Die Moderation des Programms hatten Prof. Dr. Katharina Kleine Vennekate und Prof. Dr. Johannes Weth inne.
Diese Kerze eines Absolventen wird Rektor Prof. Dr. Andreas Kunz-Lübcke (von links) anschließend seinem Kollegen Prof. Dr. Jan Hermelink von der Universität Göttingen überreichen.
Rektor Prof. Dr. Andreas Kunz-Lübcke (links) segnet die letzten Graduierten.
Einblicke in die Geschichte der FIT gaben Prof. Dr. Dr. Frieder Ludwig (links) und Pastor Prince Ossai Okeke.
Absolventen der FIT Hermannsburg.
Katharina Ebeling, Bürgermeisterin der Gemeinde Südheide, im Gespräch mit Gästen.
hm. Vorläuferinstitution der Fachhochschule für interkulturelle Theologie (FIT) in Hermannsburg war das im August 2012 geschlossene Missionsseminar Hermannsburg, an dem über 160 Jahre Theologen in der weltweiten evangelischen Kirche ausgebildet wurden. Die FIT war eine rechtlich unselbstständige Einrichtung des Evangelisch-lutherischen Missionswerkes in Niedersachsen (ELM), das seinerseits als Stiftung privaten Rechts eine gemeinsame Einrichtung der Evangelisch-lutherischen Landeskirchen Hannover, Braunschweig und Schaumburg-Lippe ist. Kontinuierlich ging die Ausbildung weiter, denn im Herbst 2012 wurde die FIT in Hermannsburg gegründet.
Ihr Ziel war es, eine Schnittstelle zwischen der Ausbildung an den evangelischen Hochschul-Fakultäten und den unterschiedlich geprägten Theologien Afrikas, Asiens und Lateinamerikas zu sein, um einen Beitrag zur interkulturellen Begegnung und zur Integration zu leisten. Aus ökonomischen Gründen musste diese Fachhochschule in Hermannsburg nun geschlossen werden. Es wurden die letzten Studenten graduiert und Ende September wurde der Campus in Hermannsburg geschlossen.
Insgesamt gab es von 2012 bis 2025 130 Studienanfänger BA und 95 Absolventen BA aus 35 Herkunftsländern. Dazu wurde ein Tag nach der letzten Graduierung ein Abschlussfest gefeiert gemäß dem Motto „Gemeinsam Wege gehen“, denn es geht weiter an der Georg-August-Universität in Göttingen, die bereits Kooperationspartner der FIT war und ist. Hier werden nun Bachelor (BA)- und Master (MA)-Studiengänge angeboten, so dass die Lehre und Forschung in der interkulturellen Theologie fortgesetzt werden können.
„Die Schließung der FIT ist nicht das Ende, sondern die Fortsetzung der Mission Gottes durch uns. Wir gehen mit Freude und Kraft, Wissen, Glauben sowie Segen in die Welt, um uns herum zu tragen“, sagte Reverend Peace Mutoka in ihrer Predigt. In gewohnter Weise startete das Abschlussfest nach dem Empfang mit einem Gottesdienst, der mit einem gemeinsamen Lied „Wahamba Nathi“, das vom Chor begleitet wurde. In ihren Begrüßungsworten betonte die FIT-Professorin Dr. Katharina Kleine Vennekate „Gott ist die Quelle unseres Lebens“ und mit diesem Gottesdienst begann das Abschlussfest.
Ihr Kollege Prof. Dr. Moritz Fischer stellte Kerzen auf den Altar vor die Rückseite des Pentagon, ein Geschenk eines ehemaligen Studenten. Psalm und Lieder folgten und Apostelgeschichten waren Hauptbestandteil der biblischen Lesung. Die Predigten hielten Reverend Peace Mutoka in Englisch und Gionathan Lo Mascolo auf Deutsch. Während die Predigt von Peace Mutoka aus der Apostelgeschichte 8,26–40 Schwerpunkt: Vers 39 „Als sie aus dem Wasser stiegen, entrückte der Geist des Herrn plötzlich Philippus, und der Kämmerer sah ihn nicht mehr, sondern setzte seine Reise voller Freude fort“ entliehen war, ging Gionathan Lo Mascolo auf die Geschichte der FIT ein: „Es tut weh, wenn ein Haus schließt, denn FIT war eine Oase und der Zeit voraus“, und schloss seine Predigt mit: „Es geht getrost weiter“.
Einige der frisch gebackenen Bachelor, die am Tag zuvor graduiert worden waren, stellten sich vor, die vom Rektor Prof. Dr. Andreas Kunz-Lübcke mit auf den neuen Lebensweg gegeben wurden. Die Segenswünsche für die Mitarbeitenden sprach Prof. Dr. Katharina Kleine Vennekate.und betonte, dass das Projekt FIT über das normale Maß hinau gewachsen sei und eine riesige Chance an Herausforderungen war, zu wachsen, und für dieses große Geschenk seien alle dankbar. Nach den Fürbitten und dem Vater Unser folgte der Schlusssegen. Musikalisch wurde der Gottesdienst am Piano und mit Gesang von Eike Formella aus Unterlüß sowie dem Chor begleitet.
Nach dem Gottesdienst, der bei herrlichem Spätsommerwetter unter den Eichen des Missionshofes stattfand, gab es ein umfangreiches Programm aus Grußworten, die wegen ihrer Länge den geplanten Ablauf des Abschlussfestes erheblichen aus dem Zeitrahmen fallen ließ. Die Moderation teilten sich Prof. Dr. Katharina Kleine Vennekate und Prof. Dr. Johannes Weth und führten durch das Programm. Die Begrüßung zum geplanten vormittäglichen Programm übernahm der Rektor Prof. Dr. Andreas Kunz-Lübcke und hob hervor, dass es keine Schuldigen für dieses Dilemma gäbe, es wäre einfach alles zu teuer geworden, was die Landeskirchen nicht mehr stemmen konnten.
Pfarrer Holger Siebert, Missionsvorstand des Ev.-luth. Missionswerkes in Niedersachsen (ELM), fasste zusammen: „Es war mit Göttingen eine schöne Kooperation“ und gab einen Rückblick auf die letzten 13 Jahre. Es gäbe nun einen Abschied in Hermannsburg und eine Fortsetzung in Göttingen. Auch aus dem Rektorat gab es lobende Worte und der emeritierte Prof. Dr. Wilhelm Richebächer erinnerte an die positive Stimmung im FIT. Der Ruf von Pastor Harms von vor 139 Jahren habe von Hermannsburg aus Afrika erobert. Dies konnte Prof. Dr. Andreas Kunz-Lübcke nur unterstreichen und die Geschichte der FIT, ohne Internet aber mit großen Entfernungen, nahm ihren Lauf. Dabei spielte die Kommunikation eine große Rolle.
Kurze Einblicke in die Geschichte der FIT gab auch Prof. Dr. Dr. Frieder Ludwig, Professor of Global Studies and Religion an der VID in Stavanger, Norwegen und Gründungsrektor der FIT, der hervorhob, dass die FIT Hermannsburg etwas geleistet habe. Auch Pastor Prince Ossai Okeke, Referent für internationale Gemeinden und Vorsitzender des African Chrisian Council Hamburg e.V., FIT-Alumnus der ersten Stunde, berichtete von einem guten Start der FIT 2012 und sprach in diesem Zusammenhang von einem „Dream-Team“ und bedauerte, dass leider der Campus in Hermannsburg aus finanziellen Gründen geschlossen werden muss.
Prof. Dr. Gabriele Beckmann von der FIT Hermannsburg ging auf die Entwicklung auf dem Campus ein und betonte, dass auch die Professoren von den Studenten etwas gelernt hätten. In ihrer Würdigung der akademischen Leistungen der FIT berichtete Prof. Dr. Ulrike Schröder, Lehrstuhl Religionswissenschaften und Interkulturelle Theologie, Theologische Fakultät Universität Rostok, ehemalige Dozentin an der FIT Hermannsburg, dass die FIT neue Forschungsprofile hervorgebracht habe. Selbst Forschungsthemen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) habe die FIT bearbeitet. „Der Campus in Hermannsburg wird zwar geschlossen, aber die interkulturelle Theologie bleibt“, schloss die Professorin ihre Ausführungen.
Ebenfalls gab es Grußworte aus den Landeskirchen und Oberkirchenrat Dirk Stelter von der Ev.-luth. Landeskirche Hannover und Vorsitzender des geschäftsführenden Ausschusses für das ELM, dankte für alles, was hier gelernt worden ist. Aus Finanzierungsgründen müsse der Campus Hermannsburg schließen und die Theologie würde in Göttingen weiter gelehrt. Die Bürgermeisterin der Gemeinde Südheide Katharina Ebeling war voll des Lobes: „Die FIT war gerne in Hermannsburg gesehen und auch der ehemalige Bürgermeister und jetziger Landrat Axel Flader sei stolz auf diesen Schritt, denn die FIT bildete einen Schwerpunkt auf der „Kulturmeile“ in Hermannsburg.“
Zum Abschluss des Programms gab es die feierliche Übergabe des Studienprogramms an die Universität Göttingen. Dabei überreichte Prof. Dr. Andreas Kunz-Lübcke eine Kerze vom Altar an die Theologische Fakultät der Universität Göttingen, vertreten durch Prof. Dr. Jan Hermelink, Lehrstuhl für Praktische Theologie/Pastoraltheologie. „Dies war eine Übergabe in gute Hände“, betonte der Rektor, weil durch die Master-Studiengänge bereits von Anfang eine Kooperation mit der Universität Göttingen vorliege und nun die Bachelor-Ausbildung ebenfalls von Göttingen übernommen werde.
Zum Abschluss der Übergabe stellten sich die neuen Hochschullehrer vor. Natürlich gab es kleine musikalische Unterbrechungen von Eike Formella und David Tumaini Anunda (BA-Absolvent) sowie Jovial E. Lalenoh (MA-Student) und ein gemeinsames Lied beendete das Programm, welches wegen „Redenüberlängen“ bis in den Nachmittag andauerte. Die Workshops starteten mit erheblicher Verspätung.
Hierbei diskutierten beispielsweise in einem der drei Workshops Prof. Dr. Erna Zonne-Gätjens und Prof. em. Dr. Wilhelm Richebächer mit den Teilnehmenden über verschiedene Verständnisse der Interkulturellen Theologie. Nach dem Jahrzehnt gemeinsamer Lehr- und Forschungsarbeit stellten die FIT-Lehrenden fest, dass es sehr verschiedene Interpretationen des Faches gibt: Ein weiteres Themengebiet war „FIT goes on“: In diesem Workshop kamen Alumni und Alumnae der FIT zusammen, um darüber nachzudenken, wie das Erbe der FIT in ihnen weiterleben kann. Gemeinsam wurde darüber beraten, wie man über eine Social-Media-Community verbunden bleiben, über eine eigene Alumni-Homepage sichtbar bleiben, über jährliche Alumni-Treffen wieder zusammenkommen und über Fortbildungsangebote eine lernende Gemeinschaft bleiben kann.
Die Graduierten des letzten FIT-Jahrgangs stammen Deutschland, Indonesien, Kenia, Kuwait, Nigeria, Philippinen, Südsudan sowie Uganda und ihre Namen lauten: Oleta Samelle Bhatti, Longinus Ezema. Eric Paul Kambugu, Giselle Anne Klappoth, Chiara Odusanya, Moses Francis Lujang, Maxwell Kabuya Muito und Djaja Sungkono,