Titel Logo
Hermannsburger Rundschau
Ausgabe 4/2025
Aktuelles
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Aktuelles

   Dichter Andrang im Foyer der Oberschule.

Unter den kritischen Augen des Chefs Siegfried Schulz (Mitte) und der Anleitung von Sören Pelikan (links) längt Pauline (rechts) das Kupferrohr ab, um nach Biegen und Verpressen mit Pressfittingen ein „Herz für Auszubildende“ zur formen.

Mit Begeisterung hämmert Rayhana aus Afghanistan aus einer Schieferplatte ein „Herz für Auszubildende“.

Bei den Dachdeckern war ständig hoher Andrang, um aus einer Schieferplatte ein „Herz für Auszubildende“ zu hämmern.

Bei Maler Eggers aus Müden wurden fleißig Schilder gemalt.

Viele Fragen und entsprechend viele Antworten gab es beim Albert-Schweizer Familienwerk.

Beim DRK Celle mit Mitarbeitern vom Standort Hermannsburg sowie mit einem liegendem Dummy vor Ort setzte Pauline unter Anleitung von Sina Hasenkrug eine subkutane Injektion erfolgreich ins Fettgewebe des Bauches.

Vorstand und Mitglieder des Unternehmerverbands Südheide sowie die Schulleitungen der Oberschule und des Christian Gymnasiums Hermannsburg freuen sich über den anhaltenden Erfolg der Ausbildungsmesse.

hm. Bereits im Jahre 2001 wurde mit dem so genannten „Girlsday“ und im Jahre 2005 mit dem „Zukunftstag“ für Jungen und Mädchen der beruflichen Werdegang für junge Leute in Niedersachsen in die Wege geleitet, damit die Schüler sich einen Einblick für ihren beruflichen Weg verschaffen können. Dieses Angebot war verpflichtend für die Abschlussklassen, verbunden mit dem Ziel, dass die Schüler die unterschiedlichsten Betriebe, Unternehmungen sowie Institutionen und damit zahlreiche Gewerke kennenlernten. Das hat auch der Unternehmerverband (UV) Südheide, der 2017 gegründet worden ist, aufgegriffen, um zunächst in der Gemeinde Südheide die Betriebe sowie mögliche Ausbildungsplätze vorzustellen und den jungen Leuten anzubieten.

Ab 2018 ging dieser Zukunftstag mit der Berufsfindungsmesse des UV einher und das Einzugsgebiet wurde inzwischen auf das gesamte Einzugsgebiet von Oberschule (OBS) und des Christian-Gymnasiums Hermannsburg (CGH) erweitert, so dass auch Unternehmungen der Nachbargemeinden Faßberg und Bergen an dieser Berufsfindungsmesse teilnehmen. Die Messe war von Beginn an für Handwerk und Betriebe erfolgreich, denn mehr als 500 junge Menschen der OBS und des CGH nutzen die Gelegenheit, in das Handwerk oder den Betrieb reinzuschnuppern.

Der erste Erfolg damals bewies die Richtigkeit für diese Messe und der UV beschloss, diese Berufsfindungsmesse ins jährliche Programm aufzunehmen, was auch die beteiligten Schulen begrüßten. Diese Initiative stand ab diesem Zeitpunkt im Vordergrund, denn die heimischen Betriebe klagten schon länger über Nachwuchssorgen, weil Ausbildungsplätze nicht besetzt werden konnten. Für viele junge Leute galt, dass diese nicht in ihrer „Heimat“ ihre berufliche Laufbahn, sei es durch eine Berufsausbildung oder durch ein Studium, starten konnten, und so mussten diese jungen Menschen in eine andere Stadt oder Region wechseln. Einmal die Heimat verlassen, stehen diese oft nach der Ausbildung für die heimischen Betriebe und Unternehmen nicht mehr zur Verfügung.

Ziel des Unternehmerverbandes war es, möglichst vielen jungen Leuten in der Heimat einen Ausbildungsplatz anzubieten. Die erste Präsenz-Messe 2018 war ein voller Erfolg, der durch Corona nicht geschmälert wurde, obwohl ein Termin flach fiel und dann zwei digitale Messen stattfanden, um 2023 wieder zur Präsenz-Messe zurückzukehren, und die Erfolgsserie nahm ihren Lauf. Es wurde jedoch auf Frontal-Veranstaltungen vollkommen verzichtet, diese sollen weiterhin den Schulen überlassen bleiben. So präsentierten sich rund 40 regionale Unternehmen auch 2025, um mögliche Ausbildungs- und Arbeitsplätze anzubieten.

Die unterschiedlichsten Ausbildungen in über 60 Berufen wurden angeboten und über die Ausbildungsplätze hinaus standen auch Studium- sowie Fachschul- oder studienbegleitendes Praktikum auf der Angebotsliste. Oberstes Ziel war es aber jetzt, dass die so motivierten Schüler nicht wie in der Vergangenheit Fragen an die Firmenchefs und Unternehmer stellten, sondern die jetzigen Schüler trafen auf „Augenhöhe“ ehemalige Schüler, die bereits in der Ausbildung sind oder diese bereits abgeschlossen haben. So wurden viele Fragen von ehemaligen und den Ausbildungsplatzsuchenden bekannten Schülern, die noch vor wenigen Jahren selber die Schulbank drückten, beantwortet und es entwickelten sich nette Gespräche ohne Hierarchie. Diese Gespräche auf tatsächlicher „Augenhöhe“ fanden guten Anklang und gestalteten sich sehr erfolgreich.

Dabei spielen natürlich die heimischen Schulen eine wichtige Rolle und dienten auf dieser Messe als Vermittler zum Unternehmen mit Ausbildungsplatz. So gab es auch zahlreiche Möglichkeiten, typischen Aufgaben und Arbeiten eines Berufes in den unterschiedlichsten Gewerken in den Räumlichkeiten und auf dem Außengelände der OBS gleich auszuprobieren. An den über 40 Ständen nutzten die Schüler die Gelegenheit, die einzelnen Berufe näher kennen zu lernen. So fehlt beispielsweise deutschlandweit Nachwuchs in den pflegenden Berufen. Hier war das DRK Celle mit Mitarbeitern vom Standort Hermannsburg mit einem liegenden Dummy vor Ort und Pauline probierte unter Anleitung von Sina Hasenkrug eine subkutane Injektion ins Fettgewebe des Bauches zu setzen. Pauline war beeindruckt, wie einfach es gelang, eine Bauchfalte zu nutzen und mit der Spritze behutsam zuzustoßen.

Auch dass Albert-Schweizer-Familienwerk bot in seiner Ausbildungsstätte für Behinderte und Jugendhilfe Ausbildungsplätze an. Am Gemeinschaftsstand von Schmidt Bedachungen GmbH & Co KG und Dachdecker-Meisterbetrieb Hermann Meyer war großer Andrang, denn hier gab es die Gelegenheit, selber Schieferplatten zurecht zu hämmern und ein „Herz für Auszubildende“ zu gestalten. Hierbei mussten die jungen Leute Geduld beweisen, denn sonst ging die Schieferplatte zu Bruch. Rayhana aus Afghanistan war mit Begeisterung dabei. Ebenso kniffelig war es, ein begrüntes Dach mit einer wasserundurchlässigen Folie zu beschichten, damit Flachdächer ein Leben lang halten und dicht bleiben. Interessant war es auch bei Maler Eggers aus Müden, denn hier konnten die Geschicklichkeit mit Farben sowie Lacken geübt und Schilder gemalt werden.

Ebenso war die Firma Rodehorst, ebenfalls aus Müden, sehr zufrieden, denn sie hatten inzwischen den zweiten Auszubildenden auf der Berufsmesse gefunden. Ein ganz anderes Gewerk bot Schulz Sanitär- und Heizungstechnik GmbH an. Seniorchef Siegfried Schulz überließ jedoch die Präsentation seines Betriebes einem jungen Mann, der erst über Abwege zur Sanitärtechnik gefunden hatte. Sören Pelikan versuchte es als Autoschlosser und fand nach abgebrochenem Maschinenbaustudium einen Ausbildungsplatz bei Siegfried Schulz und stand den Schülern und Lehrkräften Rede und Antwort. Auch hier war wieder das „Herz für Auszubildende“ Gegenstand der Übung. Hier drehte sich alles um die Sanitärtechnik und es musste ein Herz aus Kupferrohr gebogen und mit selbstdichtenden Pressfittingen verpresst werden. Gelötet wird nur noch selten und gehört der Vergangenheit an. Anna bereitete es sichtlich Freude, etwas Praktisches und nicht Theoretisches wie in der Schule machen zu können.

Anhand dieser Beispiele war zu erkennen, mit welcher Begeisterung viele Schüler sich auf dieser Berufsmesse wohl fühlten, um neben dem Schulunterricht auch viele handwerkliche Gewerke kennen zu lernen. So steigen mit dieser Messe die Chancen, für Ausbildungsplatzsuchende einen entsprechenden Ausbildungsplatz zu finden, wenn bereits auf Augenhöhe Informationen eingeholt werden konnten. Es waren auf dieser Messe nur Gewinner anwesend. Die Schüler konnten ein Kreuzworträtsel lösen, um einen Besuch im Eissalon mit der ganzen Klasse zu gewinnen und einen Ausbildungsplatz zu finden. Und auf der anderen Seite waren die Ausbildungsbetriebe Gewinner, wenn diese einen Auszubildenden gefunden hatten. Von 8 bis 16 Uhr war an den über 40 Ständen ein Kommen und Gehen der Schüler, welche wissbegierig die Informationen den Repräsentanten der Unternehmungen und Institutionen entlockten, um sich für den einen oder anderen Beruf zu entscheiden.

Wichtig ist, dass beide Schulen voll dahinter stehen und die Schüler unterstützen, einen Ausbildungsplatz in der Heimat zu finden. Damit sichergestellt ist, dass die Schüler bei dieser Pflichtveranstaltung auch umfänglich sich informiert hatten, galt es einen Fragebogen auszufüllen, der von den besuchten Ständen abzustempeln war. Zum Abschluss des Fragebogens wurde der Wunschberuf abgefragt und es bestand die Möglichkeit zur Manöverkritik. Zum Start jeder Runde begrüßte die Hausherrin Evelyn Haller die Schüler in der Mensa und dankte allen, welche diese Messe möglich gemacht hatten, und wünschte allen Beteiligten gute Gespräche. In Gesprächen am Rande der Messe betonte der Vorsitzende des Unternehmerverbands Christian Behn, dass sich erfolgreich Partnerschaften und Netzwerke gebildet hätten und gut 150 Betriebe des UV überzeugt sind, auf diese Weise gute Ausbildungsplätze den Schülern vermittelt werden können.

Die Schüler machten reichlich davon Gebrauch, die unterschiedlichen Firmen und Institutionen für die angebotenen Ausbildungsplätze kennen zu lernen, denn heute hieß es, dass nicht nur ein Studium goldene Wege verspräche. Auch finden Schüler auf diesem Weg Praktikumsplätze, betonte der Schulleiter des Christian Gymnasiums Michael Zilk. Natürlich war auch für das leibliche Wohl aller Beteiligten gesorgt. Neben Hotdogs gab es Tomatensuppe. Darüber hinaus boten die Schüler der Klasse 10d der OBS belegte Brote und Kuchen an, um mit diesen elterlichen Spenden die Kasse für die Abschlussfeier aufzubessern.