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Mitteilungsblatt der Gemeinde Hambühren
Ausgabe 6/2025
Kulturelle Mitteilungen
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Heimatpflege und Gemeindearchiv

Horst Odernheimer und Irmgard Nadrowski hatten sich am 26. Dezember 1939 beim Tanzen in Dresden kennen gelernt.

Horst war Gefreiter beim Luftgaukommando IV in Dresden und Irmgard arbeitete im Turbinen-Büro Ihres verstorbenen Vaters in Dresden, dort wohnte sie mit Ihrer Schwester bei Ihrer Mutter in einer schönen Wohnung und sie hatten in Kurort Rathen im Elbsandsteingebirge ein Ferienhaus.

Am 12. April 1942 hatten sie sich verlobt, doch sie wurden bald weit von einander getrennt, denn Horst, der als Soldat beim OKH ( Oberkommando des Heeres) diente, wurde am 8. Juni 1942 nach Angerburg in Ostpreußen versetzt. Er diente an verschiedenen Standorten wie Berlin, Stralsund, Winniza in der Ukraine, Angerburg und Mauerwald in Ostpreußen.

Horst und Irmgard schrieben sich nun fast täglich wunderschöne Liebesbrief, die manchmal mit kleinen Zeichnungen versehen wurden.

Am 1. Dezember 1943 konnten sie sich in Berlin treffen an Horsts 26. Geburtstag.

Am 26. Februar 1944 feierten sie ihre Hochzeit und fuhren danach bis zum 5. März zum Skilaufen nach Altenberg ins Erzgebirge, wo sich Horst am Miniskus verletzte. Er musste ins Lazarett in Lötzen (Ostpreußen) und durfte zum Genesungsurlaub vom 8. bis 24. Mai nach Rathen kommen, doch dann musste er wieder nach Angerburg in Ostpreußen.

Er durfte nicht kommen, als seine Tochter im August 1944 geboren wurde und auch nicht zu Weihnachten. Erst am 29. Dezember lernte er seine Tochter kennen, die ja nun schon 4 Monate alt war.

So hatten sie sich also in 3 Jahren bis zum Ende des Krieges kaum gesehen.

In dieser Zeit hatte Horst 666 Briefe geschrieben und Irmgard 594. Nach ihrer Hochzeit schickte sie ihm oft zum Sonntag ein wunderschönes Gedicht mit liebevollen Zeichnungen, diese wurden in diesem Büchlein gesammelt mit Auszügen aus den vielen Briefen.

Erst am 17. Juni1945 erreichte Horst wieder seine Familie, doch bekam er keine Arbeitserlaubnis in Rathen, sondern musste nach Hamburg, von wo er 1939 eingezogen worden war.

Schweren Herzens verließ die junge Familie Rathen und zog nach Hamburg, wo sie die große Hungersnot erlebten.