dies markierte den Beginn einer neuen Ära für die heutige Einheitsgemeinde Bispingen. Für die Übergangszeit bis zur Neuwahl des Gemeinderates am 09. Juni 1974 waren aus den insgesamt 60 Ratsmitgliedern der ehemaligen Gemeinden 22 Ratsmitglieder im Interims-Gemeinderat vertreten.
Einstimmig wurde der bisherige Bispinger Bürgermeister Peter-Otto Meyer zum ersten Bürgermeister der Einheitsgemeinde gewählt. Zu seinen Stellvertretern wurden Heinz Inselmann aus Steinbeck und Helmut Irrgang aus Behringen gewählt. Zum hauptamtlichen Interims-Gemeindedirektor wurde Walter Schenk ernannt.
In den kommenden Ausgaben von „Wir in Bispingen“ werden wir nicht nur einen Blick auf die weitere Entwicklung der Einheitsgemeinde Bispingen werfen, sondern auch jeden Monat eine der neun Ortschaften vorstellen.