.....Horst Odernheimer war zu der Zeit in Winniza in Ostpreußen
Die Heimatpflegerin Irmlinde Florian stellt wieder ein Gedicht ihrer Mutter Irmgard Odernheimer vor, das diese vor 80 Jahren als Feldpost an ihren Mann Horst Odernheimer nach Angerburg in Ostpreussen verschickt hatte. Es ist erstaunlich, dass diese Briefe, die nur mit einer Feldpost Nummer versehen waren, ihr Ziel im Krieg erreichten.
25.6.44
1 2 3 4 5 6 sieben
Horst hat wieder nicht geschrieben.
Selbst der schönste Sonnenschein
Kann mein Herz dann nicht erfreu´n,
denn ich grüble kummervoll,
was das nur bedeuten soll?
Ist mein Liebster vielleicht krank?
Oder denkt er „Gott sei dank
scheint einmal die liebe Sonne“
und er aalt sich voller Wonne
ohne noch an mich zu denken?
Konnte ich ihn etwa kränken?
Eilet in´s Kino er alle Tage?
Leidet er unter Arbeitsplage?
Sonst ist er nicht so verschwiegen,
an der Post kann es auch liegen.
Alles das ist zu ertragen…
Nach Untreu´ mag ich nicht fragen.
Geht nur fort, ihr dummen Sorgen!
Sicher kommt sein Brief schon morgen!
1 2 3 4 5 6 sieben,
ach er wird mich schon noch lieben!
(Horst Odernheimer war zu der Zeit in Winniza in Ostpreußen)